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Die ganze Vermessung repräsentirt einen unregelmäßigen Halbzirkel, welcher von Shoal Bay bis Anson Bay reicht und zu dem der südliche Arm des Hafens, der genau auf den Mittelpunkt gerichtet ist, den Radius abgiebt. Am dichtesten liegen die Sectionen zwischen den Adelaide und Finniss Rivers.

Im Anfange war das lange dicke Gras ein großes Hinderniß bei der Arbeit, und zwei Mann mußten stets voraufschreiten, um den Weg frei zu legen; als aber die Sommermonate vorschritten und das Gras dürre ward, konnte man dasselbe durch Abbrennen beseitigen. Auffällig war die Beobachtung, daß das Gras selbst bei dem heißesten Wetter immer sehr bald wieder ausschlug, was wohl die Folge des heftigen Thaues ist, welcher des Nachts fällt.

Mit Ausnahme von Fort Point nähert sich kein Theil des vermessenen Landes auf mehr als 1 Mile der Seeküste. Um den East Arm mußte ein großer Gürtel von Mangroves und auf der Halbinsel zwischen den South und East Arms ungefähr 8 Miles übergangen werden müssen. Zwei Blocks stehen in gar keinem Zusammenhange mit dem Flußsysteme des Port Darwin. Der eine, und zwar westliche, ist ein unregelmäßiger Strich von Sectionen, die sich nach der Küste von Anson Bay hinziehen. Der andere, südliche, lehnt sich an das nördliche und südliche Ufer, sowie an die Quellen des Finniss R. an. Hier herrscht ausgezeichneter Boden.

Die Vermessung, welche, in Folge der Configuration der Küste und des Laufes der Flüsse, viel Irregularität aufweist, erstreckt sich, von Fort Point aus gesehen, westlich und südwestlich, den Krümmungen der Küste folgend und von Mangroves häufig unterbrochen, bis Fog Bay und Point Blaze (nördlich von Anson Bay); nach Süden hin, über die Daly Ranges schweifend, bis zu den südlichen und östlichen Quellen des Finnis R., in der Länge von 58 Miles; im Osten bis an das östlich vom Adelaide R. befindliche Moorland, und im Norden hört sie bei den Mangrove-Sümpfen auf, welche sich wenige Miles vor Shoal Bay ausbreiten. Oestlich, südlich und südwestlich von Mount Charles, wie unter 13° südl. Br. eine hervorragende Position zwischen dem Upper Finniss R. und dem Upper Adelaide R. benannt wurde, überblickt man eine Prairie von wenigstens einer Million Acker Land von durchschnittlich guter Qualität. Manches davon ist außerordentlich reich, anderes hingegen wieder arm und sandig. Der größte Theil desselben ist jedoch für die Gewinnung tropischer und semitropischer Produkte, wie Zucker, Baumwolle und Reis, ausserordentlich passend, und das ganze Areal überhaupt, reichlich begrast und wohl bewässert, eignet sich vortrefflich für den Betrieb von Viehzucht. In dieser Richtung dürfte auch die neue Colonie ihre weitere Ausdehnung

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)