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zu suchen haben, da sich hier das beste des noch nicht vermessenen Landes befindet. Bei Mount Charles wurde ein eingehegtes Grasland (Paddock) von 20,000 Acres des besten Weidelandes für den überseeischen Pferdehandel reservirt.[1] Kleinere Reserven für denselben Zweck sind auch fünf Miles von Fort Point in Blocks von je 1000 Acres angelegt worden.

Südlich vom Finniss R., in der Richtung nach den Flüssen Daly und Victoria, scheint der Boden in Charakter und Qualität ebenfalls zu gewinnen, sowie die Flüsse und Creeks zahlreicher werden. Doch konnte Mr. Goyder seine Untersuchung, die schon gegen drei Wochen andauerte, nicht weiter ausdehnen, um sich des Näheren zu vergewissern, da seine Anwesenheit bei den Vermessungen sich vernothwendigte und überdies auch die Pferde zu sehr von den Strapazen mitgenommen waren.

Das occupirte Land ist Districten entnommen, welche bisher vier verschiedenen Stämmen der Eingebornen angehörten und die Namen Woolner, Woolner Larakeeyah, Larakeeyah und Warnunger führen. Es liegt innerhalb der Grenzen von 16 größeren Districten, deren Areal zwischen 120–196 Miles variirt, und von denen manche Strecken noch unvermessenes Kronland bilden.

Das Land in der Nähe von Fort Point besteht größtentheils aus Tafelland, welches 60–150 Fuß über dem Meeresspiegel liegt und das sich, abgesehen von einigen klippenreichen Küstenstrichen zwischen Fort Point und Point Emery, nach der See zu allmälig niedersenkt. Die Klippen, mit Ausnahme von Fort Point und Point Emery selbst, wo das Land frei und offen liegt, sind in einer Breite von 5–20 Yards mit einem kaum passirbaren Dickicht aus verschiedenem Gehölz besetzt, welches durch Bambus, Convolvulus und allerlei Schlingpflanzen und Gebüsch undurchdringlich wird. Auf dem niedrigen Küstenlande, zumal so weit es in den Bereich der Fluth fällt, stehen dicht gedrängte Mangroves von zwei bis drei Varietäten. Diese verschwinden jedoch, so wie das Land ansteigt, und an ihre Stelle treten peperbark, zum Theil von mächtigem Wuchse, Palmen (fan und fern), screw-pines, ironbark, gum, stringybark, fig, cedar, cotton und eine große Anzahl anderer Bäume und Sträucher, welche einen offenen Wald bilden. Das Gras, von holcus bis zu den feinsten Arten, wächst fast überall in größter Ueppigkeit. Der Boden ist meist gut und von dunkelbrauner Farbe, und mit kleinen Steinchen aus eisenhaltigem Sandstein


  1. Es wird nämlich beabsichtigt, den Haupt-Pferdemarkt für Ostindien, welches Land seinen großen Bedarf an Pferden gegenwärtig zum großen Theil aus den südlichen Colonien Australiens entnimmt, in Port Darwin zu etabliren, weil sich die Kosten der Verschiffung von hier aus selbstverständlich um ein sehr Bedeutendes verkürzen.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)