Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 336.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

beste Lui-yang-Anthracit in Hankow für etwas mehr als Tls. 3. 1. 5 niedergelegt werden. Transit-Zölle sind zu bezahlen, ausgenommen 16 Cash per Picul bei Yochau. Es scheint, daß wenige Minen in größerer Tiefe als 180–200 Fuß Senkung bearbeitet werden. Baron Richthofen erwartet zuversichtlich, daß tieferes Graben eine Verbesserung der Kohle nach der Richtung hin sichern würde, wo man derselben am meisten bedarf, nämlich in Bezug auf ihre größere Festigkeit. Das Land ist ausgezeichnet dazu passend die Minen durch Tunnels bis zur Tiefe von mehreren hundert Fuß zu leiten. Die Construction solcher Stollen in dem weichen Gestein des Landes und bei billiger Arbeit würde nicht kostspielig sein. Die Hauptbedingungen für einen ausgedehnten und billigen Bergwerksbetrieb sind also vorhanden, und sicherlich wird die Zeit kommen, wann der beste Anthracit in Lui-yang billiger verkauft werden wird, als man jetzt die gewöhnlichste Art Staubkohle bezahlt, welche mit Thon vermischt wird, um sie gebrauchen zu können.

Die Quantität Lui-yang-Kohle, welche heraufgefördert worden, ist schon bedeutend, und der Baron zählte mehr als 2000 Boote, mit durchschnittlicher Tragfähigkeit von 200 Piculs, die er auf dem Lui-ho in einer Entfernung von 90 Meilen von Yung-hing bis zu dem Zusammenflusse des Lui-ho und Siang-kiang traf. Ungefähr zwei Drittel der Ladungsboote tragen nach seiner Berechnung Kohlen. Aus diesen Daten folgert er, daß 150,000 Tons die geringste jährliche Kohlen-Ausfuhr auf dem Flusse sei.

Das Siang-Fluß-Kohlenlager ist älter als das des Lui-Flusses und die gewonnene Kohle ist bituminös. Der angeschlagene Werth dieser Kohle ist ein sehr geringer, und nur die Thatsache, daß bituminöse Kohle für solche Zwecke gebraucht werden kann, zu denen Anthracit nicht verwendet werden kann, sichert einen Markt für die hier erzeugte.

Das einzige Kohlenlager, außer diesem in Hu-nan, von welchem der Reisende Kenntniß erhielt, umfaßt Theile von Schin-schau-fu und Yuen-schau-fu, in der westlichen Hälfte der Provinz. Die Minen sollen dort nur in kleinem Maßstabe bearbeitet werden und nur kleine Kohle liefern; da aber die Lage dieser Kohlenfelder noch nicht genau angegeben werden kann, so mußte die Einzeichnung derselben auf der Karte noch einstweilen unterbleiben.

Eisenerz ist in Hu-nan spärlich vorhanden. Nur eine Gegend giebt es, wo bedeutende und reichliche Lager vorkommen, nämlich die Gegend um Tschin-schau, welche eine große Quelle für diesen Bergwerksbetrieb darbietet. Tschin-schau liegt nahe bei einem schiffbaren Nebenflusse des Lui-ho und das Erz kann für geringe Fracht stromabwärts

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_336.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)