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Seiten der Riffe, welche den herrschenden Ostwinden ausgesetzt sind, also an den Nord- und Ostseiten, während die Süd- und Westseiten im Ganzen mehr das kahle Riff zeigen. In einzelnen, doch nicht häufigen Fällen erstreckt ein solcher Landstreifen sich auch auf dem ganzen Riffe herum, ohne Unterbrechungen durch die vegetationslosen Stellen des Riffes zu zeigen. Diese mit Bäumen und Sträuchern bedeckten Inseln, deren Boden der mit ewas Pflanzenerde gemischte und den Korallenfels bedeckende Korallensand bildet, sind gewöhnlich von frischem Wasser entblößt, obschon sich fast allenthalben durch Graben an den höchsten Stellen ein trinkbares, wenn auch öfters etwas salziges Wasser und zwar oft schon in der Tiefe von einigen Zollen findet, und sie sind trotz des angenehmen Eindrucks, den sie aus der Ferne machen, nur ärmlich und wenig geeignet, ihre Bewohner zu ernähren. Die von den Riffen umschlossenen Lagunen sind sehr verschiedenartig, viele von bedeutender Tiefe, obschon ihre Beschiffung der vielen Korallenfelsen halber niemals ohne Gefahr ist, andere seicht und fast zugefüllt, was jedesmal dann der Fall ist, wenn die Erhöhung des Riffes durch aufgehäufte Korallenblöcke, Sand u. s. w. einen mit Vegetation bedeckten Landstreifen um die Lagunen bildet, der das Eindringen der Meereswellen hindert; bei einigen Inseln (z. B. Tikei, Akiaki, Tetopoto) ist die Lagune so bereits ganz oder fast ganz ausgefüllt und nichts von ihr übrig geblieben als eine feuchte oder sumpfige Vertiefung im Innern der Insel. Wo das nicht geschieht, scheinen immer Kanäle, Unterbrechungen des Riffes, in das Innere der Lagunen zu führen, die alsdann in einigen, freilich nicht häufigen Fällen, (z. B. in Rangiroa, Fakarawa, Kawehi, Tahanea u. s. w.), selbst brauchbare Häfen bilden, deren Benutzung jedoch die heftigen Strömungen in den Kanälen und die vielen Korallenfelsen im Boden der Lagunen erschweren. Eine Ausnahme von dieser Bildung machen zwei Koralleninseln, Makatea und Elizabeth, die zu der Klasse der sogenannten gehobenen Koralleninseln gehören, indem das ganze Riff mit der Lagune zu bedeutender Höhe über den Meeresspiegel erhoben ist, während an dem äußeren Rande eine Bildung neuer Riffe vor sich geht. Zwei andere Inseln endlich, Pitcairn und Mangarewa, weichen vollständig von allen übrigen ab; es sind hohe, bergige Inseln vulkanischen Ursprungs und von den Koralleninseln in jeder Hinsicht verschieden.

Was die Fauna dieser Inseln betrifft, so sind sie an Landthieren außerordentlich arm. Von den das Land bewohnenden Mammalien haben sie keines als die allgemein verbreitete Ratte des Oceans (Mus setifer); Hunde, die oft erwähnt werden, sind offenbar nicht einheimisch, und Schweine finden sich nur in den westlichsten Inseln und

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_342.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)