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sind erst wie das Haushuhn in neuerer Zeit daselbst aus Tahiti eingeführt. Von Landvögeln sind nur 3 bis 4 Arten bemerkt worden, eine Papageienart auf einigen Inseln, eine Taubenart ganz allgemein (wahrscheinlich die im Ocean so weit verbreitete Columba Kurukuru), eine Drosselart und ein kleiner Fink[1]; von Reptilien finden sich einige Eidechsen, von Insekten einige Schmetterlinge und ganz allgemein und in großen Schwärmen, (allein, wie es scheint, nur auf bewohnten Inseln), die gewöhnliche Hausfliege. Desto häufiger und ausgezeichneter sind die Seethiere, von Mammalien mehrere Delphine, Seevögel von vielen Arten und sehr zahlreich, von Reptilien Seeschlangen und Schildkröten, Fische in außerordentlicher Mannigfaltigkeit und Fülle, darunter in einigen Lagunen (z.B. in Wairaatea, Ahunui, Aratika) solche, deren Genuß der Gesundheit der Menschen nachtheilig ist, besonders aber eine große Menge schöner und geschätzter Mollusken, unter denen die Perlmuschel sich findet, deren Fang lange Zeit von tahitischen Kaufleuten lebhaft betrieben worden ist, Krustazeen und Zoophyten, unter denen die Holothurien Veranlassung zu einem eifrigen Verkehr gegeben haben.

Die Flora dieser Inseln ist mit Ausnahme der beiden gebirgigen, deren Vegetation in jeder Hinsicht mit der von Tahiti übereinstimmt, überaus dürftig. Chamisso fand in Tikei, das er genau erforschte, nur 19 Pflanzen, darunter nur eine Kryptogame, (ein Farrenkraut, sonst weder Moose noch Pilze), 3 Monokotyledonen und 15 Dikotyledonen; Pickering, der Botaniker der Expedition von Wilkes, fand 29 und der Botaniker Hinds, der den Kapitän Belcher begleitete und besonders die Flora von Hao untersuchte, hat alle Pflanzen dieser Inseln, welche bekannt geworden sind, zusammengestellt und doch nur 47 gefunden aus 40 Geschlechtern und 27 natürlichen Familien[2], so daß also die Flora der Paumotu noch dürftiger ist als die ihnen im Uebrigen so nahe stehende der Gilbert und Marshallinseln und der Karolinen. Das wichtigste und nützlichste, zugleich das schönste und auf fast allen Inseln des Archipels mit Ausnahme der östlichsten sich findende Gewächs ist die Kokospalme, die Grundbedingung für die Existenz der Bevölkerung der Inseln, zugleich eine Quelle des Wohlstandes für sie durch die namentlich in unseren Tagen lebhaft betriebene Bereitung des Oels aus den Früchten, zu welchem Zweck auch die Palme auf den westlichen Inseln vielfach sorgfältig angepflanzt wird. Der höchste Baum nächst der Kokos ist Tournefortia argentea;


  1. Bennett, Narrative of a whaling voyage. Vol. I. p. 41.
  2. Chamisso bei Kotzebue, Entdeckungsreise in die Südsee und nach der Behringsstraße. Bd. III. S. 139, Dana, On coral-reefs and islands. p. 45, Hinds bei Belcher, Narrative of a voyage round the world. Vol. II. p. 383.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_343.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)