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oberhalb des Dorfes, Lookoutridge, der höchste Punkt der Insel, von 1041 p. Fuß Höhe, der andere über der Bountybai. Trotz der Steilheit der Abhänge bedeckt dichter Wald diese Berge und erfüllt ihre zahlreichen Schluchten. Die Vegetation hat große Aehnlichkeit mit der tahitischen; Kokospalmen und Brodfruchtbäume, für die auch das Klima kaum sich eignen dürfte, fehlten ursprünglich, die schönsten Bäume sind mehrere Arten Ficus und Pandanus, Myrtaceen, Casuarina equisetifolia u. s. w. Das Gestein der Berge ist überwiegend vulkanisch, eine dunkle basaltische Lava, deren Auflösung einen überaus fruchtbaren, thonigen Boden bildet; daneben tritt an der Nordküste, was sehr merkwürdig ist, ein gelblicher, eisenhaltiger Sandstein hervor[1]. Leider ist Trinkwasser sehr sparsam; es giebt weder Bäche, noch Quellen, und die Kolonisten mußten sich mit dem in natürlichen Höhlungen sich sammelnden Regenwasser begnügen.

4. Oeno. Diese Insel hat Kapitän Henderson 1818 entdeckt, und Beechey ihr daher nach dem Schiffe desselben den Namen Hercules gegeben; 1824 sah sie der Amerikaner Worth, der sie Oeno benannte. Beechey untersuchte sie 1825 den 23. Dezember; nach ihm hat sie der Kapitän Bond für eine neue Entdeckung gehalten und nach seinem Schiffe Martha genannt, 1858 scheiterte an ihren Riffen das Schiff Wildwave. Sie liegt (das Nordostende nach Beechey) in 24° 1′ Br. und 130° 41′ Lg., 80 bis 90 M. Nordwest von Pitcairn und hat nur 1 M. Umfang, ist übrigens kaum eine Insel, sondern ein bloßes Korallenriff, auf dessen Nordende zwei kleine, sandige Inselchen liegen, so niedrig, daß sie kaum einige Meilen weit erkennbar sind. Das Riff umgiebt eine Lagune, deren Südwesttheil bereits ganz mit Korallen angefüllt ist, und die bis auf einige tiefere Stellen durchwatet werden kann; in ihrer Mitte liegt eine kleine, mit Gebüsch bedeckte Insel. Für die Schiffahrt ist diese Gruppe überaus gefährlich.

5. Das Minervariff. Der Entdecker dieses Riffes, das auf den Karten auch den Namen Ebrill führt, ist der Belgier Moerenhout 1829 den 1. März, der es Bertero benannte; auf ihm scheiterte 1865 das englische Schiff Sir George Grey. Es ist bedeutend, von Ost nach West 36 M. lang, seine Mitte liegt 22° 35′ Br. und 133° 22′ Lg.[2].

6. Timoe oder Moe. Diese Inselgruppe entdeckte Kapitän


  1. Bennett. Vol. I. S. 29. Waldegrave, Journal of the Royal Geographical Society. Vol. III. p. 157.
  2. Nautical Magazine. 1860. p. 620 f. Moerenhout, Voyage aux îles du grand océan. Vol. I. p. 156.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_348.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)