Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 462.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

uns dahin abgeschickt hatte. Am 30. Mai brachen wir wieder von Israelite Bay auf, während das Schiff seinen Cours auf Fort Eucla an der südaustralischen Grenze einschlug, um uns dort abermals zu erwarten. Am 14. Juni gelangten wir endlich bei dem perennirenden Wasser an, welches auf Mr. Eyre’s Reiseroute unter 126° 24′ östl. Lg. Gr. verzeichnet steht. Bis dahin waren wir einzig und allein auf das spärliche Wasser angewiesen, welches wir in ausgehöhlten Felsen (rock waterholes) ausfindig machten. Nachdem wir hier einige Tage gerastet, unternahmen wir eine Exploration ins Innere auf fünfzig Miles. Wir fanden das Terrain frei und offen liegend und dabei gut begrast, von permanentem Wasser ergab sich jedoch auch nicht die Spur.

Am 24. Juni verließen wir unter 126° 24′ östl. Lg. und erreichten am 2. Juli Port Eucla. Wieder waren wir auf dem ganzen Wege dahin ausschließlich auf das wenige, in Felsenspalten angesammelte Wasser angewiesen, so daß unsere Pferde außerordentlich zu leiden hatten. Nachdem wir uns im Hafen von Eucla aus unserm, dort schon vor Anker liegenden Schoner mit dem Nöthigen versorgt, kehrte dieser nach Swan River zurück. Wir dagegen versuchten, das nördlich gelegene Land zu erforschen, allein es war uns trotz aller Anstrengung, in Folge des totalen Mangels an Wasser und der großen Trockenheit der Jahreszeit, nicht möglich, weiter als auf dreißig Miles vorzudringen. Es blieb uns mithin nichts Anderes übrig, als unsere Reise nach Adelaide anzutreten. So verließen wir denn am 14. Juli Port Eucla und trafen, nach einer höchst schwierigen und erschöpfenden Tour, am 17. Juli auf der Höhe des Great Australian Bight an. In neunzig Stunden, in welcher Zeit wir 138 Miles zurücklegten, konnten wir nur einmal jedem unserer Pferde drei Quart Wasser verabreichen, welches wir in Canteenen mit uns schleppten; es kam überhaupt öfters vor, daß wir in zwei und drei Tagen, bei sonst guter Weide, keinen Tropfen Wasser auffinden konnten. Kein Wunder, daß nicht sowohl die Pferde, als auch wir der völligen Erschöpfung nahe waren, als es uns endlich gelang, oben an der Biegung der großen australischen Bucht, durch Graben in den Sandhügeln Wasser zu gewinnen. Am 27. Juli langten wir in Fowler’s Bay an.

Von 123° 25′ östl. Lg. Gr. bis Port Eucla in 129° östl. Lg. war die Richtung, welche wir wählten, 20 bis 30 Miles von der Seeküste entfernt, und auf dieser ganzen Strecke trafen wir nur an einer Stelle und zwar, wie schon oben angegeben, in 126° 24′ östl. Lg., auf permanentes Wasser. Wir sind durch viele Millionen Acres Land gekommen, welche mit Gras bestanden waren, aber es hatte ganz den Anschein, daß bleibendes Wasser überall nicht existirte. Die wenigen Eingebornen, denen wir begegneten, waren friedlich, indeß war es unmöglich, uns mit ihnen zu verständigen. – Wir werden uns jetzt ohne Verzug über die Gawler Ranges nach Port Augusta, und von da nach Adelaide begeben und hoffen, an letzterem Orte nach Verlauf von fünf Wochen einzutreffen.“

Die Party der Eucla Exploring Expedition, wie sie officiell genannt wird, traf denn auch am 29. August in Adelaide ein. Da der Telegraph die Stunde ihrer Ankunft im voraus gemeldet, so war ihr eine Cavalcade entgegen gezogen und führte sie, unter Ansammlung einer zahlreichen und jubelnden Menschenmenge, vor das Palais des Gouverneurs Sir James Ferguson, welcher sie mit Auszeichnung empfing und bewirthete.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_462.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)