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sich über die geographische Vertheilung der alteuropäischen Thierwelt unterrichten möchten und dennoch nicht Muße finden, die vielen zerstreuten, den Gegenstand behandelnden Specialartikel durchzusehen, einen recht guten Einblick.

Ueber die geographische Verbreitung und die Lebensweise jetzt seltenerer Säugethiere Europa’s, z. B. des Nörzes (Mustela lutreola), des Bibers u. s. w. geben die letzten Jahrgänge des z. Z. von Noll in Frankfurt a. M. redigirten Journales „Der zoologische Garten“ höchst lesenswerthe Aufschlüsse. Die Ornithologie Europa’s, sowie interessante Vorkommnisse bei uns nur seltener Vögel, behandeln in zum Theil recht anziehender Lesart verschiedene Artikel in Cabanis „Journal für Ornithologie“ und in Slater’s „The Ibis“. Letztere Zeitschrift bietet uns unvergleichliche farbige Abbildungen von mancherlei Vögeln, meist in passender, auch zugleich geographische Charakterbilder darstellender Umgebung. Unser A. E. Brehm wirkte in verschiedenen Blättern für die Kunde auch unserer heimischen Vogelwelt. Seine unermüdlich thätige und anerkannt gewandte Feder wird von sehr geschickten Illustrateuren ikonographisch unterstützt. Solche lebensvolle Hinstellungen in Wort und Bild nützen auch dem Fachmanne oft weit mehr, wie langweilige und einseitige Gefiederbeschreibungen.

Die europäische Fischfauna wurde innerhalb der letzten Jahre vorherrschend im Anschlusse an die industrielle Seite der künstlichen Fischzucht und der Besiedlung von fischarmen Gewässern mit für die betreffenden Ortsverhältnisse passenden von anderswoherstammenden Formen behandelt. Aus solchen Arbeiten hat übrigens auch die Wissenschaft bedeutenden Nutzen gezogen, namentlich bezüglich der genaueren Feststellung und Abgrenzung der Gattungen und Arten, der Geschlechtsverschiedenheiten, Fortpflanzung und der geographischen Verbreitung. Ueber erwähnte Bestrebungen geben Zeugniß u. A. C. Th. v. Siebold’s Werk über die Süßwasserfische Bayerns, R. Molin’s über diejenigen Oesterreichs, Selys-Longchamps über diejenigen Belgiens.

Mehr nur die geographische Verbreitung europäischer Fische in einzelnen Wassergebieten wird behandelt in Aufsätzen von Malmgren über Fische Finmarkens, van Bemmelens über diejenigen Hollands, Steindachner’s über die Ichthyologie der Süßwasser und Meere von Spanien und Portugal u. s. w.

An Förderung einer specielleren Kunde der Wirbellosen Europas und beiläufig auch noch anderer Erdtheile betheiligen sich fast unzählige fachwissenschaftliche Zeitschriften, neben denen dann noch umfangreiche monographische Arbeiten über einzelne Gruppen

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_533.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)