Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 593.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kalksteinformation, welche nach den in Apotheken verkäuflichen Versteinerungen für devonisch zu halten ist, löst sich in mehrere wohlgeschichtete Formationsglieder auf; dieselben sind reich an Versteinerungen. Die Provinz Shantung umfaßt außer einem Theile der großen Ebene ein isolirtes Gebirgsglied. Die Unterlage bildet Gneiß, welcher nur wenig gehoben ist. So entstehen Plateaus, deren innerer Bau durch tief eingeschnittene Thäler bloßgelegt ist. Er führt nun die über einander liegenden Schichtensysteme an, unter denen besonders das Kohlengebirge hervorzuheben ist, dessen Kohlenkalk viele Organismen birgt. Im östlichen Theile der Provinz walten krystallinische Schiefer vor, und die Gegend wird schwieriger geognostisch zu verstehen, Ausbrüche von Granit haben großartige Metamorphismen erzeugt.

Die Mandschurei ist in 3 Provinzen getheilt, deren südlichste Sching-king durch den Liao-Fluß geschieden ist in Liao-tung und Liao-shi (d. i. O. u. W. vom Liao). Beide Theile sind orographisch verschieden. Liao-tung besteht aus den Ausläufern des hohen Chang-peschan (langes weißes oder Schneegebirge), welches Korea von der Mantschurei trennt und auf 10,000 Fuß Höhe geschätzt wird, Liao-shi dagegen gehört dem System des Kingan-Gebirges und der Mongolei an. Im Liao-tung sind oolithische Kalke mit Trilobiten und Lingula mächtig entwickelt, sie scheinen obersilurisch zu sein. Von Mukden nach Peking zu nimmt die Intensität der eruptiven, mithin auch metamorphischen Erscheinungen zu. Die silurischen Kalke werden zum schönsten Marmor, welcher ein ausgezeichnetes Material für die monumentalen Bauten Pekings geliefert hat. Oestlich von Peking ist ein großes Kohlenfeld, dessen Schichten unverändert sind, während westlich die Kohle in Anthracit, der Kalkstein in Marmor und der Schieferthon in Tafelschiefer verändert ist. In Bezug auf die Steinkohlen hebt er besonders hervor, daß im östlichen China dieses Gebirge zu oberst liegt, aber an vielen Stellen abgeschwemmt ist. Der Reichthum an Kohlen und ihr Zusammenhang ist nicht so bedeutend, wie man nach Beobachtung einzelner Punkte geglaubt hatte. Er deutet schließlich noch an, daß China durch lange Epochen in Senkung begriffen ist.

Auch W. Kingsmill hat geologische Untersuchungen in China gemacht und besonders am unteren Yang-tse (The Quart. Journ. of the geol. Soc. of London 1869. p. 119).

Bickmore, The mineral resources of China (The England and Mining Journ. New York. 4. Ser. p. 210).

Ueber die Kohlen von Katanoma auf der Insel Jezo schreibt O. Adams im Quart. Journ. of the geol. Soc. of London 1869. p. 254.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 593. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_593.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)