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Ein sehr heftiges Erdbeben traf am 21. Oktober Californien. Der erste Stoß erfolgte kurz vor 8 Uhr Morgens und dauerte 42 Sekunden; andere 12 Stöße verschiedener Stärke folgten bis zum Abend. Geringere Wiederholungen geschahen am 22., 23., 25. und 27. Oktober, sowie am 5. November; nachdem schon leichtere Erschütterungen am 29. Februar Victoria, am 24. Juli San Francisco, am 6. Oktober Silver Mountain getroffen hatten. Die Zerstörungen betrafen vor allem San Francisco, dessen Schaden auf 300,000 Dollars angegeben wird; außerdem Martinez, Alameda, Alvarado, S. Lorenzo, S. Leandro. Einige Dächer, auch Schornsteine fielen herab, Mauern barsten und stürzten ein, der Fußboden einiger Straßen sank um mehrere Fuß tiefer oder riß in Spalten auf, und aus einigen dieser Oeffnungen strömte Wasser.

Von den furchtbarsten Folgen waren die Erdbeben an der Westseite Süd-Amerikas, welche am 13. August Nachmittags 5 Uhr begannen, nachdem schon Guayaquil im März und April und ganz Ecuador am 7. Juni erschüttert worden waren. Die Erdbeben wiederholten sich in 10 Stößen am 16. August, und so fort bis zum 4. September (wo die Chincha-Inseln geschaukelt wurden), dann am 19. November; in Chile am 25. Okt. Der erste, etwa 2 Minuten währende Stoß am 13. Aug. erfolgte in Lima (Peru) von SO. nach NW. und richtete keinen Schaden an; in Arequipa dagegen dauerte er 7½ Min., war fast vertical, begann geräuschlos und endete mit starkem unterirdischen Getöse; etwa 2000 Todte und Verletzte lagen unter der in Trümmer verwandelten Stadt. Auch alle Orte der Umgegend waren zerstört und aus dem gespaltenen Boden drang schlammiges Wasser. Die Erschütterungen wurden bis in La Paz und Corocoro in Bolivia gefühlt. Ebenso wurde es in Puno empfunden; Torato wurde zerstört; Arequipa erfuhr mehrere hundert Stöße, bei denen 600 Menschen umkamen; in Tacna wurden 50 Häuser beschädigt und 3 Personen getödtet, und man zählte vom 15. bis 21. August 250 Erschütterungen; in Moquegua kamen über 150 Personen um; in Arica wurde ein bedeutender Theil der oberen Stadt zerstört, etwa 500 Menschen verloren das Leben, und ein Schaden wurde angerichtet, der auf 17 Mill. Thlr. geschätzt wird; Iquique fiel zum Theil in Trümmer und über 600 Personen kamen um; von Mejillones blieb nur ein Haus stehen, und ein langer, tiefer Spalt zerriß die Stadt; Pisagua wurde zum dritten Theile, Kamana schrecklich zerstört und 150 Menschen kamen um; Tambo wurde mit 500 Menschen total vernichtet; in Pisco und Ica wütheten die Stöße schrecklich und stürzten 40 Häuser um, Ilo wurde verheert und 34 Personen kamen um; aus großen Spalten des Erdbodens drang Wasser. In Quilca kamen 107 Personen um. Mehr als ein Dutzend anderer Orte litten schwer. In Chile fühlte man das Erdbeben heftig

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 603. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_603.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)