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Wie kommt Perahte in das ehemals romanische Eisackthal? Am Ende des 13. Jahrhunderts steht in einem Urbare die Glosse neben Weidenei „pasture“. Die Hof- und Flurnamen sind grösstenteils romanisch, vielleicht manche vorromanisch. Das Rätsel löst sich einfacher Weise. Laien, das alte Legianum kam im 10. Jahrhundert an die Kirche in Freising. Ein Stück des Weistums ist schon in Grimms Weistümern III, 733 veröffentlicht, dann in den Fortes rerum Austr. Dipl. XXXVI und in den tirolischen Weistümern IV, 346.

Die Freisinger „Grundherren“ übten wohl grossen Einfluss auf die romanische Bevölkerung und – verpflanzten durch ihre Leute die Berchtamythe aus Bayern nach dem alten Legianum. In Vilanders, namentlich Parbian, hatte das Bistum Freising ebenfalls ausgedehnteres Eigentum.[1] Durch Baiern scheint demnach die Berchtamythe ins Eisackthal gekommen zu sein, an zwei Orte, die mit Freising in engster Verbindung standen.

Die Berchtasagen sind auch in Wälschtirol (Folgareit, Trambileno und Ronchi) bekannt. Ich empfehle bei dieser Gelegenheit „Märchen und Sagen aus Wälschtirol“ von Chr. Schneller (Innsbruck 1867).


  1. Siehe: Weistümer, IV. B. S. 249.
Empfohlene Zitierweise:
Edmund Veckenstedt (Hrsg.): Zeitschrift für Volkskunde 1. Jahrgang. Alfred Dörffel, Leipzig 1888/89, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_Volkskunde_I_262.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)