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– Sabor srcu Mujagin Halile!
sat će svanut i ogranut sunce
vrlo sunce vruće ot svijeta.

150.
Ti ćeš svoje srce ugrijati!

Sat će doći Gavran kapetane,
junačku će sreću okušati.
     Kat to začu Hrnjičin Halile
on se natrag do jelike vrati.

155.
      Malo stalo, dugo nije bilo,

sabah zora lice pomolila
te bijeli svijet opasala.
     Po sabahu sunce ogrijalo.
Tamam sunce jele ogrijalo,

160.
Halilovo srce odmrznulo.

     Dokle stade čakot kros planinu;
dok eto ti Gavran kapetana,
na njegova bijesna vrančića.
     Kad doćera konja do mehzara,

165.
ode konja igrat po mehzaru,

ode bacat kopje u mehzara
a sve tura dvije puške male.
     Prodire se grlom i avazom:
– Ej turčine Bojičić Halija!

170.
ustaj ture, da se sijećemo!

     Kat to vidje Mujagin Halile,
pod jelikom na noge skočijo
pa dopade bijesnu malinu,
malinu se baci na srijedu

175.
a javlja se grlom i avazom:

     – O kopile Gavran kapetane!
zar i taka sila biti more,
da mrtvijem nema ležat mira?
Evo tebe Mujina Halila!

180.
     Kad ga vidje Gavran kapetane!

ni malo mu milo ne bijaše
al mu druga biti ne mogaše.
     Ondar veli Mujagin Halile:
– O gjidijo Gavran kapetane,

185.
il ćeš gonit il ćeš bijegati?

A Gavran mu tiho govoraše:
– Ti turčine, stari dušmanine!
moje zvanje, tvoje bijeganje!
     Opet Halil njemu govoraše:

190.
– Id otalen Gavran kapetane,

tvoje zvanje, moje bijeganje!
     Pa junačke zakopaše bakve.
Pleći dade, bijegati stade.

– Gebiet’ dem Herzen Mut, o Mujos Halil!
gleich wird es tagen, wird die Sonne wärmen,

150.
so heiss die Sonne je die Welt erwärmte,

und du, o Held, wirst auch dein Herz erwärmen.
Es kommt schon auf den Plan der Hauptmann Gavran
und wird sein Heldenglück auf Probe stellen.
     Als Hasenschartes Halil dies vernommen,

155.
so kehrte er zurück zur schlanken Tanne.

     Es währte mehr nur eine kleine Weile,
aufstieg das Angesicht der Morgenröte,
umwand die weisse Welt mit ihrem Gürtel
und nach dem Morgenrot erglomm die Sonne.

160.
     Kaum fing die Sonne gleissend an zu glänzen,

so taute auf Halilens Herz im Busen.
     Horch welch Getrappe tost durchs Hochgebirge!
so kündet an sein Nahen Hauptmann Gavran
im wilden Ritt auf seinem tollen Braunen.

165.
     Als er sein Ross zum Grabe hingetrieben,

begann er übers Grab sein Ross zu tummeln,
begann mit seinem Speer im Grab zu stochern
und aus zwei Kleingewehren dreinzufeuern.
     Er schreit voll Hohn aus voller Kehl’ und Lunge:

170.
He, heda, Türke Bojičić Haline!

erheb’ dich, Türkenfratz, zum Schwertertanze!
     Kaum sah Mujaga’s Halil dieses Treiben,
erhob er flugs sich unter jener Tanne
und sprang im Nu zu seinem tollen Rösslein

175.
und warf sich auf die Mitten seinem Rösslein.

     Und gellend rief er aus aus voller Kehle:
– Ho, holla ho! du Bastard Hauptmann Gavran!
Soll denn auch solcher Frevel noch geschehen,
dass selbst die Toten Ruh’ zuletzt nicht haben?

180.
Da stellt sich Mujo’s Halil dir entgegen!

     Als ihn daselbst ersah der Hauptmann Gavran,
nichts weniger als lieb war ihm die Lage.
doch gab es keine Ausflucht mehr zu holen.
     Drauf sprach zu ihm des Mustaphagas Halil:

180.
– Heda, Halunke, Hahnrei Hauptmann Gavran,

willst du verfolgen oder Flucht ergreifen?
     Drauf sprach entgegen leise Hauptmann Gavran:
– O Türkenfratze, alte Feindestatze,
Mein ist die Ford’rung, mein die Fluchtergreifung!

190.
     Und wieder gab ihm Halil Gegenrede:

– Spar deine Flausen jetzt, o Hauptmann Gavran!
dein ist die Ford’rung, mein die Fluchtergreifung!
     Drauf gruben sie die Heldenabgangsmarken.
Er wandt’ den Rücken, rasch sich zu entrücken


Empfohlene Zitierweise:
Edmund Veckenstedt (Hrsg.): Zeitschrift für Volkskunde 1. Jahrgang. Alfred Dörffel, Leipzig 1888/89, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_Volkskunde_I_279.png&oldid=- (Version vom 8.4.2024)