Martin von Moos: Schriften Unter die Gemälde der Hofbruck zu Luzern | |
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VII. Der leidende Jesus wird Mariä und Johanni vorgestellt.
Muß denn Maria stets bey Marter, Tod, und Pein,
Der Jünger, den Gott liebt, auch gegenwärtig seyn ?
Ja, so will Jesus sie in Wahrheit siegend machen,
Denn nur nach Streit und Sieg pflegt ewig man zu lachen.
VIII. Christus treibt die Käufer zum Tempel hinaus.
Ihr Käufler packt euch fort, und zu dem Tempel aus.
Dergleichen geht nicht an, sagt Gott, in Gottes Haus.
Allein wenn izund Gott sein Sohn zu uns sollt schicken,
Würd er nicht ärgeres in seiner Kirch erblicken?
IX. Christus findt seine Jünger schlafend.
Die Jünger schlafen all, und ist nicht einer wach.
Der Geist ist willig zwar, allein das Fleisch ist schwach;
Doch wachet, damit ihr nicht in Versuchung fallet,
So zu den Jüngeren des Meisters Stimm erschallet.
X. Christus findet seine Jünger abermal schlafend.
Als Christus voller Angst ermüdet vom Gebäth,
Von seinen Jüngeren ein Troft vonnöthen hätt,
So schlafen sorglos sie, ohn weiter zu gedenken,
So muß des Sünders Schlaf den Heiland bitter kränken.
Martin von Moos: Schriften Unter die Gemälde der Hofbruck zu Luzern. , Luzern 1776, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZentralGut_995739210105505_Moos_Schriften_Hofbruck.djvu/39&oldid=- (Version vom 29.9.2024)