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Zuarbeit für eine Ortschronik der Gemeinden Rahnsdorf und Klebitz von Heinz Eichelbaum

Zu dem Ort Klebitz:

Der Name stammt aus dem Wendischen und soll „Brotdorf“ bedeuten. Klebitz ist ein Angerdorf und liegt 17,5 km nordöstlich von Wittenberg, an der Bahnlinie Berlin – Halle. Die Einwohnerzahl betrug 1957 342 Einwohner. Die Flurgröße beträgt 707 ha. Es liegt 104 m NN. In der Dorfmitte befinden sich ein Dorfteich und die Feldsteinkirche. Hierdurch werden die beiden Hauptstrassen, die durch den Ort führen, getrennt.

Vor 1945 gab es in Klebitz 22 Klein- und Mittelbauern, 6 Großbauern, ein Gut und eine Schmiede. Außerdem gab es einen Kleinbetrieb der landwirtschaftliche Kleingeräte, wie Sensenbäume aller Art, Holzharken und andere Geräte herstellte.

Klebitz hatte vor 1945 eine einklassige Schule mit einer Lehrkraft. 1957 wurde eine Heimatschule für die 1.–4. Klasse, mit einem hauptamtlichen und zwei nebenamtlichen Lehrkräften, gebildet. Die 5.–8. Klasse ging zur Grundschule nach Zahna. Ab 1959 gingen alle Kinder der 1.–10. Klasse in die Polytechnische Oberschule nach Zahna. Der Transport der Schüler erfolgte mit Bussen durch den VEB Kraftverkehr.

Das vor 1945 bestandene landwirtschaftliche Gut wurde 1945 Provinzialgut. Im gleichen Jahr wurde der landwirtschaftliche Betrieb Schmiedchen, der eine Größe über 100 ha hatte, enteignet. Im Jahre 1947 wurde, im Rahmen der Bodenreform, die gesamte Fläche des Gutes an ehemalige Umsiedler und landarme Bauern aufgeteilt und es wurden 19 Neubauerngehöfte errichtet. Im Jahr 1947 wurde auch die Maschinenstation der VdgB gebildet. Hier konnten sich die Neubauern und die kleinbäuerlichen Betriebe Traktoren und andere Maschinen und Geräte, soweit vorhanden, ausleihen.

Am 15.01.1949 wurde die MAS (Maschinen-Ausleih-Station) gegründet. Hierzu gab es Zuführungen von Traktoren und Maschinen aus der Sowjetunion und aus der Produktion der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Im Jahr 1952 erfolgte die Gründung der MTS (Maschinen-Traktoren-Station). Damit wurde Klebitz zum landwirtschaftlichen Zentrum des Nordkreises Wittenberg. Auf dem damaligen Gutsgelände wurde zu den bestehenden Gebäuden ein Verwaltungsgebäude gebaut, mit einer Betriebsküche und Speisesaal. Daneben entstand in dem Gebäude eine Arztstation und eine Wohnung für die Familie Kabisch, welche als Arzthelfer und Sprechstundenhilfe tätig waren. Damit hatten die Beschäftigten der MTS und die Dorfbewohner eine gute ärztliche Betreuung.

Die ersten werktätigen Einzelbauern gründeten 1952 die LPG „Fortschritt“ Klebitz. Der erste Vorsitzende war Franz Kugler, ein Kommunist und anerkanntes Opfer des Faschismus. Im Jahr 1954 erhielt Klebitz einen Bahnhof. Die Errichtung des Bahnhofs erfolgte zum größten Teil durch Leistungen der Einwohner und der MTS.

Im Jahr 1953/54 wird der Bau eines Kulturhauses beendet und danach wird ein Wohnblock mit 8 Wohnungen und der Bau von zwei Doppelhäusern mit vier Wohnungen begonnen. Die Errichtung erfolgte vorwiegend in Lehmbauweise. Lehm war in der Gemarkung ausreichend[WS 1] vorhanden. Die entstandenen Wohnungen waren vorwiegend für Arbeitskräfte der MTS gedacht.

Im Jahr 1957 erhielt die Gemeinde eine zentrale Wasserversorgung, durch eine eigene Pumpstation. Am 21.08.1958 wurde in einer SED-Parteiversammlung die Zusammenlegung der beiden LPG „Frohe Jugend Rahnsdorf“ mit der LPG „Fortschritt“ Klebitz, zu einem Betrieb diskutiert. Selbst dem 1. Sekretär der SED-Kreisleitung, Edith Brandt, gelang keine sofortige Zustimmung, da einige Parteimitglieder dagegen waren. Erst im Jahre 1959 wurde die Zusammenlegung vollzogen.

Da zu diesem Zeitpunkt Rahnsdorf und Klebitz vollgenossenschaftlich waren, bis auf einen landwirtschaftlichen Mittelbetrieb, erfolgte zum Fortgang der Entwicklung, die Übergabe der

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: aausreichend
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Heinz Eichelbaum: Zuarbeit für eine Ortschronik der Gemeinden Rahnsdorf und Klebitz von Heinz Eichelbaum. , Wikisource, Commons 2012, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zuarbeit_Ortschronik_Klebitz_Rahnsdorf_Gesamt.pdf/1&oldid=- (Version vom 27.9.2016)