Seite:Zuckermann Mathematisches im Talmud 39.jpg

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salomonische Meer aus zwei Theilen von verschiedener Form zusammengesetzt gewesen und folgende Gestalt gehabt habe: „der untere Theil war ein Parallelepipedon von quadratischer Grundfläche und 3 Ellen Höhe, der obere Theil ein Cylinder von 2 Ellen Höhe“. Es wird nämlich hier, um die Uebereinstimmung des kubischen Inhalts mit der Angabe des R. Chija über die Aufnahme der Flüssigkeitsmenge, in Quellbädern ausgedrückt, herzustellen, eine gemischte Form des Meeres angenommen. Es würde dann, bei der eben angegebenen Zusammensetzung der parallelepipedischen und der cylindrischen Form, der untere Theil nach der Formel: Grundfläche mal Höhe = 102mal 3 Ellen = 300 Kubikellen, und der obere Theil nach dem Satze (oben Seite 11) mal 102mal 2 = 150 Kubikellen, zusammen 450 Kubikellen enthalten, welche 150 Quellbädern, wie R. Chija anführt, entsprechen. Nun erscheint dem Talmud die Annahme dieser gemischten Form willkürlich zu sein, und diesem Gedanken wird dadurch Ausdruck gegeben, dass gefragt wird: „Du kannst zwar das Umgekehrte nicht annehmen, denn es heisst doch in der Bibel, dass der obere Rand rund war, aber warum nimmst du nicht Eins an“? Das heiszt: das Meer kann nicht die der eben angegebenen Gestalt entgegengesetzte gehabt haben, indem der untere Theil ein 2 Ellen hoher Cylinder mit mal 102mal 2 = 150 Kubikellen, und der obere Theil ein 3 Ellen hohes quadratisches Parallelepipedon mit 102mal 3 = 300 Kubikellen mit zusammen also ebenfalls 450 Kubikellen Inhalt gewesen wäre. Denn das würde dem Bibelausdrucke, dass das Meer am Rande rund war, widersprechen. Es könnte aber doch folgende Form gehabt haben: der untere Theil könnte ein 4 Ellen hohes Parallelepipedon mit 102mal 4 = 400 Kubikellen, der obere Theil ein 1 Elle hoher Cylinder gewesen sein mit mal 102mal 1 = 75 Kubikellen, zusammen mit 475 Kubikellen Inhalt, die Quellbädern, gegen die Angabe des R. Chija, entsprechen würden. Hierauf wird die Antwort ertheilt: „Das kann nicht sein, da das Meer nach biblischer Angabe[1]

  1. 1. Könige VII, 26.
Empfohlene Zitierweise:
Benedict Zuckermann: Das Mathematische im Talmud. Breslau: , 1878, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zuckermann_Mathematisches_im_Talmud_39.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)