Sind die beiden Flächen und auf derselben Temperatur, so fordert der zweite Hauptsatz, daß ihre gesamte gegenseitige wahre relative Zustrahlung gleich sei; denn nur dann bleiben ihre Temperaturen einander gleich. Damit dasselbe auch von zwei beliebigen, beliebig gegeneinander orientierten Flächenelementen gelte, muß für die wahre relative Strahlung das Kosinusgesetz gelten; d. h. es muß von unabhängig sein und muß ferner für und , also für eine positiv und negativ bewegte Fläche, denselben Wert haben. Wir erhalten also den für das Folgende wichtigen Satz:
Die wahre relative Ausstrahlung eines bewegten schwarzen Körpers befolgt (im relativen Strahlengange) das Lambertsche Kosinusgesetz.
Dagegen hat die totale relative Strahlungsintensität einer in positivem bez. negativem Sinne bewegten schwarzen Fläche den Betrag:
(17a) |
bez.
(17b) |
und zwar ist natürlich gar kein Grund vorhanden, auch von diesen Größen anzunehmen, daß sie von unabhängig seien.
Es kann für den Strahlungszustand in von keinerlei Einfluß sein[1], wenn wir die eine der beiden schwarzen Flächen oder durch einen Spiegel (oder auch durch eine beliebige andere Fläche) ersetzen. Insbesondere gibt auch (16) den Wert des Druckes auf einen bewegten Spiegel an, wenn derselbe, in negativem bez. positivem Sinne bewegt, von der totalen Relativstrahlung (12a) bez. (12b) getroffen wird.
Wir wollen jetzt die Dichte der Energie in unserem bewegten Hohlraume berechnen. Die von ausgehende Strahlung (12a) bewegt sich nach § 1 mit der Geschwindigkeit , die Strahlung (12b) mit der Geschwindigkeit durch den Hohlraum. Da der Weg, den beide Strahlungen im Hohlraum zurückzulegen haben, ist, so ist die Zeit, während
- ↑ Vgl. J. H. Poynting, l. c.
Friedrich Hasenöhrl: Zur Theorie der Strahlung in bewegten Körpern. Leipzig: Johann Ambrosius Barth, 1904, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zur_Theorie_der_Strahlung_in_bewegten_K%C3%B6rpern.djvu/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)