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Selbstmord (Lasker-Schüler)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Else Lasker-Schüler
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Titel: Selbstmord
Untertitel:
aus: Gesammelte Gedichte, S. 89
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1917
Verlag: Verlag der Weißen Bücher
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Selbstmord

Wilde Fratzen schneidet der Mond in den Sumpf
Es kreisen alle Welten dumpf;
Hätt ich erst diese überstanden!

Mein Herz, ein Skarrabäenstein;

5
Blüht bunter Mai aus meinem Gebein

Und Meere rauschen durch Guirlanden.

Ich wollt, ich wär eine Katz geworden;
Der Kater schleicht sie lustzumorden
Im vollmondblutenden Abendschein.

10
Wie die Nacht voll grausamer Sehnsucht keimt –

Sie hat in mir oft zart geträumt
Und ist entstellt zur Fratze.

Der Tod selbst fürchtet sich zu zwein
Und kriecht in seinen Erdenschrein,

15
– Aber ich pack ihn mit meiner Tatze.