Allgemeines Deutsches Kommersbuch:46

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
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     5. Von der Woge, die sich bäumet, längs dem Belt am Ostsee=
strand, bis zur Flut, die ruhlos schäumet an der Düne flüchtgem Sand
– Schleswig=Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland!

     6. Und wo an des Landes Marken sinnend blickt die Königsau,
und wo rauschend stolze Barken elbwärts ziehn zum Holstengau –
Schleswig=Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland!

     7. Teures Land, du Doppeleiche unter einer Krone Dach, stehe
fest und nimmer weiche, wie der Feind auch dräuen mag! Schleswig=
Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!

Matthäus Friedrich Chemnitz. 1844.


          98.     Kriegslied.     (III. 192.)

     Mäßig lebhaft, aber feurig. Eidenbenz. 1799.

     1. Schön ist’s, un=ter frei=em Him=mel stür=zen in das Schlachtge=
tüm=mel, wo die Kriegstrompe=te schallt; wo die Ros=se
wiehernd ja=gen, wo die Trommeln wirbelnd schla=gen und das
Blut der Hel=den wallt, und das Blut der Hel=den wallt!

     2. Schön ist’s, wenn der alte Streiter festen Fußes, stolz und
heiter unsre Brust mit Mut erfüllt; wenn aus donnerndem Geschütze
furchtbar, wie des Himmels Blitze, |: Tod dem Feind entgegenbrüllt :|

     3. Schön, wenn wie bei Ungewittern sechsfach Berg und Thal
erzittern von dem grausen Wiederhall. Fällt dann einer unsrer Brüder,
stürzen hundert Feinde nieder, hundert stürzt des einen Fall.

     4. Aber nichts gleicht dem Entzücken, wenn der Feind mit scheuen
Blicken weicht und flieht, bald hie, bald da. Ha! willkommen uns die
Stunde! dann erschallt aus jedem Munde: Gott mit uns! Viktoria!

Hiemer. 1795.


[91]           99.     Siebenbürgische Volkshymne.     (II. 166.)

     Gemessen. Joh. Hedwig.

     1. Sie=ben=bür=gen, Land des Se=gens, Land der Fül=le und der
Kraft mit dem Gür=tel der Kar=pa=then um das grü=ne
Kleid der Saaten, Land voll Gold und Re=ben=saft, Land voll
Gold und Re=ben=saft!

     2. Siebenbürgen, Meeresboden einer längst verflossnen Flut; nun
ein Meer von Ährenwogen, dessen Uferwald umzogen |: an der Brust
des Himmels ruht. :|

     3. Siebenbürgen, Land der Trümmer einer Vorzeit stark und groß,
deren tausendjährge Spuren ruhen noch in deiner Fluren ungeschwäch=
tem Ackerschoß.

     4. Siebenbürgen, grüne Wiege einer bunten Völkerschar, mit dem
Klima aller Zonen, mit dem Kranz von Nationen an des Vaterlands
Altar.

     5. Siebenbürgen, grüner Tempel mit der Berge hohem Chor, wo
der Andacht Huldigungen steigen in so vielen Zungen zu dem einen
Gott empor!

     6. Siebenbürgen, Land der Duldung, jedes Glaubens sichrer Hort!
Mögst du bis zu fernen Tagen als ein Hort der Freiheit ragen und
als Wehr dem freien Wort!

     7. Siebenbürgen, süße Heimat, unser teures Vaterland, sei gegrüßt
in deiner Schöne, und um alle deine Söhne schlinge sich der Eintracht
Band!

Max Moltke. 1846.