Sponsel Grünes Gewölbe Band 3/Tafel 30

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Tafel 29 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 3 (1929) von Jean Louis Sponsel
Tafel 30
Tafel 31
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TAFEL 30
Links: KLEINE STANDUHR AUS SCHWARZEM ACHAT, MIT
EMAILLIERTEN GOLDENEN RANKEN KAMEEN UND
JUWELEN BESETZT. DAS UHRWERK FRANZÖSISCH,
DAS GESTELL VON JOHANN HEINRICH KÖHLER 1725


Rechts: OVALE TIEFE SCHALE AUS AMETHYST IN SILBERVERGOLDETER
MIT AMETHYSTEN UND EMAILLIERTEN
BLUMEN BESETZTER FASSUNG. AUF DEM DECKEL EIN
GOLDENER EMAILLIERTER REITER DES 16. JAHRHUNDERTS.
DIE SCHALE DEUTSCHE ARBEIT DER MITTE DES
17. JAHRHUNDERTS
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[226] Links: Kleine Standuhr auf hohem Fuß, in Form einer Sonnenmonstranz. Fuß, Knauf und Knopf aus schwarzem, orientalischen Achat. Die mattgoldene Einfassung der Zifferblattes, der Rand des Fußes, ebenso auch die Steinteile sind reich mit emaillierten goldenen Ranken, Farbsteinen und Diamanten, sowie mit Kameen besetzt. Größere Smaragde vorn unter und über dem Knauf und unter dem krönenden Achatknopf, der als Spitze einen größeren Rubin hat. Die Rückseite hat graviertes und gepunztes Laub- und Bandornament. In der Uhr die Adresse des Uhrmachers Jehan Drouynot, Poictiers. Die Uhr ist aus einer Taschenuhr in eine Pendeluhr verwandelt. Von Hofjuwelier J. H. Köhler 1725 für 300 Taler geliefert, der auch an anderen Arbeiten öfter Kameen mit Kinderköpfchen und ähnlichen Ranken zur Inkrustation von Steinen verwendet. (H. 23 – VI. 25.) – Der weiße Fleck auf dem Zifferblatt der Abbildung ist im Original nicht vorhanden.


Rechts: Ovale Schale auf hohem Fuß mit flachem Deckel aus teils durchsichtigem sächsischen Amethyst in silbervergoldeter Fassung. Der Deckelrand ist in Reihen mit Amethysten in Kastenfassungen und mit emaillierten Ranken und Blumen besetzt. Ebenso sitzen Amethyste auf der breiteren in Relief emaillierten Blumeneinfassung des Mundrandes. Auf dem Deckel ein geharnischter emaillierter goldener Ritter mit Fahne auf weiß emailliertem Pferd, beide mit Brillanten ausgefaßt und der Schild mit einem Rubin besetzt. Der kugelige silbervergoldete Knauf hat senkrechte gewölbte Rippen und in den Rillen dazwischen reliefierte und emaillierte Ranken, besetzt mit je zwei Amethysten. Die gleiche Form und Ausstattung hat auch der ovale geschweift ansteigende Sockel. Der Ritter ist früher entstanden als die Fassung der Schale, die wohl erst in die Mitte des 17. Jhdts. anzusetzen ist. Deutsch. (H. 20 – VI. 20.)