Sponsel Grünes Gewölbe Band 3/Tafel 56
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TAFELAUFSATZ IN MONSTRANZFORM AUF KALKSTEINSOCKEL
MIT EINEM TRIUMPHZUG DES BACCHUS IN
RELIEF AUS SARDONYX, IN SILBERVERGOLDETER, VON
VERSCHLUNGENEM SCHWEIFWERK UMSPIELTER, AUFS
REICHSTE MIT FIGÜRLICHEN MOTIVEN, EMAIL,
JUWELEN UND MOKKASTEINEN VERZIERTER
FASSUNG. VON MELCHIOR UND SEINEM BRUDER
GEORG CHRISTOPH DINGLINGER
[278] Des Lebens höchste Freuden. Der Sockel aus „Pappenheimer Marmor“ hat einen hohen Aufbau über zwei seitlich vorgeschwungenen Voluten und gleicher Fußplatte. Auf diesen sitzen ein musizierender Satyr und eine musizierende Bacchantin vor je einem Panther. Dazwischen unter dem Aufbau eine ovale Achatplatte in goldnem, mit Smaragden und Diamanten besetzten Rahmen, der von Schweifwerk umrankt ist und dem oben ein Korb mit Rubinen und Smaragden als Früchten aufsitzt und der Orden des polnischen Weißen Adlers am dunkelblau emaillierten Band vorgehängt ist. Darunter ist über der Fußplatte ein goldnes Gehänge, besetzt mit einem emaillierten Hermelinmantel, darauf in Brillanten ausgefaßt das Monogramm AR unter der Krone, flankiert von je zwei polnischen und je zwei sächsischen ovalen emaillierten Wappenschilden. Am Gesims des Sockelaufbaus ragen seitlich aus silbervergoldetem, mit Smaragden und Perlen besetzten Rahmen zwei früher brünierte Widderköpfe hervor, mit Kopfschmuck aus Perlen und Smaragden und mit vergoldeten Hörnern. Dazwischen vorn eine mit drei großen Smaragden und Diamanten besetzte Palmette mit daranhängender monströser Perle in Edelsteinfassung, deren Relief die Büste eines Bauern vorstellt. Der Aufbau ist besetzt mit geschliffenen Platten aus Moosachat und hat auf deren silbervergoldeten Rahmen reichen Schmuck aus Smaragden und emaillierten Zierstücken. Das Gesims des Aufbaus ist seitlich über den Widderköpfen und unten vorn mit je einem silbervergoldeten Zierglied besetzt, das mit je einem großen Smaragd und oben noch mit Hyazinthen und Rubinen, unten noch mit kleineren Smaragden und Diamanten geschmückt ist. Der Giebel des Aufbaus ist entsprechend vorn mit einem kleineren Widderkopf und mit ovalen Platten aus Moosachat besetzt.
Über dem Aufbau steht auf kurzem Schaft ein silbervergoldeter querovaler Rahmen, der von stark bewegtem, sich durchdringenden Schweifwerk umrankt ist, das noch oben und unten je eine rechteckige Platte aus Moosachat umfaßt. In dem Rahmen die große ovale Sardonyxplatte des Aufsatzes enthält in Relief geschnitten einen Triumphzug des Bacchus. Das ziselierte Schweifwerk ist mit Reihen von Brillanttafelsteinen ausgefaßt und von emaillierten Festons durchflochten. Daran als Akzente emaillierte Masken und Büsten von Karnevalsfiguren, sowie blau emaillierte Festons und Ranken. Zu beiden Seiten kriecht noch in je einem durchbrochenen Glied des Schweifwerks eine silberne brünierte Eidechse. Ferner oben zwei Blumensträuße in Relief aus Farbsteinen zusammengesetzt, sowie seitlich und unten drei silberne, dunkelgefärbte Barockvasen, die als antike Opfervasen bezeichnet werden. Die Konsole, auf der die untere größere, als menschliche Figur gebildete Vase steht, ist mit einem mehrfarbig emaillierten Tuch überdeckt, darunter hängt eine große, monströs gebildete Perle. In der Mitte des Rahmens sitzt oben zwischen den beiden Blumensträußen auf einer Konsole eine goldne emaillierte Frauenbüste in gelb gemustertem Gewand, mit Diamantenbrustschmuck und goldner, mit Perlen und Diamanten besetzter Haube, sowie mit schwarzer Maske, die Sonne vorstehend und darum vor einem mit Diamanten ausgefaßten und von goldnen Strahlen umgebenen Kranz. Als Krönung des Ganzen über der Moosachatplatte eine Jahrmarktsbude, deren Vorhänge emailliert sind, mit einer Vorstellung von zwei emaillierten Harlekins vor der mit ovaler Moccaplatte besetzten Rückwand. Die Vorhänge der Bude werden von zwei auf dem Schweifwerk darunter sitzenden emaillierten Affen aufgezogen. Vor dem Sockel der Bude steht auf einer Konsole eine silberne brünierte barockgeformte Kanne, darunter hängt eine monströse Perle. Zu beiden Seiten davon steht je eine emaillierte, blau auf weiß bemalte Tasse. Das Dach der Bude hat eine mit Diamanten ausgefaßte Kante. Obenauf steht eine Stange mit goldnem emaillierten Vogel.