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Sylfenlied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Karl Ludwig von Woltmann
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Titel: Sylfenlied
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1796, S. 43 – 45
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1796
Verlag: Michaelis
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Neustrelitz
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[43]
Sylfenlied.


     Im Blüthensäuseln
Und Wellenkräuseln,
Im wallenden Duft,
Da schweben wir Geister,

5
Und spielen den Meister

Im Reiche der Luft.

     Wir fangen Mädlein
Im Mettenfädlein
Auf duftender Au;

10
Wir schlürfen im Schweben

Zum Schmetterlingsleben,
Von Blumen den Thau.

[44] 

     Die Sterne lauschen,
Denn Töne rauschen

15
Melodisch im Hain;

Wir singen die Lieder
Wir lustigen Brüder,
Wir singen zum Reihn.

     Im Waldgesträuche,

20
Bei Lind’ und Eiche,

Bei Pappeln am Bach,
In Blumen, im Schilfe
Wird hurtig der Sylfe
Zum Tanze dann wach.

25
     Oft ruhn wir sinnend.

Ein Werk beginnend;
Der Zephyr nur raubt
Uns oft die Gedanken.
Wie Blüthen umwanken

30
Sie flüchtig das Haupt.
[45] 

     Doch häufig richten
Auf Menschendichten
Wir traurig den Sinn.
Wie Gnomen im Staube

35
Den Sorgen zum Raube

Bei kargem Gewinn,

     So flieht im Leben
Der Mensch mit Beben
Der Himmlischen Gunst.

40
O! flög’ er zu Hügeln

Voll Blumen auf Flügeln
Der dichtenden Kunst.

     Uns glich an Freude
Der Mensch zum Neide

45
Des Gnomen im Berg,

Und neckte durch Flüstern
Mit Sylfen den düstern,
Gestaltlosen Zwerg.

WOLTMANN.