Türenne’s Fall

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Textdaten
<<< >>>
Autor: Georg Rapp
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Türenne’s Fall
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 50–51
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[50]
Türenne’s Fall.[1]

Anstatt der Thürme, die gefallen,
Der muntern Städte, die verbrannt,
Siehst du die weißen Fahnen wallen
Von rauher Lager Zeltenwand.

5
Die blanken Glieder der Musketen

Erstehen statt der Silbersaat;
Statt goldner Aerntewagen treten
Der Reiter Reih’n der Gaue Pfad.

Statt Glockentons zu frommem Flehen,

10
Erschallt die Trommel zu dem Streit.

Der schwarze Wald von seinen Höhen,
Er trauert um des Landes Leid;
Es steht der Held am Eichenbaume
Vor reichgeschmücktem Führerschwarm,

15
Und streckt nach seinem Siegesraume

Den Feldherrnstab mit stolzem Arm.

So weit des Helden Augen reichen,
Kein Feindeshaupt bis an den Rhein;
Sie stäubten hin vor seinen Streichen

20
Und Teutschlands Paradies ist sein.

Er hebt in seines Ruhms Gedanken
Die Stirne freudig himmelan;

[51]

Der Thränen Millionen sanken,
Damit ein Stolzer lächeln kann.

25
Fällst du so willig, teutsche Ehre,

Verbirgst dein Volk in Wald und Schlucht,
Mit Weibergrimm und feiger Zähre?
hat dich dein Gott im Zorn verflucht?
Dir stehn allein noch deine Eichen,

30
Zerschlagen liegt dein treuer Heerd.

Doch deines Baumes Schatten reichen
Ein Throndach Dem, der dich entehrt.

Horch, wie es dröhnt im greisen Aste!
Den Fluch im tausendjähr’gen Arm

35
Schlägt er herab nach seinem Gaste,

Gibt ihm den Tod für Schmach und Harm.
Des Helden Stirne liegt zerbrochen; –
Bald bricht, o Volk, dein fremdes Joch!
Es hat dein alter Gott gesprochen

40
Im Braußen deiner Eichen noch.
Georg Rapp.

  1. [51] Das Denkmal des Marschalls Türenne, – ein großartiger Obelisk von Granit, – steht bei dem eine halbe Stunde von Achern entlegenen Dorfe Sasbach. Im Jahr 1675 stunden sich hier die Heere der Oesterreicher unter Montecuculi, und der Franzosen unter Türenne lange unschlüssig gegenüber und es wollte zu keiner rechten Schlacht kommen. In dem kaiserlichen Heere befand sich auch der Markgraf Hermann von Baden. Eine bisher noch nicht widerlegte Erzählung sagt: Türenne, welcher einen Schimmel ritt, habe einen Platz recognoscirt, wohin er sein Geschütz aufführen zu lassen beabsichtigte. Der Markgraf, der eine Batterie befehligte, und ihn bemerkte, habe nun einen seiner Kanoniere gefragt, ob er sich getraue, Jenem dort auf dem Schimmel eine Kugel zu senden? Gleich habe der Kanonier sein Geschütz gerichtet und die gefeuerte Kugel traf in eine Eiche dicht über Türennes Haupt, und der stürzende Ast zerschmetterte den Helden.
    Anm. des Herausg.