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TBHB 1942-11-30

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1942-11-30
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Entstehungsdatum: 1942
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Originaltitel: Montag 30. November 1942.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 30. November 1942
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Einführung

Der Artikel TBHB 1942-11-30 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 30. November 1942. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Montag 30. November 1942.

[1]      Lange hat das Tagebuch geruht. Ich bedaure das sehr, weil sich vielerlei ereignet hat, was des Aufzeichnens wert gewesen wäre. Die kaufmännische Beschäftigung hat mich zu stumpf gemacht, besonders seit Fritz Soldat ist, wodurch sich die Arbeit für mich wesentlich vermehrt hat. Das Wichtigste Ereignis der zurückliegenden Zeit ist meine am 15. Okt. vollzogene Verheiratung mit Maria. Seit diesem Tage nenne ich sie mit ihrem gewöhnlichen Taufnamen: „Martha“. Es scheint, daß es fast unmöglich ist, einem Menschen, der sein Leben lang einen Taufnamen getragen hat, später einen anderen Namen zu geben, wenigstens ist der Name Maria für meine jetzige Frau immer fremd geblieben. Allerdings ist sie ihr Leben lang auch nie Martha gerufen worden, sondern Molly; aber gegen diesen Namen habe ich eine solche Abneigung, daß ich mich gegen ihn wehre.

     Gestern sehr starker Sturm. Südwest. In der Dorfstraße fielen drei Bäume, zerschlugen Lichtleitung, sodaß wir im Dunklen saßen u. auch tagsüber keinen Kochstrom hatten. Da wir nur elektr. Küche haben, konnten wir nichts essen. Es war 1. Advent. – Gegen Abend kam Herr Erichson mit Frau Ristow. Saßen bei Kerzenbeleuchtung und tranken Steinhäger, den ich noch im Keller hatte. Endlich ging das Licht an. Herr E. sprach etwas über Politik, – dann über

[2] Prof. Reinmöller u. seine früheren Liebesaffären, die immer gefährlichen Charakter gehabt haben. Herr E. forderte uns auf, den Abend in seinem Hause zu verbringen u. bei ihm zu Abend zu speisen u. Radio zu hören. Als wir zu seinem etwas weit draußen liegenden Hause kamen, stellte sich heraus, daß das Licht bei ihm noch nicht funktionierte. Wir aßen Brot u. Kaninchenfleisch, das ich sehr schmackhaft fand. Erichson ist ein Genießer. Nachher tranken wir Rotwein bei Kerzenlicht u. Erichson erzählte wie immer ungemein lebendig. Er schilderte die Flucht des Prof. Reinmöller aus Rostock nach dem mißglückten Kapp-Putsch sehr dramatisch. Wir waren erst um 2 Uhr wieder zu Hause.