Zum Inhalt springen

TBHB 1942-12-20

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1942-12-20
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1942
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Sonntag, 20. Dezember 1942. 4. Advent.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 20. Dezember 1942
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1942-12-20 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 20. Dezember 1942. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, den 20. Dezember 1942.     
4. Advent.     

[1]      Noch drei Nachmittage haben wir das Geschäft geöffnet, dann ist Schluß bis zum Frühjahr. Gott sei Dank! – Seit dem 1. November sind 64 Pakete oder Päckchen gepackt u. fortgeschickt worden, der Erlös dafür dürfte 6 – 7000 Rm. erbringen, wovon wir bis zum Frühjahr gut leben u. neue Ware einkaufen können, falls es welche gibt. Es ist [2] freilich kaum noch etwas zu bekommen.

     Gestern war wieder Frau Prof. Heydenreich bei uns, sie trank eine Tasse Kaffee bei uns. Die arme Frau sieht sehr verhungert aus. Sie ist zu fremd hier u. ist mit den Einwohnern nicht bekannt. Dazu kommt, daß ihre Schwiegermutter unter den Einheimischen sehr unbeliebt ist, da sie wirklich eine überaus kleinliche u. geizige Person ist, – u. so bekommt die Schwiegertochter auch nichts zugesteckt. –

     Im Geschäft war gestern unser Kohlenhändler aus Niehagen, den ich bisher noch nie persönlich kennengelernt habe. Er ist Oberfeldwebel bei der Luftwaffe u. hat am Hohen Ufer die Luftwache unter sich. Er erzählte mir allerhand interessante Dinge u. scheint ein auffallend vernünftiger Mann zu sein, der einen sehr guten Eindruck machte. Er sagte mir, daß in seinem ganzen Zug nur ein wirklicher Nationalsozialist sei, alle andern sind es nicht.

     Unser Amtsvorsteher, der natürlich Nationalsozialist ist u. der es bisher meisterhaft verstanden hat, sich von der Front zu drücken, ist nun endlich doch eingezogen worden u. alles freut sich. Als sein Vertreter ist der Beamte des Landratsamtes Maßmann ernannt worden, ein vernünftiger Mann, Teilnehmer des ersten Weltkrieges u. Schwerkriegsverletzt. Da auch unser Ortsgruppenleiter, der Lehrer, vernünftig ist, so ist jetzt unser ganzer Amtsbezirk ziemlich rein, denn unser Bürgermeister, der Malermeister Emil Gräff ist ein ziemlicher Trottel u. hat nichts zu bedeuten. Jedenfalls sind nun die beiden eigentlichen sog. Hoheitsträger der Partei zwar Mitglieder der Partei, aber im Herzen nicht dabei. Der Führer schreibt in „Mein Kampf“, daß es der Tod der Partei sein würde, wenn einmal diese Partei eine Massenpartei werden u. dadurch von innenher ausgehöhlt werden würde. Das ist nun nach neun Jahren bereits weitgehendst der Fall!