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TBHB 1943-03-06

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-03-06
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Sonnabend, 6. März 1943.
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Quelle: commons:Category:Tagebuch von Hans Brass 1943
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 6. März 1943
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1943-03-06 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 6. März 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

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[1]
Sonnabend, 6. März 1943.     

[1]      Endlich scheint die Grippe überstanden zu sein. Gestern war eine bedeutende Besserung zu spüren, heute ist M. ganz wohl, doch hat sie noch im Bett gefrühstückt. Hoffentlich werden wir morgen wieder den feierlichen Ritus unserer Sonntags=Frühstücks zelebrieren können.

     Gestern Besuch von Frau Evi Schönherr aus Wustrow, sie brachte für M. einige Eier, – die Gute! Sie wartet seit dem 22. Februar auf ihren Mann, der Oberleutnant bei der Luftwaffe ist u. ganz oben im Norden Norwegens eine schwere Bombenmaschine fliegt. In den letzten Tagen waren verschiedene Angriffe gegen Geleitzüge nach Murmansk, – der Mann fliegt da mit. Seit zwölf Tagen wartet die arme Frau auf ihn. Sie war sehr nervös. – Von Frl. R. B. aus Berlin ein Brief über den letzten Fliegerangriff. Es muß sehr schlimm gewesen sein. Auch die Hedwigskirche ist nun ausgebrannt. Es scheint, daß sehr viele Teile Berlins betroffen worden sind. Der Brief war sehr deprimiert. Auch werden neuerdings wieder Juden verschleppt, die spurlos verschwinden.

     Von Marthas Tochter Ruth ein Brief. Sie tut jetzt sehr unglücklich, daß sie sich mit ihrer Mutter seit unserer Heirat so schlecht steht, u. ist es wohl auch; aber sie hat sich das selbst zuzuschreiben, sie hat es so gewollt. Nun will sie tun, als ob nichts gewesen wäre, – das geht aber nicht. Sie hat ihre wahre Gesinnung gegen mich, die sie all die Jahre unter der Maske von Freundlichkeit verborgen hat, zu unverhüllt gezeigt u. das läßt sich jetzt nicht mehr einfach weglügen. Ich habe ja nichts dagegen einzuwenden, wenn sie von mir schlecht denkt, – vielleicht bin in in ganz anderer Beziehung noch viel schlechter, als sie denkt, – aber ich weiß doch nun, wie sie denkt u. ich kann nicht so tun, als wüßte ich es nicht. Außerdem muß sie sich klar machen, daß eine Aussöhnung mit uns zugleich eine sehr bedenkliche Loslösung von ihrem Mann bedeutet, der ja dieses Zerwürfnis in einer sehr niederträchtigen Weise geschürt hat u. der ihr jetzt Charakterlosigkeit vorwirft, weil sie wieder eine Annäherung an ihre Mutter sucht. Dieser Mensch hat sich bei dieser Gelegenheit für so hinterhältig erwiesen, daß ein Verkehr mit ihm für mich ausgeschlossen ist. Es wäre unmöglich für mich, mit ihm unbefangen zu sprechen. – Es handelt sich um das schwierige Problem der chritl. Nächstenliebe. Diese kann nicht ausschließen, daß man Vorsicht üben muß einem Menschen gegenüber, dessen falsche Gesinnung unleugbar offenliegt. Ich wünsche diesem Menschen nichts Böses u. will keinen Groll gegen ihn hegen, aber ich will mich, – u. nicht zuletzt auch ihn selbst –, davor bewahren, daß er Martha u. mich u. schließlich auch Ruth fernerhin durch seine Hinterlist schädigt. Ich tue das am Besten, indem ich diesem Burschen das Haus verbiete, selbst auf die Gefahr hin, daß ich dadurch entweder die Aussöhnung zwischen Ruth u. ihrer Mutter erschwere, – oder diese an sich schon leider recht bröckelige Ehe ganz zerstöre. Uebrigens glaube ich kaum, daß dieser Bursche die Stirn haben wird, mir nach seinem Benehmen wieder unter die Augen zu treten.