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TBHB 1943-07-25

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-07-25
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Sonntag, 25. Juli 1943.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 25. Juli 1943
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Einführung

Der Artikel TBHB 1943-07-25 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 25. Juli 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 25. Juli 1943.     

     Kaplan Jakobowsky kam Freitag Abend wieder zurück, sodaß wir am Sonnabend Frühmesse hatten u. heute Hochamt, bei denen es sehr voll war. Dr. Krappmann u. Familie u. ein Leutnant von der Batterie, beide in Uniform. Nach dem Hochamt reiste der Kaplan endgültig nach Bln. zurück. Morgen Abend kommt Pfr. Feige u. wohl auch P. Dubis.

     Klaus ist heute in aller Frühe abgefahren, Margret hat ihn nach Wustrow gebracht, von dort fuhr er mit dem Dampfer. Seinen Jens hat er hier gelassen.

     Nachts kurz nach 1 Uhr erwachte ich von einem eigentümlichen Geräusch im Hause. Ich glaubte, daß Klaus sich zur Abreise fertig machte bis ich bemerkte, daß es noch dunkel war, daß also dieser Grund nicht in Frage kam. Schließlich stand ich auf u. merkte daß alle Fenster von Zeit zu Zeit zitterten. Ich ging rückwärts auf die Terrasse, von wo ich dieses Zittern auch von den Seezimmer-Fenstern hörte, als ob starker Sturm die Fenster Zittern machte, doch war es ganz windstill. Bei angespanntem Lauschen vernahm ich dann auch ganz schwaches Donnern wie von Bomben, sah aber keine Lichtwirkungen. Ich begriff, daß es sich um einen sehr fernen Fliegerangriff handelte müsse. – Dr. K. sagte mir heute früh, daß Hamburg angegriffen worden sei, der Heeresbericht bestätigte es. Es muß wohl ein fürchterlicher Angriff gewesen sein, wenn die Lufterschütterungen bis hierher gewirkt haben, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Martha hat versucht, ihren Bruder Otto anzurufen, doch war Verbindung mit Hmb. nicht zu bekommen.

     Mittags kam Dr. Birkenfeld mit seinem Jungen, 3 1/2 Jahre alt, um 14 Tage bei uns zu bleiben. Er kam früher, als wir erwarteten, da er zufällig einen Autoplatz bekam, der zur Verfügung stand, weil der Hamburger Zug ausfiel. Das alles läßt auf die außerordentliche Schwere des Angriffs schließen.

     Am frühen Nachmittag gegen 4 Uhr war wiederum starkes Motorengeräusch hörbar, u. zwar vom Bodden her. Bald darauf hörte man sehr starke Detonationen. In diesem Augenblick kam Frl. von Tigerström per Rad aus Wustrow u. erzählte, sie habe sechs englische Bomber gesehen, die in der Gegend von Pütnitz Bomben geworfen hätten. Das wurde später von Frau Gr. Noelle bestätigt, die am Abend bei uns war. Die Batterie hatte Fliegeralarm gegeben u. die Menschen waren ziemlich erregt, es gab einige wilde Gerüchte.

     In diesen Tagen traf sich der Führer mit dem Duce in einer Stadt in Oberitalien. Während sonst bei einem solchen Zusammentreffen niemals verfehlt wird, die herzliche Uebereinstimmung der beiden Staatsmänner zu betonen, hieß es diesmal sehr kurz, daß militärische Fragen besprochen worden seien. Von einer herzlichen Uebereinstimmung war nicht die Rede. Die Sache scheint also ziemlich frostig verlaufen zu sein. – Es fällt auf, daß früher die neuen Ritterkreuzträger stets vom Führer selbst bestimmt worden sind, seit neuerer Zeit heißt es immer nur kurz u. schlicht, daß der u. der das Ritterkreuz erhalten habe. –

     Auf Sizilien machen die Engländer u. Amerikaner weiter Fortschritte. Gestern erschien zum ersten Male die Stadt Palermo im Heeresbericht. So weit sind sie also schon. Es wird jetzt von einer Umgruppierung der Kräfte auf beiden Seiten berichtet. Im Osten haben die Russen ihre Angriffe noch weiter ausgedehnt, wodurch wir natürlich verhindert werden, nennenswerte Verstärkungen nach Italien zu schicken. Damit hat die Zwickmühle von Osten u. Süden her also begonnen. –

     Das Schicksal Hamburgs macht uns sehr große Sorge.

     Um 7 Uhr hatten wir bei den Aquinaten eine Abendandacht. Auf dem Wege dorthin sind wir zum ersten Male angepöbelt worden von einem alten, mir unbekannten Fischer, der in Begleitung von Fischer Heinrich Meyer war.