Zum Inhalt springen

TBHB 1943-09-13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1943-09-13
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1943
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Montag, den 13. Sept. 43.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 13. September 1943
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unvollständig
Dieser Text ist noch nicht vollständig. Hilf mit, ihn aus der angegebenen Quelle zu vervollständigen! Allgemeine Hinweise dazu findest du in der Einführung.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1943-09-13 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 13. September 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Montag, den 13. Sept. 43.     

[1]      Gestern Abend waren wir also bei Prof. Erich Seeberg. Seine Frau u. die Tochter Erika waren auch da, diese will in den nächsten Tagen heiraten. Es ist das die Tochter, von der Margrets Mutter einmal zu mir sagte, sie sei eine Dirne.

     Erich Seeberg las uns den Brief von Margrets Mutter vor. Sie schreibt sehr unklar in allgemeinen Wendungen von der Entwicklung, die die Ehe Margret-Fritz genommen habe. Sie habe stets gegen diese Ehe Bedenken gehabt u. es sei nun so, daß Margret sich weigere, hierher zurückzukehren. Irgend eine Begründung gibt sie nicht, deutet nur an, daß Margret dadurch die Schuld auf sich nehmen müsse u. bedauert scheinheilig, daß Margret „in ihrer impulsiven Art“ (sprich: unbeherrschte Ungezogenheit) noch während Fritzens Urlaub abgereist sei, wobei sie ganz naiv zu vergessen scheint, daß sie ihrer Tochter das Telegramm sandte mit welchem sie eine Erkrankung log u. M. zur sofortigen Abreise aufforderte. Sie meint ebenso naiv, daß sie durch dieses Telegramm in den falschen Verdacht geraten sei, die Ehe zu zerstören. Nachdem sie noch eine Bemerkung macht, daß sie von uns nun allerhand Kleinlichkeiten erwarte, bedauert sie, daß durch diese Sache ihr Plan gescheitert sei, im Winter hier in Margrets Wohnung ein angenehmes Dasein zu führen. Damit ist für sie die Sache erschöpft. – Der Brief ist unklar, ohne Gedanken, u. läßt alles offen, – dies ist auch Seebergs Ansicht. Alle Seebergs sind nach wie vor empört. –

     Wesentlich interessanter war das übrige Gespräch, das sich anschließend entwickelte. Es wurde gefragt, was es denn nun eigentlich sei, was Margret so enttäuscht habe, sodaß sie einfach abreiste. Erika, die sich wohl auf solche Dinge gut versteht u. mit der sich Margret ausgesprochen hat, erklärte rund heraus, Margret sei von Fritz erotisch enttäuscht worden. Ich war darüber verwundert u. fragte, ob ein Mädchen von 18 Jahren, das eben noch zur Schule gegangen sei, erotisch enttäuscht sein könne. Eine solche Enttäuschung setzt entweder bereits gesammelte Erfahrungen voraus oder eine sehr wuchernde Fantasie, die dann in des Praxis in der Tat stets Enttäuschungen hervorrufen muß. Und ich fragte ferner, ob eine solche Enttäuschung dieses Verhalten rechtfertigen könne. [2] Erika machte daraufhin ziemlich handgreifliche Andeutungen, daß Margret bereits mit 14 Jahren gewisse Erlebnisse gehabt habe u. seitdem bereits tatsächlich einige Erfahrungen gesammelt habe. Ihre Fantasie scheint dadurch wirklich sehr angeregt worden zu sein. Ferner deutete Erika an, daß im Falle Fritz aber von einer solchen Enttäuschung nicht gesprochen werden könne, sie schien zu wissen, daß sie bereits damals, als Fritz hier auf Urlaub war u. sie ihn nur ein einziges Mal gesehen hatte, diesen Besuch bis zum Morgen ausgedehnt habe. – Wenn das der Fall ist, dann liegt hier von Fritzens Seite ein Verschulden vor, welches diese ganze Sache in ein neues Licht rückt. – Dann hätte er wissen können, was er von diesem Mädchen zu halten hatte, – u. dann ist er gegen mich unehrlich gewesen, denn er wußte, daß ich die absolute Reinheit voraussetzte. Zwei Tage vor seiner Hochzeit, am Tage, als er ankam, habe ich noch mit ihm darüber gesprochen u. habe ihn gebeten, seine Braut nicht vor der Hochzeitsnacht zu berühren. Er hat sich das angehört u. hat mich in dem Glauben gelassen, das bisher nichts geschehen sei. – Von hier aus fällt also eine Schuld auch auf ihn. –