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TBHB 1943-09-19

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-09-19
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Sonntag 19. Sept. 43
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 19. September 1943
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Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1943-09-19 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 19. September 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Sonntag 19. Sept. 43     

[1]      In diese Woche fiel der Handstreich zur Befreiung Mussolinis. Die Leute bilden sich nun wieder ein, daß wir den Krieg gewinnen würden. Wenn man sie fragt, warum, wissen sie freilich keine Antwort. Italien hat nun zwei Regierungen, einmal in Palermo wo der König mit Baldoglio sitzt, u. einmal in München, wo Mussolini sitzt. Italien selbst ist nun Schlachtfeld. Nach anfänglichen Schwierigkeiten machen die Landungstruppen bei Salerno Fortschritte.

     Vorgestern erhielt ich einen unerwarteten Brief von Herrn Dr. Bohner. Nachdem er es anfangs abgelehnt hatte, mit mir zu verhandeln, schreibt er jetzt drei Seiten eng mit der Maschine voll. Er verteidigt seine Frau u. seine Tochter u. er macht den Versuch, die ganze Geschichte auf das Wirtschaftliche zu schieben, als hätte Fritz ihm u. seiner Tochter mehr versprochen, wie gehalten worden sei. Dieser Brief ist so albern, daß ich garnicht darauf geantwortet habe. Er teilt aber mit, daß seine Tochter nun an Fritz geschrieben habe u. ihn gebeten habe, sie frei zu geben. Nun herrscht darüber wenigstens Klarheit. Gestern kam ein Brief von Fritz aus Brüssel, wo er bei seinem Bruder war. Er schreibt, daß er mit seinem Mitarbeiter in der Frontbuchhdlg. telephoniert habe, der ihm gesagt hat, daß ein Brief von Margret aus Schwarzenberg gekommen sei. Fritzens Brief ist am letzten Sonntag geschrieben u. er schreibt, daß er erst am Dienstag wieder in Le Tréport sein kann. – Ich habe ihm den Inhalt des Briefes von Dr. B. sofort mitgeteilt u. habe ihn gebeten, eine Vollmacht zu schicken für Rechstanw. Rütz. Ich fürchte, daß er, wenn er Margrets Brief eher bekommt, wie meinen, was ja natürlich der Fall sein wird, Dummheiten macht, denn aus all seinen Briefen geht hervor, daß er doch immer noch auf eine Rückkehr Margret's hofft. Eine solche ist natürlich ausgeschlossen, denn so viel wird sie wohl begriffen haben, daß sie es mit uns vollkommen verschüttet hat u. daß dieser Riß nicht mehr zu reparieren ist. Der Brief von Dr. B. läßt erkennen, daß Fritz vor der Hochzeit seinem Schwiegervater gegenüber in materiellen Dingen etwas aufgeschnitten hat. Es ist das dieser Hang zur Angeberei, der allen Wegscheiders eigen ist u. der zweifellos ein bedauerliches Zeichen geistiger Unreife ist. Davon wird Fritz nicht freizusprechen sein. Er tut so, als ob die Bunte Stube ein Weltunternehmen sei u. er hat die großen, materiellen Nöte, die noch garnicht so weit zurückliegen, anscheinend längst vergessen. Man wird ihn wohl, wenn dieser Krieg zuende ist, erst einmal wieder ducken müssen. –

     Heute Morgen hatten wir wieder Andacht. Frau Monheim mit Berni, Frau Krappmann mit ihrem Mann, der eigentlich [2] schießen mußte, aber wegen Nebels nicht schießen konnte. Da während der Andacht das Wetter aufklarte, wurde er leider telephon. abgerufen. Sonst war nur Viktoria da, das Mädchen der Aquinataschwestern, die jetzt allein noch hier ist, nachdem Schw. Maria telegraph. nach Berlin abgerufen worden ist. – Auch Frau Else Eitner war wenigstens anfangs zugegen. Sie war drei Tage lang hier u. mußte heute vormittag nach Bln. zurückfahren. –

     Die Russen machen starke Fortschritte, weshalb von unserer Seite von beweglicher Kriegführung und von Frontverkürzung geredet wird.