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TBHB 1943-09-26

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-09-26
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Sonntag, 26. September 1943.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 26. September 1943
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Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1943-09-26 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 26. September 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Sonntag, 26. September 1943.     

[1]      Unsere Andacht hatte trotz dem überaus schlechtem Wetter, Regen u. Sturm bei Nordwind, guten Zuspruch. Zwar fehlte Frau Monheim, die sich vorher telephonisch wegen dem Wetter entschuldigte u. auch Frau Dr. Krappmann war nicht da, aber es kam ganz unerwartet Frau Vogt, ferner Frau Bierwirt mit ihren Kindern Marianne u. Jup, Schwester Maria mit Viktoria, sowie unsere Trude. Als besonderer Gast war Frau Marianne Clemens, geb. Ziel, zugegen, eine Protestantin, deren kleiner Sohn am Religionsunterricht teilnimmt u. die mich gestern um Erlaubnis bat, zuhören zu dürfen. – Meine Ansprache scheint diesmal besonders wirkungsvoll gewesen zu sein, jedenfalls wurde Frau Vogt dadurch bewogen, nach der Andacht noch eine ganze Stunde dazubleiben, um sich mit Martha u. mir auszusprechen. Herr V. u. seine Frau sind Konvertiten u. er hat im Anfang ein ziemlich großes Wesen davon gemacht. Da er Rechtsanwalt + Notar in Havelberg ist u. dort auch Stadtrat ist, hatte er eine ziemlich einflußreiche Stellung u. er wurde auch von Geistlichen deshalb etwas stark hofiert. Seit 1933 war er Parteigenosse u. als solcher hat er den unmöglichen Versuch gemacht, eine Synthese des Nationalsozialismus + des Katholizismus zu finden, wobei aber lediglich sein Katholizismus in die Brüche ging. Seine drei Töchter sind nach u. nach ebenfalls aus der Kirche ausgetreten u. sind zum Nationalsozialismus übergegangen. Mir war diese traurige Entwicklung im Letzten unbegreiflich geblieben, bis dann eben heute Frau V. uns die nötigen Aufklärungen gab. – Vogt ist, da er früher aktiver Hauptmann gewesen war, bei Kriegsausbruch wieder Offizier geworden u. es ist ihm, der [2] an einer ziemlich großen Eitelkeit leidet, das Unglück zugestoßen, eine Frau kennen zu lernen, mit der er in eine ziemlich heftige Liebesaffaire begann. Das scheint in Lietzmannstadt passiert zu sein, wo er Bataillonskommandeur war. Nachher ist dann noch eine zweite Frau in derselben Art in sein Leben getreten und diese Affaire spielt gegenwärtig immer noch. – Frau Vogt, die in der Familie die Einzige ist, die dem Glauben treugeblieben ist, wenngleich sie auch natürlich heftige Schwankungen durchmachen mußte, hat sich bei diesen Irrungen ihres Mannes anscheinend heldenhaft benommen. Sie scheint allerdings sehr lange nicht mehr die Sakramente empfangen zu haben u. scheut sich nun vor der Beichte; aber das habe ich ihr sehr energisch auszureden versucht. Am 5. Oktober will nun ja unser Pfr. Dobczynski aus Barth herüberkommen. Ich werde ihn vorher informieren u. werde Frau Vogt einfach in die Beichte hineinstoßen. – Es ist erschütternd, was den Menschen nicht alles passieren kann. Vogt muß sicher 60 Jahre alt sein, – u. dennoch solche Dummheiten!

     Heute hörte ich, daß die Deutschen das „Protektorat“ über die Vatikanstadt übernommen haben, sodaß der hl. Vater buchstäblich der Gefangene der Deutschen ist. –

     Nachmittags war Herr Umlauff bei uns.