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TBHB 1943-10-24

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-10-24
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Sonntag, den 24. Oktober 1943
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 24. Oktober 1943
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Einführung

Der Artikel TBHB 1943-10-24 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 24. Oktober 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, den 24. Oktober 1943     

[1]      Wieder sehr schöne Andacht, auch Frau Marianne Clemens war da u. schien sehr aufgeschlossen zu sein. Die treueste Mitarbeiterin ist aber Frau Monheim, die keinen Sonntag vergehen läßt, ohne zur Andacht zu kommen.

     Der Klatsch im Dorf über den Religionsunterricht geht fröhlich weiter. Martha hat mit dem Lehrer Deutschmann gesprochen, dem die Sache auch bereits zu Ohren gekommen ist. Wir hatten ihn vorsichtshalber gleich zu Beginn des Unterrichts über die Sache informiert u. er hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt; aber nun war doch zu merken, daß er Angst hatte u. vor dem Klatsch u. Frau Siegert zurückweichen wollte. Gestern Nachmittag war aber Frau Prof. Marie Seeberg bei Martha. Sie ist Nationalsozialistin, oder wenigstens steht sie dieser Bewegung positiv gegenüber u. verkehrt darum mit Frau Siegert. Martha hat ihr von diesem Klatsch erzählt u. hat ihr gesagt, daß es sich dei dem Unterricht nur darum handele, daß der Vater von Jens mich gebeten hat, seinem Jungen Religionsunterricht zu geben u. daß daraufhin andere Mütter mich gebeten hätten ihre Kinder daran teilnehmen zu lassen, – daß also diese Sache keinen anderen Menschen etwas anginge. Frau S. rief dann noch am Abend bei uns an u. teilte mit, daß sie bei Frau Siegert gewesen wäre u. daß nun alles in Ordnung sei. Es scheint also, als ob diesem übelsten u. gehässigsten Weibe erst mal der Mund gestopft wäre. –

Jens' Mutter kam gestern Nachmittag. Sie ist, Gott sei Dank, keine Nationalsozialistin, wie ich geglaubt hatte. Sie gehört zu den Vielen, deren Leben völlig verfahren ist, es erscheint alles ziemlich auswegslos. Furchtbar ist dieses Elend der Menschen, die dem Zeitgeist verfallen sind u. nun vor völliger Ausweglosigkeit stehen.