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TBHB 1943-12-18

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-12-18
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Sonnabend, den 18. Dezember 43.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 18. Dezember 1943
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Einführung

Der Artikel TBHB 1943-12-18 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 18. Dezember 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonnabend, den 18. Dezember 43.     

[1]      Am letzten Sonntag war ich Nachmittags bei Frau Kellner. Brachte ihr Zigaretten. Die Frau war erstaunlich gefaßt. Sie hatte Mittags ein Blitz=Gespräch angemeldet bei Freunden aus Leipzig, von denen sie das Telegramm erhalten hatte, doch war gegen 4 Uhr das Gespräch noch nicht zustande gekommen. Sie sagte mir, daß sie möglicherweise nach Leipzig fahren wolle, um nach dem Mann zu forschen. – Am Montag erzählte mir dann eine Dame, daß Frau K. das Gespräch bekommen habe. Danach sieht die Sache so aus, daß Kellner auf dem Boden des Hauses gesehen worden ist, wo er löschte. Er scheint ganz allein dort gewesen zu sein. Er soll heruntergerufen haben, daß man eine Eimerkette bilden solle. Bald darauf habe er aber gerufen, daß die Treppe brenne. Einige Leute wollen gesehen haben, daß man ihm von einem anderen Hause aus eine Leine zugeworfen habe, andere sagen, er hätte die Leine nicht erreicht. Einige wollen dann gesehen haben, daß ein Mensch mit verbranntem Gesicht u. Händen fortgeschafft worden sei, doch weiß niemand, wer das war, u. auch nicht, wohin er gebracht worden ist. Jedenfalls ist Frau K. am Montag Morgen nach Leipzig gefahren, aber seither habe ich nichts mehr von ihr gehört.

     In dieser Woche ist abermals Hamburg + Bremen angegriffen worden u. vorgestern Nacht wieder Berlin. Wir hörten die Bomber auf dem Rückfluge über uns wegfliegen gegen 9 Uhr abds. In Berlin soll diesmal Neukölln u. Treptow drangewesen sein. –

     Heute Nachm. war Dr. Krappmann mit Frau bei uns. Er suchte Weihnachtsgeschenke für die Batterie. Wir gaben ihm unsere sämtlichen kleinen Inselbücher u. was wir sonst noch entbehren konnten, insgesamt 85 Bücher, dazu Aschbecher, die uns Bachmann zur Verfügung gestellt hatte, scheußliche Dinger aus Weißblech, – aber er wird sie wohl nehmen, weil er sonst nichts bekommt. Dabei bekommen die Soldaten täglich nur noch 3 Cigaretten. Es ist der reine Hohn, ihnen dazu noch Aschbecher zu schenken.

     Seit Montag haben wir das Geschäft täglich von 10 – 12 Uhr auf. Es ist sehr kalt. Die Leute kaufen, was man ihnen gibt, nur um irgend etwas zu haben zum Verschenken. – Das Grauen nimmt immer fürchterlichere Formen an.

     Morgen am 4. Advent haben wir die Kinder eingeladen, ich will ihnen die Weihnachtsgeschichte u. noch etwas mehr erzählen, dazu ein paar Lieder singen lassen, deren Texte ich mit der Maschine geschrieben habe, denn selbst die besseren Schulkinder kennen heute diese Lieder nicht mehr. Im Geschäft basteln Mütter u. Kinder Nachmittags sich selbst Geschenke zurecht, wir geben das Material. – Martha ist wieder sehr überanstrengt.