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TBHB 1944-02-12

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-02-12
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Sonnabend, den 12. Febr. 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 12. Februar 1944
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1944-02-12 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 12. Februar 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Sonnabend, den 12. Febr. 1944.     

[1]      Heute ist nun Frau Monheim abgefahren, nachdem sie gestern Vormittag bei uns war um sich zu verabschieden. Es war ein sehr bewegtes Abschiednehmen u. die Tränen waren uns alle nahe. Wir sind, ohne daß wir es recht wußten, sehr aneinandergewachsen u. die Trennung war nun ein schmerzliches Ereignis, besonders unter den heutigen Umständen. Martha war heute morgen noch einmal dort, denn Frau M. wollte uns Verschiedenes zukommen lassen, was sie hier lassen mußte, z.B. einige Flaschen Tomatensaft u. Fliederbeersaft, ein Faß Sauerkraut usw. Beim Abschied hat sie dann (Frau M.) sehr geweint. Ich selbst begrüßte sie noch, als sie [2] auf Spangenbergs Wagen mit ihren beiden Jungens u. mit Schw. Helene vorbei kam. Nachher waren M. u. ich mit Spangenberg noch im Hause u. holten die Sachen, auch das schöne Radio, das sie eigentlich mitnehmen wollte, dann aber doch hier ließ, wahrscheinlich, weil sie wußte, daß sie uns damit eine große Freude machte. – Sie ist nun heute erst nach Bln-Frohnau gefahren, wo sie in ihrem eigenen Hause, in dem lauter fremde Menschen u. militär. Dienststellen sind, wahrscheinlich in der Waschküche schlafen wird, – so sagte sie, – u. wird dann wohl am Dienstag weiterfahren nach Bombach bei Kenzingen im Breisgau. Gott wird sie behüten, denn sie ist unentbehrlich für ihre Kinder. Aber wer fragt heute danach! Möge Gott sie nur ihrem Ziel entgegenführen.

     Vorgestern Nachmittag traf Frau Eitner-Waros mit ihrem Mann bei uns ein, der Soldat an der Ostfront ist. Beide fuhren heute früh wieder ab. Frau E. ist in Berlin total ausgebombt, zuerst ihre Wohnung, nun auch das Geschäft. Sie hat nur sehr wenig retten können. Sie möchte am Donnerstag wiederkommen, um dann hier zu bleiben u. bei uns im Geschäft irgendwie tätig zu sein. Da sie eine praktische Geschäftsfrau ist, die die Sache versteht, ist uns dieser Gedanke nicht unsympatisch. Sie wird Martha, die der Sache schon längst nicht mehr gewachsen ist, sehr entlasten u. wenn Frau Stoffers, die jetzt schon bei uns hilft, im Sommer ebenfalls zu uns kommt, wie sie beabsichtigt, dann könnte ich ganz aus dem Geschäft herausbleiben u. endlich mal wieder ein Privatleben führen. Da Eitners die Idee haben, auch nach dem Kriege hier zu bleiben u. der Mann Bücherrevisor ist, könnte das vielleicht einmal eine ganz gute Entwicklung geben. Herr Eitner erzählte anschaulich vom Soldatenleben an der Ostfront. Es war mir interessant, die Dinge einmal aus der Perspektive eines einfachen Landsers zu sehen, nicht nur immer mit den Augen von Offizieren. Danach zu urteilen, herrscht unter den Soldaten doch ein sehr großer Ueberdruß, – was ja auch ganz natürlich ist u. nur deshalb bemerkenswert ist, weil immer das Gegenteil behauptet wird. Vor allem haben diese Soldaten nun nicht mehr das Gefühl der Ueberlegenheit gegenüber den Russen. –

     Den Anglo-Amerikanern dagegen scheint es in ihrem Landekopf südlich Rom sehr schlecht zu gehen u. es sollte mich nicht wundern, wenn sie dieses Unternehmen wieder aufgeben u. sich auf ihre Schiffe zurückziehen, wobei sie dann große Materialeinbuße haben würden. Jedenfalls gibt diese Landung sehr viel zu denken im Hinblick auf die erwartete Invasion. Ich kann mir darunter nicht mehr viel vorstellen. Selbst wenn sie hier am Atlantik oder am Kanal landen werden, so können sie von einer solchen Landestelle aus doch nicht einfach vorstoßen wie ein Schlauch. Sie müßten dann schon irgendwo an der Nordseeküste landen, um rasch nach Berlin vorzustoßen, – aber ob das glückt, ist bei ihrer militärischen Unfähigkeit eine große Frage. So bleibt also eigentlich immer nur Portugal, was aber auch ein Festrennen in den Pyrenäen bedeuten würde, oder als Manöver, um unsere Truppen dort zu binden u. dann eine Landung in Dänemark zu versuchen. Jedenfalls ist alles das äußerst schwierig u. der Erfolg sehr fraglich.

     Es wird jetzt wieder mehr von der geheimnisvollen Vergeltungswaffe gesprochen, nachdem es in der letzten Zeit davon ganz ruhig geworden war. Alles das muß ja nun in den nächsten vier bis sechs Wochen offenbar werden.

     Fritz ist nun seit dem 2. oder 3. Februar in Fontainbleau, aber wir haben noch keine Nachricht von ihm. Es wird dem armen Kerl recht bitter werden.