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TBHB 1944-02-21

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-02-21
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Montag, den 21. Februar 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 21. Februar 1944
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1944-02-21 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 21. Februar 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Montag, den 21. Februar 1944.     

[1]      Am Sonnabend erhielt ich endlich einen Brief von Paul u. Grete, der als Einschreiben verhältnismäßig rasch durchgekommen war. Beide sind gesund. Auch die Sache mit Inge u. ihren Kindern ist gelöst, sie ist von der NSV. nach Liebenwerda verschickt worden u. bereits dorthin abgereist. Paul hat Urlaub eingereicht, um erst einmal von seiner Technischen Nothilfe frei zu kommen, u. beide wollen nun [2] so rasch wie möglich herkommen. Sie sind überglücklich über diese nicht mehr erhoffte Rettung aus den Untergang. Ja, wer hätte gedacht, daß grade ich einmal der Retter meiner Schwester sein würde, die mir von Kindheit an nur Böses zugefügt hat u. die ich einmal gehaßt habe durch viele Jahre meines Lebens, – u. Paul, der, aufgehetzt durch Grete, – einst seinen Töchtern den Verkehr mit mir untersagte. Ich freue mich über diese Wendung, in der ich Gottes gütige Fügung erkenne. –

     Von Frau Eitner-Waros haben wir heute ebenfalls ein Lebenszeichen. Auch sie ist gesund, konnte aber ihre Angelegenheiten nicht so rasch ordnen u. wird voraussichtlich am Mittwoch hier eintreffen. Auch von Frau Monheim bekamen wir heute eine Karte.

     Gestern Vormittag, während unserer sehr schönen Andacht, an der Frau Korsch mit ihren beiden Jungens teilnahm, waren die Amerikaner über Rostock. Ich hörte es erst heute. Sie haben weite Gebiete Norddeutschlands mit einer gewaltigen Anzahl von Maschinen heimgesucht, bis zum Harz hin. In der Nacht vorher waren die Engländer in Stuttgart, die Nacht davor in Leipzig. Sie fliegen jetzt Tag u. Nacht ein mit Tausenden von Maschinen u. man muß sich über die gewaltige Organisation wundern, die dazu notwendig ist. Die Zerstörungen, die sie dabei verursachen, sind natürlich verheerend. Sie greifen fast ausschließlich die Flugzeugindustrie an. In letzter Zeit sind jedoch auch von uns einige Maschinen nach London geflogen u. wenn deren Wirkung auch nicht im entferntesten an das heranreichen, was wir zu leiden haben, so ist es doch wenigstens ein geringes Gefühl der Abwehr.

     Die Russen behaupten, nunmehr unsere zehn Divisionen, die im Dnjeperbogen eingeschlossen waren, endgültig vernichtet zu haben. Sie sprechen von 55000 Toten, 11000 Gefangenen u. weiteren 20000 Toten, die unsere Entsatzversuche gekostet hätten. Dem steht entgegen die Behauptung unseres heutigen Heeresberichtes, daß diese Divisionen sich zu uns durchgeschlagen hätten, wobei heute zum ersten Male überhaupt zugegeben wird, daß sie eingekesselt gewesen seien. Es mag sein, daß sich kleine Reste dieser Divisionen durchgeschlagen haben, aber im übrigen verdienen unsere Berichte keinen Glauben. Diese Berichte sind der Gipfel an Irreführung.

     Im letzten Reich schreibt Herr Goebbels wieder seinen üblichen Artikel, der ausschließlich an England gerichtet ist. Es wird zwar so getan, als wären wir in der Lage, die Russen abzuwehren, aber es wird nicht mehr behauptet, daß wir sie entscheidend schlagen könnten u. es wird den Engländern vorgerechnet, welche Gefahren für sie aus einem Siege Rußlands entstehen werden. Damit mag er vielleicht Recht haben, aber es ist kindisch, zu erwarten, daß die Engländer sich in diesem Augenblick durch solche Erwägungen in ihrer Kriegführung gegen uns beeinflussen lassen werden. Herr G. hält das wahrscheinlich für eine besondere diplomatische Schlauheit, um England gegen Rußland zu hetzen. Diesem Lügner glaubt kein Mensch mehr, nur Dummköpfe oder Halunken wie er selbst.