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TBHB 1944-02-28

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-02-28
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Montag, den 28. Febr. 44.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 28. Februar 1944
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1944-02-28 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 28. Februar 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

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[1]
Montag, den 28. Febr. 44.     

[1]      Frau Eitner ist bis heute immer noch nicht eingetroffen, wohl aber kamen Küntzels am Freitag mit Schwierigkeiten. Der Dampfer fuhr zwar u. ich war mit dem Wagen des Bauern Paetow in Wustrow am Hafen, aber Küntzels kamen nicht. Frau Prof. Triebsch, die von Stralsund her kam u. die ich im Wagen zurück mitnahm, sagte mir, daß Vormittags ein Angriff auf Rostock stattgefunden habe. Wir hatten in der Tat die Flugzeuge gehört, aber nicht gesehen, da der Himmel bedeckt war, auch haben wir nicht gehört, daß geschossen wurde. Jedenfalls konnte also der D-Zug aus Berlin nicht durch Rostock fahren u. ich kehrte unverrichteter Dinge wieder zurück. – Als ich wieder zuhause war, hatte Küntzel inzwischen von Ribnitz aus bei uns angerufen, er käme mit dem Bachmann-Omnibus. Also fuhr ich eine Stunde später nochmals mit Paetows Wagen bis zum Kiel u. wartete dort auf den Omnibus. Diesem entstieg Lore Ziel u. sagte mir, daß Küntzels in Wustrow ausgestiegen seien u. dort warteten. Also fuhr ich abermals nach Wustrow u. wirklich traf ich dann endlich beide. Sie waren beide überaus erschöpft, hatten 4 schwere Koffer. In Rostock war eine Brücke bombadiert worden, sodaß der Verkehr von dort nach hier völlig gestört ist. Die Fahrgäste des Zuges aus Bln. wurden mit Lastautos nach Bentwisch gefahren, von wo der Zug in Richtung Stralsund weiter ging. Den Anschluß an den Dampfer erreichten sie nicht mehr. –

     Beide waren, wie gesagt, überaus erschöpft, nicht bloß von der Anstrengung der Reise, sondern überhaupt vom Leben dieser letzten Wochen oder Monate mit der immerwährenden Todesgefahr vor Augen u. beide waren rührend dankbar für die Rettung, die sie unerwarteterweise gleichsam im letzten Augenblick hier gefunden haben. – Am Sonnabend besichtigten Küntzels in meiner Begleitung das Monheim'sche Haus u. ich muß sagen, daß ich ziemlich stark enttäuscht davon war. Ich hatte geglaubt, daß das Haus komplett eingerichtet sei, da ja Frau Monheim gesagt hatte, sie würde da unten in der Freiburger Gegend in einer Pension wohnen u. später in einem kleinen Bauernhause. Jetzt wird mir der Sinn des großen Möbelwagens klar, der damals hier war. In diesen Wagen ist offenbar alles gepackt worden, was verwertbar war, sodaß in den Schlafzimmern nur die eingebauten Schränke zurückgeblieben sind, leere Bettgestelle u. zwei oder drei Stühle. Selbst die Beleuchtungskörper sind größtenteils abgenommen. Nur für zwei Betten sind wenigstens die Matratzen da, für das Bett, in dem Frau M. bis zuletzt geschlafen hat u. für das andere Bett, in dem das Mädchen schlief. – Auch in des Küche ist nicht viel zurückgeblieben, vor allem ist nur ein elektr. Herd da, aber keine Kochtöpfe. – Nun, das alles machte keinen erfreulichen Eindruck u. auch Küntzels waren sehr enttäuscht, obgleich sie nichts sagten. Sie sind dann am Sonnabend Nachmittag nochmals im Hause gewesen u. haben die Oefen geheizt u. sich sonst umgesehen. Dabei hat sich herausgestellt, daß doch noch etwas mehr im Hause war, als es zuerst den Anschein hatte, denn es fanden sich die Schlüssel zu Schränken, in denen Geschirr war. Einige Möbel werden wir abgeben können, auch elektr. Kochtöpfe u. a. Geschirr usw. Jedenfalls sind Küntzels jetzt sehr glücklich, hier sein zu können. Seit Monaten haben sie nicht mehr ordentlich geschlafen. Sie werden sich hier einrichten u. es wird gut gehen. –

     In Bezug auf Monheims ist mir nun klar, daß sie alle Sachen hier aus dem Hause nach der Freiburger Gegend gebracht haben u. vorerst garnicht daran denken, hierher zurück zu kommen. Auch aus dem Berliner Hause haben sie viel fortgeschafft. Es sieht aus, als hätten sie das hier u. in Berlin schon alles aufgegeben.