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TBHB 1944-06

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Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-06
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Juni 1944
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom Juni 1944
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1944-06 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom Juni 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über 15 Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Freitag, 2. Juni 1944.     

     Gestern abend sagte ich telephonisch dem guten Pfarrer in Barth ab. Es ist uns einfach zu anstrengend, nochmals diese Reise zu machen u. dabei noch Gefahr zu laufen unterwegs von amerikan. Fliegern mit Bordwaffen beschossen zu werden. Der Pfarrer war sehr betrübt, aber ich kann ihm da nicht helfen, wir haben uns heute noch nicht von der Anstrengung der letzten Reise ganz erholt, da ja auch das Geschäft jeden Tag anstrengend ist. Man wird eben zu alt, um solche Unternehmungen machen zu können. – Heute ist wohl der Bischof in Barth, morgen will er wohl firmen u. es wäre natürlich gut u. wünschenswert gewesen, ihn persönlich kennen zu lernen, aber es geht nicht.

     Die Woche über war schönes Wetter, aber heute regnet es wieder, sodaß auch das Reisewetter ungewiß ist. Wenigstens ist es dabei noch warm.

     Gestern Abend besuchte uns Frl. Sabine Klein. Sie erzählte anschaulich von den furchtbaren Angriffen auf Berlin, die sie miterlebt hat, besonders der Angriff am 23/24 Nov. 43. Von diesem Angriff wurde sie im Admiralspalast überrascht u. sie mußte dann zu Fuß von der Friedrichstraße bis zum Grunewald durch das brennende Berlin gehen.

     Am Dienstag Abend besuchte uns Frau Smith, die sich sehr über Frau Krappmann beklagte, so wie diese sich vorher über Frau Smith beklagt hatte. Es ist natürlich nicht gut möglich, daß diese beiden Frauen miteinander auskommen, denn Frau K. ist in der Tat eine recht kleinbürgerliche Person.

     Erich Seeberg lieh mir den I Bd. von Michael Schmaus: Katholische Dogmatik. Er hat sich diese vier Bände besorgen lassen durch Prälat Schreiber. Es ist doch sehr bemerkenswert, daß er dergleichen studiert.

     Von Krappmann habe ich leihweise Ortega y Gasset: Der Aufstand der Massen erhalten. Sehr interessantes Buch!

     Leider ist Frau Carmen Grantz nach Bln. gefahren, sodaß ich nun wieder alle Tage an der Kasse sitzen muß. Sie hatte mir diese Tätigkeit so schön abgenommen. –

     In Italien geht die Offensive der Angloamerikaner mit Heftigkeit weiter, hat aber bisher nur taktische Erfolge gebracht, keine strategischen. An der Ostfront herrscht vollkommene Ruhe.

     Von Fritz hören wir nichts.

Sonnabend, 3 Juni 1944.     

     Es ist wieder kalt u. stürmisch geworden, viel Regen, der ausdauernd fällt. So freuen wir uns, daß wir Barth abgesagt haben, die Wagenfahrt nach Prerow heute früh wäre furchtbar gewesen.

Sonntag, 4. Juni 1944.     

     Wie so oft, ist in Italien ein plötzlicher Zusammenbruch unserer Verteidigung erfolgt. Gestern noch hieß es, daß wir starke Stellungen im Albanergebirge südlich Rom verteidigten, heute stehen die Alliierten bereits vor Rom. Es scheint, als wären wir im vollen Rückzuge, ohne Rom noch verteidigen zu wollen. Gott sei gedankt, daß diese Stadt wenigstens dem Schicksal zu entgehen scheint, Kampfplatz zu werden. Offenbar hat die gegnerische Luftwaffe in den letzten Wochen alle Zufahrtswege zur Front so gründlich zerstört, daß ein Nachschub nicht mehr möglich war, sodaß der Zusammenbruch plötzlich eintrat. Auch die von den Alliierten wirksam unterstützten Partisanenverbände hinter unserer Front haben das ihrige dazu getan. Sicher wird Kesselring versuchen, weiter im Norden, wohl etwa [2] in der Gegend von Florenz, nochmals eine Verteidigung aufzurichten, doch ist mit einem Gelingen kaum zu rechnen. Der Rückzug dorthin wird überaus verlustreich sein, da alle Straßen unter dem Angriff der alliierten Bomber offen liegen u. die schweren Waffen kaum zurückgeschafft werden können. Aber auch an der Jugoslawischen Grenze, wie auch an der französischen Grenze scheinen starke Partisanenbewegungen in Gang gekommen zu sein, die sich einerseits mit den Truppen des Marschall's Tito, andererseits mit der franz. Maquisbewegung verbinden, sodaß die ganze Verbindung nach Deutschland schwer gefährdet ist. Ueberdies werden die Alliierten dort Fallschirmtruppen landen u. wahrscheinlich auch vom Meere her neue Landungen unternehmen, sodaß der Zusammenbruch bis zu den Alpen hin unvermeidlich sein wird. Wir werden dabei sicher 20 Divisionen u. das ganze Kriegsmaterial verlieren. Man kann gespannt sein, wie Herr Goebbels diese Katastrophe als Vorteil für uns auslegen wird. –

     Dazu kommt, daß die Amerikaner jetzt neuerdings Stützpunkte für ihre schweren Bomber in Rußland eingerichtet haben, sodaß nun auch der ganze Osten unter deren Wirkungsbereich liegen wird, nicht nur Königsberg, Danzig, Gdingen, das Oberschlesische Industrierevier usw, sondern vor allem die Eisenbahnverbindungen durch Polen u. die Oelquellen von Ploesti, die zwar auch schon bisher angegriffen worden sind, die aber nun mit ungleich stärkeren Bomben angegriffen werden können. Da in den letzten Wochen schon unsere Industrie für synthetischen Treibstoff schwer mitgenommen worden sind durch amerikan. Bomber, so würde der Ausfall von Ploesti eine neue Katastrophe bedeuten. Damit rückt nun der Augenblick näher, wo der gesamte Zusammenbruch erfolgen muß, der dann genau so rasch kommen wird wie jetzt in Italien. –

     Von Fritz heute zwei Briefe vom Pfingstsonntag u. Montag. Er hat sich nun durchgebissen u. macht tapfer mit, was getan werden muß. Ich habe ihm gleich ausführlich geantwortet.

     Zur Andacht heute am Dreifaltigkeits-Sonntag nur Grete u. Frau Smith. Diese kam am Nachmittag mit ihrer Freundin zum Kaffee zu uns. Die Freundin ist nicht sehr sympatisch. Beide berichteten über Frau Krappmann, die sich wirklich sehr schlecht zu benehmen scheint. Schade.

     Abends mit Martha Ina Seidl: Brömseshof, gelesen. Meisterhaftes Buch.

     Mittags im Kurhaus, trafen Herrn + Frau Söhlke. Herr S. erzählte mir, wie er kürzlich im Zuge einen Fliegerangriff mitmachen mußte. Er hat unter dem Zuge gelegen u. sich gerettet, aber neben ihm wurde ein Kind durch Kopfschuß getötet, eine Frau erhielt einen Bauchschuß. Andere Leute wollten sich retten, indem sie davonliefen, doch flogen die Amerikaner hinterher u. schossen die Leute ab wie Hasen. Dergleichen ist wirklich empörend.

     Der hl. Vater hat eine Rede im Kardinalskollegium gehalten. Er geißelte diejenigen, welche den Krieg dadurch künstlich verlängern, daß sie drohen, im Falle ihres Sieges ihren Gegner völlig zu vernichten, sodaß diese in ihrer Verzweiflung weiter kämpfen. Es ist nicht klar, wen er damit meint. Es gibt unter unseren Gegnern viele, die gern von unserer völligen Vernichtung sprechen u. schreiben, doch sind das immer nur Journalisten oder Privatleute, offizielle Regierungsleute haben dergleichen m. W. noch nie gesagt, wenngleich unsere Propaganda auch nicht müde wird, dergleichen zu behaupten. Aber eben diese Propaganda behauptet es u. erfüllt damit das Volk mit [3] Schrecken u. Furcht bis zur Verzweiflung. Es ist also wahrscheinlich, daß der hl. Vater diese Propagandisten gemeint hat. Er erkannte weiterhin an, daß in letzter Zeit Bombenangriffe auf Rom nicht mehr vorgekommen seien, wie es früher geschah u. er hoffe, daß Rom das Schicksal erspart bliebe, Kampfplatz zu werden. Auch das scheint sich wohl zu erfüllen.

     Wenn die Alliierten jetzt auf der Höhe sind u. scharf nachstoßen, d.h. wenn sie an der französisch-italienischen Grenze stärkere Verbände von Fallschirmtruppen landen, dann werden sie uns zwingen, Verstärkungen nach Südfrankreich zu bringen, denn zusammen mit der Maqui-Bewegung in Südfrankreich wird das eine ungeheure Bedrohung bedeuten. Diese Verstärkungen können aber nur aus Frankreich selbst genommen werden, was eine Schwächung am Atlantik bedeuten muß. Das ist dann endlich der Augenblick für die Invasion. – Fritz schreibt übrigend, daß in Frankreich keiner mehr an die Invasion glaubt. Solche Leute gibt es auch bei uns in Deutschland, – aber man wird sich wundern!

Dienstag, 6. Juni 1944.     

     Rom ist Sonntag abend von den Alliierten eingenommen worden, heute stehen sie bereits weit nördlich dieser Stadt. Unser Rückzug scheint überaus verlustreich zu sein.

     Die zweite Sensation: heute früh 6 Uhr hat endlich die Invasion begonnen. An mindestens zwei Stellen der Normandie sind Engländer, Kanadier u. Amerikaner gelandet mit annähernd 4000 Schiffen u. weiteren 4000 kleineren Fahrzeugen. Erhebliche Fallschirm=Truppenverbände sind im Raume hinter dem Atlantikwall gelandet. Während der Nacht u. während der Landung haben 11000 Flugzeuge unsere Küstenbefestigungen bekämpft. Es wurden mehrere Täuschungsmanöver durchgeführt. Mehrere unserer Küstenbatterien sind zum Schweigen gebracht. Seit heute früh ist in Deutschland der gesamte Fernsprechverkehr für Civil gesperrt. Der Rundfunk heute früh 9 Uhr wußte von all dem noch nichts. –

Abends

     Mittags 1 Uhr hat der deutsche Rundfunk endlich die Tatsache der Landung bekannt gegeben. Ort der Landung ist die Seinebucht, in der Stadt Caen wird gekämpft. Damit erklärt sich, warum die Engländer u. Amerikaner in den letzten Tagen Angriffe auf die Seinebrücken ausführten, die wohl ziemlich alle zerstört worden sind, sodaß es jetzt schwierig ist, rasch Truppen an die Landungsstelle zu bringen. Es heißt, daß die Engländer selbst sich diese Landung viel schwerer vorgestellt hatten, als sie tatsächlich war. Sie sprechen von neuen Geheimwaffen, die sie bei der Bekämpfung unserer Küstenverteidigung angewendet hätten u. die überaus wirksam gewesen wären, sodaß viele Batterien zum Schweigen gebracht worden seien. – Nun ist bei uns seit fast Jahresfrist von amtlichen Stellen u. von Hitler selbst von einer Geheimwaffe die Rede gewesen, welche Vergeltung üben sollte für die Bombardierung unserer Städte u. welche so vernichtend sein sollte, daß dadurch eine Wendung des Krieges eintreten sollte. Diese berühmte Vergeltungswaffe ist aber bis jetzt noch nie in Aktion getreten. Um das wartende Volk zu beruhigen, wurde dann das Gerücht ausgestreut, sie würde erst in Aktion treten, wenn die Invasion begönne u. sie würde dann um so vernichtender sein; aber auch jetzt, wo es doch soweit ist, hat man noch nichts davon gehört. Sie scheint genauso Bluff zu sein wie [4] die angebliche Unüberwindlichkeit des Atlantikwalles, von dem man uns die größten Wunderdinge erzählt hat u. der nun an der Seinebucht in wenigen Stunden zusammengeschossen worden ist. – Ebenso heißt es jetzt, daß wir Rom nur deshalb aufgegeben hätten, um die europäische Kultur zu retten, – als ob es in unserer Hand gelegen hätte, Rom zu halten, u. man faselt davon, daß nun nördlich Rom eine neue Verteidigungslinie gehalten werden würde. Diesem Volk kann man alles vorreden.

     Die Landungsstelle liegt östlich von Granville, wo Fritz zuletzt war. Es ist es wieder einmal eine glückliche Fügung, daß er rechtzeitig von dort fortgekommen ist.

     Es wird nun darauf ankommen, wie rasch es uns gelingen wird, genügend Truppen links der Seine zu sammeln u. wie rasch es den Engländern glücken wird, genügend Verstärkungen herüber zu bringen. Es wird ihnen das nicht schwer fallen, während wir sehr große Schwierigkeiten haben werden. Außerdem glaube ich nicht, daß es bei dieser einen Landung bleibt, ja, es scheint nicht ausgeschlossen, daß diese Landung überhaupt ein groß angelegter Bluff ist, mit dem Zweck, unsere Truppen dorthin zu locken u. sie dann durch eine weiter östlich erneute Landung abschneiden zu können. Auch wird nun ja die neue, ganz große Offensive der Russen beginnen, die wohl darauf angelegt sein wird, unseren ganzen Nordflügel im Baltikum abzuschneiden.

     Hitler hat einmal damit geprahlt, daß der Atlantikwall unbesiegbar sei. Er sagte, daß der Landende von Glück sagen könne, wenn er neun Stunden an Land bleiben würde. Nun sind die Angloamerikaner bereits erheblich länger als neun Stunden am Lande! Es wird sich nun zeigen, ob er sie überhaupt wieder hinauswerfen kann. Es ist immer gesagt worden, daß diese Invasion unsere große Chance wäre, es wurde so getan, als bestünde kein Zweifel, daß wir sie wieder hinauswerfen würden u. daß dann der Krieg zu unseren Gunsten ausginge. Es wird sich nun erweisen, ob auch das nur große Worte waren.

Donnerstag, 8. Juni 1944     
Fronleichnam.     

     Gestern Nachmittag kam Klaus' geschiedene Frau Irmingard mit den Jungens Jens u. Peter u. ihrem Mädchen Martl. Die Jungens sollen mit dem Mädchen hier bleiben. Der kleine Peter, 3 Jahre, schläft mit Martl im Zimmer 3 im kleinen Haus. Jens in der Bodenkammer im sog. D=Zug. Jens ist so wie er war, als er vorher bei uns war, nur etwas verwildert, ich muß ihn wohl etwas zusammenstauchen, Peter ist ein niedlicher Junge.

     Heute Marthas Geburtstag. Vormittags gratulierten Ziels mit Fliederstrauß, früh waren schon Küntzels da gewesen. Auch Agnes Borchers-Papenhagen gratulierte, brachte Flieder, Radieschen aus dem Garten, eine selbst gefertigte Speise u. ein Bild, Reproduktion eines Aquarells eines Kriegsmalers, Landschaft im Schnee mit russ. Kirche, – sehr hübsch.

     Nachmittags 4 Uhr große Kaffee-Gesellschaft: Küntzels, Gretl Neumann, Irmingard, Frl. v. Tigerström, Frau Carmen Grantz die gestern mit ihrer alten Mutter aus Berlin wieder hier eingetroffen war, Gesine Meisner, Frl. Maria Berger, Marianne Clemens u. unsere Trude Dade. Frau Schönherr war auch eingeladen, sagte aber ab. Paul [5] hielt eine scherzhafte Festrede. Gretl Neumann, bzw. ihre Mutter, hatte den Festkuchen gebacken, Streußelkuchen u. drei Obsttorten, ganz hervorragend. Morgens früh war Trude mit Flieder gekommen u. mit einer Obsttorte, die die Mutter gemacht hatte. Wir frühstückten wie am Sonntag mit Bohnenkaffee, Eiern u. Cigarre.

     Abends mit Irmingard Flasche Rotwein. Sehr müde, bald Schluß. –

     Die Invasion befindet sich noch in der Krisis, doch haben die Gegner offensichtlich langsam weiter Boden gewonnen u. fortdauernd weiteren Nachschub gelandet bei Caen. Andererseits haben auch wir weitere Verstärkungen herangezogen u. die Kämpfe sind sehr schwer. Es kommt alles darauf an, daß die Angloamerikaner die ganze, vorspringende Halbinsel in Besitz bekommen, deren Hafen Cherbourg ist, damit sie ein kleines Aufmarschgelände haben. Da sie anscheinend dauernd Truppen landen, ist anzunehmen, daß ihnen dies glücken wird. – In Italien sind sie ebenfalls weiter vorgedrungen u haben Civitavecchia besetzt. Ich bin gespannt, ob sie irgendwo eine neue Landung vornehmen werden. Bei der ungeheuren Materialanhäufung, die sie bei ihrer Landung in der Normandie aufgewendet haben, ist nicht anzunehmen, daß sie eine gleiche Leistung unmittelbar hinterher vollbringen können, es wird wohl eine Zeit darüber hingehen. Wenn die Besetzung der Halbinsel von Cherbourg durchgeführt sein wird, wäre eine neue Landung bei Dieppe vielleicht zu erwarten, um die Küste zwischen Seine u. Somme zu besetzen mit den Städten Rouan u. Amiens. Dann wäre Paris sehr bedroht. Vielleicht werden sie aber auch in Norditalien oder Südfrankreich zu landen versuchen.

     Die engl. Schlachtschiffe, welche die Invasion unterstützen, sind mit neuen Raketengeschützen ausgestattet, mit einer ganz neuen Waffe, während von unserer sog. geheimen Vergeltungswaffe nichts zu sehen ist.

Sonnabend, 10. Juni 1944     

     Irmingard gestern vormittag wieder nach Bln. zurück. Die beiden Jungens haben davon nicht viel Notiz genommen. Heute Hochzeit M. v. Paepke u. Herr v. Viereck. Wir schickten eine Vase mit Rotdorn u. Flieder. Die Trauung war in der Kirche in Wustrow, wohin die Gäste mit offenen Pferdewagen befördert werden mußten u. zurück. Da es nur mit geringen Unterbrechungen regnet, muß das ein zweifelhaftes Vergnügen gewesen sein.

     Die Invasion scheint langsam Fortschritte zu machen. Wir berichten von den ungeheuren Verlusten, die unsere Gegner haben sollen, was wohl auch anzunehmen ist, die Andern aber berichten von langsamen Fortschritten u. nennen Namen von eroberten Ortschaften u. Städten. Sie sagen daß sie nun die ganze Küste von östlich Caen an bis Isigny fest in der Hand hätten u. dauernd weitere Verstärkungen landen. Es ist erst der vierte Tag ihrer Landung u. sie haben in dieser Zeit schon ein weit größeres Stück besetzt, wie s. Zt. bei Nettuno. Die Cherbourg-Halbinsel haben sie zwar noch nicht, aber es ist kaum zu bezweifeln, daß sie sie bald haben werden. In Italien geht der Vormarsch ebenfalls weiter, sie haben Viterbo eingenommen, 70 km. nördl. Rom. Die Russen rühren sich noch nicht.

     Für unsere Berichterstattung über die Invasion ist typisch, daß wir sagen: „Die Verluste der Angreifer sind [6] unübersehbar schwer“. Was heißt das, u. was soll man sich darunter vorstellen? – Sodann wird berichtet, daß wir bisher in vier Nächten, „einen Kreuzer, zwei Zerstörer u. drei Panzerwagen-Landungsschiffe“ vernichtet hätten. Sind das die unübersehbar schweren Verluste? – nachdem von drüben an 4000 Kriegsschiffe u. viele Tausend andere Fahrzeuge eingesetzt worden sind? Davon wird freilich nichts gesagt, denn dann würde man sehen, daß, soweit es sich um Schiffsverluste handelt, so gut wie überhaupt keine Verluste eingetreten sind. Die Engländer selbst haben bisher 239 Flugzeuge als verloren angegeben u. mit dieser Zahl wird von uns geprahlt, daß aber insgesamt 11000 Flugzeuge eingesetzt waren, davon wird wieder nichts gesagt. Im Heeresbericht heißt es heute, daß dem Gegner, wenn auch unter hohen Verlusten durch die Angriffe der deutschen Seestreitkräfte u. der Luftwaffe, die Verstärkung seines Landekopfes gelungen sei, aber es wird behauptet, daß trotzdem unser Angriff östlich der Orne an Boden gewonnen habe. Der Kampfraum östlich der Orne ist im Augenblick aber ganz unwichtig, es muß den Gegnern daran liegen, nach Westen u. Südwesten vorzustoßen, um die Halbinsel Cherbourg abzuriegeln, u. das tun sie auch, denn der Heeresbericht sagt, daß die Gegner westlich der Orne Bayeux mit Panzerkräften umfassend angegriffen habe u. weiter nach Westen u. Südwesten vorgestoßen seien. Aus dieser ganzen Berichterstattung kann man schließen, daß es für uns nicht zum Besten steht. Uebrigens stellen die Engländer fest, daß bisher noch kein einziges U-Boot am Kampfplatz erschienen sei. Auch von Gefangenen wissen wir nichts zu berichten, während die Engländer bereits einige tausend Gefangene gemacht haben, unter denen sich eine Anzahl Polen u. Tschechen befinden sollen. –

Montag, 12. Juni 1944.     

     Gestern Nachmittag zum Kaffee bei Krappmanns. Bohnenkaffee u. den schon üblichen Käsekuchen, sehr gut wie immer, aber dafür eine schlaflose Nacht. Krappmanns sprachen sich natürlich über Frau Smith aus. Frau K. ist überaus nervös, sie kann davon nicht reden, ohne in Tränen auszubrechen, was uns aber nicht abhielt, den berechtigten Standpunkt der Frau Smith zu vertreten. Dr. K. erwartet, daß er infolge der Invasion jeden Augenblick abberufen werden kann u. er wollte dann seine Frau allein im Hause zurücklassen. Wir haben ihm klar gemacht, daß das unmöglich sein würde. Frau K. ist nun einmal eine richtige, kleine Pute, die im Reinemachen aufgeht u. sich nicht in die Mentalität einer Frau S. hineinversetzen kann, es ist unmöglich, einen Ausgleich zwischen diesen beiden Frauen zu finden. Es ist klar, daß man Frau K. nicht freisprechen kann. Sie ist die Jüngere, sie u. ihr Mann lebt mit den Kindern fast umsonst im Hause, sie zahlen 25,– Rm. Miete monatl. Ihre kleinliche Lebensauffassung muß wirklich ein Leben mit ihr recht schwer machen. Wenn sie dann wenigstens im Glauben fest stünde, aber auch das geht ganz in kleinlicher Hausarbeit unter, sie hat nie Zeit, zu unserer Andacht zu kommen, weil sie Wäsche hat oder Fenster putzen muß oder den Fußboden. Dr. K. erlaubte sich, von Frau S. als von einer Drohne zu sprechen, weil Frau S. sich für solche Hausdinge nicht interessiert. Ich habe ihm geantwortet, daß Frau S. immerhin durch ihre Arbeit [7] das Haus verdient hat, in welchem er jetzt sehr bequem und billig wohnt. – Es ist auffallend, wie Dr. K. mit der Zeit immer flacher geworden ist. Er meint, daß die nervöse Spannung diese Jahre hindurch zu groß gewesen sei. Es mag schon sein, aber andere Leute ertragen weit größere Spannungen, ohne dabei seicht zu werden. Er hat sich in der letzten Zeit, besonders seitdem er im Hause Smith wohnt, mit allzu seichten Leuten abgegeben. Er duzt sich mit seinem Nachbar, dem Bauern Nagel u. dessen Frau, er verkehrt mit Käte Miethe u. der alten Miethe, deren Geheimratstitel ihm wohl imponiert u. mit Leuten, die gewöhnt sind, dauernd unter Alkohol zu leben u. ein übles Leben zu führen wie Birkichts u. a. Es wird Zeit, daß er hier fort kommt. –

     Mit der Invasion scheint es gut zu stehen. Wir geben jetzt selbst zu, daß die Gegner einen Küstenstreifen von 80 km. Länge zusammenhängend besetzt haben, der etwa bis zu 20 km. tief ist. In dieser ganzen Zone müssen also doch unsere Befestigungsanlagen niedergekämpft worden sein, obwohl sie angeblich uneinnehmbar waren. Und unsere sog. Geheimwaffe? – Dr. K. behauptete gestern, daß sie noch in Anwendung kommen würde, aber nicht mehr entscheidend sein könnte. – In Italien stehen die Angloamerikaner jetzt halbwegs zwischen Rom u. Florenz.

Abends.

     Die Russen haben eine Offensive auf der karelischen Landenge gegen Finnland begonnen, wahrscheinlich, um das Nordufer den finnischen Meerbusens zu gewinnen u. unseren Verkehr nach Schweden zu stören u. als Vorbereitung auf die Offensive gegen das Baltikum. – In der Normandie halten die Angloamerikaner jetzt einen Küstenstreifen von 100 km. Länge, sie erreichen stellenweise eine Tiefe von 27 km. Auf der Halbinsel Cherbourg machen sie weiterhin Fortschritte.

     Mit Erich Seeberg gesprochen. Er sagte mir, Prälat Schreiber sei der Meinung, der Krieg würde noch bis 1946 dauern. Der Prälat versteht natürlich etwas von Politik u. er wird diese Meinung schon begründen können, dennoch glaube ich daran nicht, es muß bis zum Herbst zuende sein, allerdings nur, wenn die Angloamerikaner noch verschiedenes unternehmen. Das werden sie aber tun, denn sonst hätten sie diese Invasion nicht unternommen, die sie nicht nötig gehabt hätten, wenn sie nicht entschlossen wären, den Krieg zum raschen Ende zu bringen. Bis 1946 hätten sie uns auch ohne Invasion, allein durch den Luftkrieg, in die Knie gezwungen, da sie sich zur Invasion entschlossen haben, zeigen sie, daß ihnen am baldigen Ende viel liegt. Man darf ja nicht vergessen, daß auch sie mit allerhand Schwierigkeiten zu kämpfen haben u. daß sie dann, wenn dieser Krieg zuende ist, mit Japan erst noch anfangen müssen.

Donnerstag, 15. Juni 1944.     

     Dienstag abend war Herr Larsen-Hamburg bei uns, ein Maler, der sich viel in der Welt herumgetrieben hat u. fast alle Gegenden des Globus kennt. So weit ich aus seinen Erzählungen, die recht amüsant waren, entnehmen konnte, betreibt er jetzt in Hamburg eine schwungvolle keramische Werkstatt.

     Gestern Abend zum Vortrag waren neben Frau Dr. Korsch und Marianne Clemens noch Frau Carmin Grantz u. eine Frau [8] von Schulenburg, Freundin von Frau Grantz, zugegen, eine sehr rassige, intelligente u. bemerkenswerte Frau, ferner Frl. Clemens, Schwägerin von Marianne. Die alte Frau Ziel ist leider gestern mit ihrem Mann in ein Sanatorium im Harz gefahren.

     Von Fritz haben wir Nachricht. Er ist nun endgültig zum Regimentsstab kommandiert. Das Regiment ist verladen worden nach Süden. Die drei Bataillone fuhren getrennt. Der erste Transport erlitt einen Sabotageakt, indem unter einem der Eisenbahnwagen ein Sprengkörper explodierte, der jedoch keinen Schaden anrichtete. Der zweite Transport erlebte einen Fliegerangriff, durch den die Lokomotive beschädigt wurde u. der dritte Transport war noch nicht eingetroffen, als Fritz uns schrieb, obgleich er seit 24 Stunden hätte eingetroffen sein sollen. Die Sache mit dem Sprengkörper ereignete sich in der Gegend von Riom, also schon ziemlich weit im Süden, sodaß wir annehmen können, daß sich das Regiment noch weiter südlich von Riom befindet. Er schreibt von Kämpfen, der Aufstand macht offenbar Fortschritte. Er hat mit dem Stabe Quartier in einem Schloß.

     Der Beginn der Invasion ist nun heute neun Tage her. Die Angloamerikaner haben in dieser Zeit ihre Kräfte offenbar erheblich verstärken können, aber auch wir haben Verstärkungen herangeführt. Die Angriffe der Gegner haben vorerst nur den Zweck, Raum zu gewinnen für den weiteren Aufmarsch u. selbstverständlich setzen wir alles daran, dies zu verhindern. Die Hauptkämpfe finden nördlich von Caen statt. Diese Stadt haben die Gegner am ersten Tage der Invasion bereits durch Fallschirmtruppen besetzt gehabt, doch sind sie dann dort wieder vertrieben worden. Ich glaube, daß sie jetzt diese Stadt wieder erobert haben oder sich noch darum bemühen. Auch östlich davon greifen sie an. Westlich bei Bayeux wird ebenfalls schwer gekämpft. Diese Stadt haben die Gegner ziemlich von Anfang an in Besitz u. sie versuchen, von hier aus nach Südosten, Süden u. Südwesten vorzustoßen, doch scheinen sie dabei zunächst keine nennenswerte Erfolge zu haben. Isigny u. Carentan sind im Besitz der Gegner. Von dort her wollen die Gegner die Halbinsel Cotentin abschnüren, weshalb dort unsererseits stark angegriffen wird. Weiter nördlich von Carentan, am Ostrande der Cotentin-Halbinsel, wo die Angloamerikaner in Richtung auf Cherbourg vorzustoßen versuchen, wird ebenfalls heftig gekämpft in Richtung auf Valognes. Der Besitz von Cherbourg ist natürlich von größter Wichtigkeit. Der Gegner hat dort Fallschirmtruppen abgesetzt u. auch von See her Truppen gelandet, scheint damit aber keinen Erfolg gehabt zu haben. In dieser Gegend scheinen sich jetzt hauptsächlich Artilleriekämpfe abzuspielen zwischen feindlichen Schiffseinheiten u. unseren Küstenbefestigungen. Wir haben als Verbindung nach Cherbourg nur noch eine einzige Eisenbahnlinie die schwer unter Luftangriffen leidet, sodaß wir diese Stadt wohl kaum sehr lange noch halten können. Aber auch unsere Luftverteidigung ist inzwischen stärker geworden u. wir bringen der Landungsflotte manch schweren Verlust bei. – Nach den letzten Nachrichten scheint es so, als hätte der Gegner südlich Isigny in Richtung auf St. Lô etwas an Boden gewonnen. – Aus all dem ergibt sich, daß die ganze Lage auf beiden Seiten noch nicht aus dem Stadium der Vorbereitungen herausgekommen ist u. daß sich ein Bild [9] über die künftige Entwicklung noch nicht gewinnen läßt. Allerdings dürfte eine Beurteilung, wie sie mir gestern Mittag Herr Kiehl gab, der mit dem Auto hier durchkam u. mich begrüßte, kaum das Richtige treffen. Dieser Herr meinte, wir ließen die Angloamerikaner „absichtlich“ hereinkommen, u. wenn sich genügend feindliche Truppen hier befänden, dann würde unsere sagenhafte „Geheimwaffe“ einsetzten. Wir würden dann Südengland angreifen, sodaß die bei uns gelandeten Truppen dadurch isoliert würden u. wir würden sie dann leicht vernichten. Es ist offensichtlich ein Unsinn, daß wir die Angloamerikaner, absichtlich hereinließen, davon kann garkeine Rede sein. Was aber den Angriff auf Südengland betrifft u. die Hoffnung auf unsere berühmte „Geheimwaffe“, so muß man das abwarten. Es mag ja sein, die Technik hat schon manchmal überrascht; aber gerade deshalb läßt man sich zu leicht verleiten, allzugroße Erwartungen zu hegen. Diese Geheimwaffe, von der schon so viel geredet worden ist, ohne daß sie bisher in Aktion getreten wäre, ist denn doch allzu sagenhaft geworden, als daß man viel von ihr erwarten könnte. Der einzige Erfolg, der von ihr zu erwarten ist, falls sie tatsächlich ein solches Wunder sein sollte, ist eine neue Verlängerung des Krieges u. eine neue Vernichtungswelle durch feindliche Flugzeuge, die über uns kommen würde. –

     In Italien scheint sich unser Widerstand langsam wieder zu versteifen. Auch die Russen haben mit Ausnahme ihres Angriffs in Karelien noch nicht begonnen. Es ist also immer noch nötig, abzuwarten. Im großen Ganzen kann man sagen, daß die Anloamerikaner mit ihrer Landung noch nicht viel weiter voran gekommen sind, als ihre Schiffsgeschütze reichen. Einen geeigneten Hafen haben sie noch nicht erobert. Es ist ihnen gelungen, die beiden Brückenköpfe von Bayeux u. Caen zu vereinigen u. nach Westen bis Carenton auszudehnen u. nördlich davon in Richtung Valognes Boden zu gewinnen. Alle Kämpfe hatten bisher nur örtliche Bedeutung, zu wirklich großen Zusammenstößen ist es noch nicht gekommen. Die Angloamerikaner stehen immer noch zwischen den beiden starken Eckpfeilern Cherbourg – Le Havre, ohne daß es ihnen bisher gelungen wäre, auch nur heranzukommen an den einen oder anderen. Andererseits sind von uns inzwischen starke Kräfte zusammengezogen, worden, es wird also nun bald zu schweren, entscheidenden Kämpfen kommen. Bis dahin muß man bangen Herzens abwarten.

Freitag, 16. Juni 1944.     

     Es ist fünf oder sechs Jahre her, daß Otto Wendt mir einen sehr anständigen Oelfarben-Malkasten geschenkt hat. Es mag auch noch länger her sein. Er wollte mich damit nötigen, ihm ein Bild zu malen. Ich habe den Kasten in den Schrank gestellt u. nie mehr angesehen. – In diesem Frühjahr oder noch im Winter starb Bartuscheck. Martha veranlaßte die Frau, daß sie mir die Staffelei des Verstorbenen leihweise überließ. Sie glaubte, mich damit zum Malen verführen zu können. Die Staffelei stand seitdem drüben im kleinen Haus in meinem ehemaligen Atelier, in dem Fritz jetzt wohnt. Sie war ja für mein kleines Zimmer viel zu schwerfällig. Meine Versuche im letzten Herbst, mit Aquarellfarben zu malen, waren gänzlich gescheitert, denn mir liegt diese Technik garnicht. Seitdem habe ich den Gedanken an das Malen ganz wieder aufgegeben. Dora Seeberg, die jetzige Frau des Malers Oberländer, fragte mich kürzlich nach der Staffelei des Bartuscheck, denn er hat das Atelier [10] des Verstorbenen gemietet u. vermißte nur die Staffelei. Ich sagte ihr, daß er sie gern bekommen könne, da ich doch nicht zum Malen käme.

     Das war am Sonnabend. Am Sonntag, als wir zum Kurhaus zum Essen gingen u. bei Papenhagen vorbei kamen, hantierte er mit einer einfachen, gewöhnlichen Staffelei im Hofe. Ich sagte zu ihm, daß ich eine solche Staffelei vielleicht gebrauchen könne. Er war sofort einverstanden. –

     Gestern Nachmittag (Frau Carmen Grantz saß ja für mich an der Kasse) fiel mir die Staffelei wieder ein. Ich ging zu P. rüber u. traf ihn auch in seiner Werkstatt. Er gab sie mir sofort heraus. Ich machte im Zimmer den Fensterplatz frei, rückte den Schreibtisch mehr in's Zimmer u. stellte das Reißbrett mit dem letzten, mißglückten Aquarellversuch auf die Staffelei, nachdem ich das Bild unter die Wasserleitung gehalten u. gründlich abgewaschen hatte. Ich setzte mich davor u. überlegte, ob ich's noch einmal versuchen sollte. –

     Abends, als ich ins Bett gehen wollte, saß ich wieder davor. Es fiel mir der Malkasten von Otto Wendt ein. Ich stand auf u. holte ihn aus dem Schrank, öffnete ihn, packte die Farben aus, die noch einzeln mit Papier verpackt waren so, wie ich ihn damals bekommen hatte. Wie ich die Tuben in der Hand hielt, bekam ich große Lust zum Malen u. ich sagte mir, daß ich es doch versuchen könne, – nur nicht mehr in Aquarell. Aber ich kann doch versuchen, das abgewaschene Aquarell in Oel auf Papier zu malen. Der Gedanke hat mich so gepackt, daß ich nacher nur schwer darüber einschlafen konnte.

     Diese Lust zum Malen hat mich auch heute noch nicht verlassen, sodaß ich bedaure, daß ich nicht gleich anfangen konnte, denn heute Vormittag mußte ich im Geschäft neu dekorieren u. Nachmittags von 4 – 5 Uhr kommt Lothar Krappmann, dem ich mit Jens W. zusammen Religions-Unterricht geben soll. So werde ich wohl erst morgen anfangen können, oder gar erst Montag, denn ich muß mich am Sonnabend auch auf die Sonntagsandacht vorbereiten.

Abends

     Ich habe trotzdem zu Malen angefangen u. freue mich über das gute Gelingen – bis jetzt! Erfahrungsgemäß gibt es nachher stets unerwartete Schwierigkeiten, aber was ich heute gemacht habe, erfüllt mich mit Hoffnung. Die Oelmalerei ist doch ganz was anderes, wie das dünne Aquarell. Die Oelfarbe steht auf den guten Aquarellpapier, das ich im vorigen Jahre Hülsmann abkaufte, ganz ausgezeichnet.

     Die Sensation des heutigen Tages aber ist, daß wir nun doch eine neue Waffe eingesetzt haben gegen England. Es handelt sich um ferngelenkte, unbemannte Flugzeuge, die wir schon gestern gegen England schickten u. heute Nacht anscheinend in größerer Zahl. England meldet, es habe in der vergangenen Nacht den längsten Luftalarm des ganzen Krieges gehabt, d.h. also praktisch die ganze Nacht. Der engl. Inneniminister hat am Radio beruhigende Worte gesprochen. Es scheint demnach also, als wäre dieser Angriff von sehr starker Wirkung gewesen. Solche Flugzeuge, die natürlich nicht zurückkehren, können natürlich riesige Sprengladungen führen. Ich fürchte, daß die [11] Engländer daraufhin dasselbe oder noch Schlimmeres tun werden. Solche Flugzeuge können natürlich keine Einzelziele angreifen, sie fallen einfach auf die Städte herab u. werden eine furchtbare Vernichtung bewirken. Was wir können, können die Engländer längst. –

     Nachmittags mit Jens u. Lothar Religionsstunde.

Sonntag, 18. Juni 1944.     

     Die neue Waffe ist die Sensation des Tages. Man wird die Wirkung abwarten müssen. Die Engländer setzen alles daran, diese Wirkung u. auch die Orte der Wirkung zu verheimlichen. Der Verteidigungsminister Morrison erklärte, die Wirkung sei nicht übertrieben groß, keinesfalls so groß wie unsere einstigen Angriffe auf London. Es heißt, daß die von der Waffe verursachten Bombentrichter etwa dem einer 1000 kg=Bombe entsprechen. Das wäre nicht sehr bedeutend, nachdem die kleinen engl. Moskitobomber schon 2000 kg-Bomben werfen, jedenfalls ist sie sicher nicht so groß wie vom Volke erwartet wurde, denn es hieß, daß die Explosionswirkung 20 km. im Umkreise spürbar sein würde. Aber das war nur Phantasie, offiziell ist dergleichen nie behauptet worden. Die Hauptwirkung dieser Waffe liegt vielmehr in ihrer Unheimlichkeit, da es nur sehr bedingt einen Schutz dagegen gibt. Die Flugzeuge werden durch Raketen angetrieben, wodurch sie wegen der starken Rauchentwicklung bei Tage leicht sichtbar sind u. wohl auch Nachts wegen des Lichtscheines. Natürlich werden die Englänger versuchen, Abwehrmittel zu finden, das wird aber einige Zeit dauern. Vorerst haben, sie den Flugplatz, von dem aus die Apparate starten, stark mit Bomben zugedeckt, doch wird es ja noch andere Flugplätze geben. – Sicher ist die Waffe für die Engländer höchst unangenehm, aber daß der ganze Krieg, wie behauptet wurde u. einige Zeitungen auch jetzt noch behaupten, dadurch eine neue Wendung nehmen sollte, ist nicht einzusehen. Diese ganze Waffe erinnert sehr an das berühmte Ferngeschütz, mit dem wir am Ende des ersten Weltkrieges aus 110 km. Entfernung Paris beschossen. Auch das war für die Franzosen höchst unheimlich, aber den Krieg haben wir trotzdem verloren.

     Nach unseren Berichten kommen die Angloamerikaner an der Invasionsfront nicht mehr vorwärts, die Engländer behaupten das Gegenteil, besonders behaupten sie, daß es ihnen gelungen sei, die letzte Straße nach Cherbourg zu sperren. In Italien geht ihr Vormarsch ebenfalls weiter, sie haben Grosseto genommen. Ebenso geht der Vormarsch der Russen auf Wiborg weiter, während es im Heeresbericht heißt, daß alle ihre Angriffe abgeschlagen würden. Das kennt man nun nachgrade. So wird es auch so dargestellt, als ob der Anmarschweg von England zur Normandie fortwährend von unseren Flugzeugen bedroht würde. Tatsächlich aber ist erst Churchill in der Normandie gewesen, dann der General de Gaule u. gestern sogar der König von England selbst. Wenn der Anmarsch so gefährdet wäre, würde man den König kaum herüberfahren lassen. – Auch wird bei uns so getan, als wären die Franzosen alle von großem Haß gegen die Engländer beseelt wegen der Fliegerangriffe. Es mag gern sein, daß einige Franzosen in der Normandie, deren Häuser u. alles Hab u. Gut durch die Kämpfe vernichtet worden ist, wenig entzückt davon sind; aber der innere Aufstand im Lande geht offenbar weiter u. nimmt immer größere Formen an.

     Nachmittags waren Paul + Grete bei uns. Wir konnten nach [12] langer Zeit wieder einmal auf der Terrasse sitzen, obwohl es doch noch nicht richtig warm war. Leider gerät dieses Ehepaar immer in Streit, wenn das Gespräch auf das Essen kommt, freilich in heutiger Zeit ein großes Problem. –

     Abends wurde bekannt, daß die Angloamerikaner nun den Fuß der Cotentin-Halbinsel abgeschnitten haben, sodaß unsere nördlich stehenden Truppen mitsamt Cherbourg eingeschlossen sind. Damit haben die Gegner einen sehr bedeutenden Erfolg errungen, der Hafen muß ihnen nun zufallen u. dazu ein gutes, auf beiden Flanken gesichertes Aufmarschgelände. Wahrscheinlich werden sie nun daran gehen, östlich Le Havre eine neue Landung zu unternehmen, um auch diesen Hafen abzuschneiden, der sehr modern u. leistungsfähig ist u. von dem aus Paris bedroht ist. – In Italien stehen sie dicht vor dem Trasimenosee u. vor Perugia. Es scheint aber, als wären sie südlich Perugia vorbei scharf nach Osten vorgestoßen, quer durch den Apennin hindurch. Wenn das der Fall ist, werden sie unsere an der Adriaküste noch weiter südlich stehenden Truppen abschneiden. Franzosen sind von Korika aus auf Elba gelandet, auch dort sind neue Landungen hinter unserer Front zu erwarten, etwa bei Livorno mit Vorstoß gegen Florenz. –

     Heute den ganzen Tag über waren Luftangriffe in Deutschland, auch wir hier hatten mehrfach Alarm. Deutsche Jagdabwehr scheint es jetzt innerhalb Deutschlands überhaupt nicht mehr zu geben, das scheint alles nach Frankreich abgezogen zu sein. Von dort melden die Engländer, daß sie bisher 15000 Gefangene gemacht hätten, darunter einen hohen Prozentsatz von Polen, Tschechen u. anderen Ostvölkern. Das wird jetzt von uns zugegeben, indem gemeldet wird, daß mehrere Bataillone von Russen u. Ukrainern dort eingesetzt wären u. sich hervorragend bewährt hätten. Es ist also tatsächlich so weit, daß wir eigene Reserven kaum noch haben.

Montag, 19. Juni 1944.     

     Es ist unmöglich, über die tatsächliche Wirkung der neuen Waffe etwas zu sagen. In unseren Zeitungen werden Wunderwirkungen geschildert, welche Flugzeugbeobachter gesehen haben wollen. Danach haben sich in London Riesenbrände von nie dagewesener Ausdehnung gezeigt. Die Engländer selbst bewahren tiefstes Schweigen u. wenn sie etwas sagen, bagatellisieren sie die Wirkung. Immerhin muß eine beträchtliche Wirkung eingetreten sein, sonst hätte der Minister Morrison nicht extra deshalb reden brauchen. Die Tatsache, daß diese unheimlichen Dinger über England fliegen, u. zwar anscheinend immerfort in verhältnismäßig kurzen Abständen, sodaß in London und ganz Südengland eigentlich dauernd Luftalarm herrscht, genügt ja schon, um das Leben u. die Arbeit in diesem ganzen, gefährdeten Gebiet lahm zu legen, u. das allein wäre schon eine recht erhebliche Wirkung.

     An der Invasionsfront gehen die Dinge langsam weiter. Die Abschnürung der Cotentin-Halbinsel scheint unabänderlich zu sein, ist aber von uns bisher nicht zugegeben worden. Ebenso geht es in Italien. Die Russen stehen nicht mehr weit von Wiborg. Auch darüber verlautet bei uns nichts.

     Heute sah ich von der Terrasse aus zum ersten Male ein feindliches Flugzeug ziemlich tief über dem Darss.

     Mein Bild macht gute Fortschritte, morgen wird es wohl fertig sein.

[13]
Donnerstag, 22. Juni 1944.     

     Unsere Berichterstattung ist nachgrade empörend. Wir hatten am Sonntag Lufalarm, am Montag am Dienstag, am Mittwoch. Heute früh war noch kein Alarm, dafür aber Nachts 1/2 2 Uhr. Von all dem liest man nichts. Es sind die synthet. Treibstoffwerke in Hamburg, Hannover, Magdeburg u. Stettin bombardiert worden, ferner haben sie wieder Braunschweig angegriffen u. gestern oder vorgestern soll Berlin wieder sehr schwer darangewesen sein. – Auch Ribnitz soll vorgestern angegriffen worden sein, Bachmann soll gebrannt haben, merkwürdigerweise war hier davon nichts zu hören, da Nordwind war.

     Auf der Cotentin-Halbinsel selbst finden angeblich keine ernsthaften Kämpfe statt, nur nebenbei wird erwähnt, daß die Amerikaner die Westküste erreicht haben. Daß sie dicht vor Cherbourg stehen, davon weiß der Heeresbericht nichts. An der Ostfront scheint ebenfalls völlige Ruhe zu herrschen, daß die Russen Wiborg inzwischen genommen haben, ist ebenfalls nicht bekannt. Dafür wird eine Riesenreklame für die neue Waffe gemacht, etwas anderes liest man kaum.

     Im fernen Osten erwartet man eine große Seeschlacht östlich der Philippinen. Anscheinend wollen die Amerikaner dort landen. Leider weiß ich nichts Näheres darüber, weil gestern Abend unser Radio kaputt gegangen ist. Wir haben nun wieder den kleinen Philip aufgestellt u. ich muß erst suchen. In unseren Zeitungen verlautet kein Wort darüber.

     Es ist kein Zweifel, daß die Amerikaner nun Cherbourg leicht nehmen werden, denn der ganze Nordteil der Halbinsel ist nun abgeschlossen. Wir werden da wieder viel Material u. Menschen verlieren. Damit haben die Amerikaner dann den sicheren Hafen für ihren Nachschub u. es kann dann eine neue Offensive von dort aus beginnen zur Fesselung unserer Kräfte u. dann eine neue Landung an anderer Stelle.

     Auch die Franzosen haben die Insel Elba genommen, nachdem zuvor behauptet worden war, wir hätten sie ins Meer geworfen.

     Mein erstes Bild ist fertig, es ist sehr gut geworden. Nachdem sich damit ergeben hat, daß Aquarellpapier ein ausgezeichneter Malgrund ist, auf dem die Farbe stark leuchtend steht, will ich nun weiter arbeiten. Ich habe gestern Nachmittag u. heute Vormittag eine Bleistiftskizze einer Engelfigur gemacht, die sehr vielversprechend geworden ist. Martha, die nichts davon wußte, sah sie heute morgen, als sie zufällig in mein Zimmer kam. Sie war ganz hingerissen davon, obgleich der Entwurf in verschiedenen Teilen noch nicht gelöst war. Nun ist mir aber die Lösung gelungen.

Abends.

     Es stellt sich heraus, daß der gestrige Luftangriff auf Berlin der schwerste Tagesangriff gewesen ist, den Bln. bisher in diesem Kriege erlebt hat. Es waren 1000 amerikan. schwere Bomber daran beteiligt unter Jagdschutz von 1200 Jägern. Das ist Vergeltung für unsere fliegenden Bomben. – Ein großer Teil der amerikan. Bomber ist nach dem Angriff weiter geflogen nach Rußland zu den dortigen amerikan. Stützpunkten. – Es ist erstaunlich, was die Amerikaner leisten. Sie haben Rußland mit Lebensmitteln u. Waffen versorgt, dasselbe taten sie in England. Sie haben ihre Rüstung ganz neu aufbauen müssen, dazu eine Flotte, sie haben [14] sich damals bei der Landung in Afrika maßgebend beteiligt, sie kämpfen mit einer Armee in Italien, sie sind jetzt bei der Invasion maßgebend beteiligt u. bringen es dann noch fertig, jetzt östlich der Philippinen den Japanern eine Seeschlacht zu liefern, bei der sie, wie es scheint, zwar keinen entscheidenden Sieg errungen haben, bei der sie aber die Japaner zum Rückzug gezwungen haben. Und gegen dieses Volk führt dieser tollgewordene Anstreicher einen Krieg. – Sie stehen jetzt dicht vor Cherbourg u. man kann der Besatzung nur wünschen, daß sie dem Befehl des Feldmarschalls v. Rundstätt nicht Folge leisten sondern sich möglichst rasch ergeben. Rundstätt hat den Befehl gegeben, die Festung bis zum letzten Mann zu verteidigen. Das würde das Ende zwar um einige Tage hinauszögern, aber an der Lage nichts andern.

Sonntag, 25. Juni 1944.     

     Cherbourg steht unmittelbar vor dem Fall, die Amerikaner sind bereits in die Stadt eingedrungen. In Italien nähert sich die Front bereits Livorno. Nördlich dieser Stadt dürfte die allerletzte Möglichkeit liegen, eine Abwehrfront zu halten, wenn dies nicht möglich ist, wird Kesselring in die Ebene Norditaliens gedrängt, zu deren Verteidigung keine Möglichkeit gegeben ist, er muß dann in die Alpen zurück. Im Osten haben die Russen ihre Offensive nördlich u. südlich von Witebsk begonnen, die sich heute bis nach Mogilew ausgedehnt hat. Gegen Finnland haben sie die Swirlinie durchbrochen. Von Fritz bekamen wir gestern Nachricht vom 16. Juni. Er schreibt von achttägigen Kämpfen gegen eine 800 Mann starke Bande, die sie zersprengt haben. Also Offensive an allen Fronten, auch der inneren Front in Frankreich. Die Russen scheinen alle Eisenbahnverbindungen von Witebsk nach rückwärts bereits durchschnitten zu haben, ein rasches Vordringen an dieser Stelle bringt den ganzen Nordflügel mit dem Baltikum u. Ostpreußen in Gefahr. –

     Von den Finnen hieß es wieder, sie wollten Frieden machen, doch scheint Dietl sie wieder umgestimmt zu haben, wahrscheinlich mit dem Hinweis auf unsere „Wuwa“, die Wunderwaffe. Diese ist nun seit zehn Tagen in Wirksamkeit u. wenn die Hälfte von dem wahr ist, was unsere Propaganda behauptet, dann müßte von London nicht mehr viel stehen. Anstatt dessen tagt dort das Unterhaus. Gewiß ist diese Waffe für England lästig u. unheimlich, aber mehr sicher nicht. Es scheint den Engländern gelungen zu sein, die Startbahnen der „Wuwa“ großenteils zu vernichten, denn offenbar treten jetzt erhebliche Pausen ein in dem von uns geplanten ununterbrochenen Fluß der Abschüsse. Herr Dr. Goebbels spricht allerdings im „Das Reich“ davon, daß die „Wuwa“ erst der Anfang sei, wir hätten noch andere, weit größere Ueberraschungen auf Lager. Das Volk glaubt es.

     Von Partikel heute die Anzeige, daß sein Sohn Adrian am 30. Mai im Alter von 20 Jahren als Leutnant im Osten gefallen ist.

     Das Engelbild macht Fortschritte, es wird sehr farbig u. wenn es keine unerwarteten Ueberraschungen gibt, wird es ein schönes Bild werden. Von Berlin hört man schreckliche Dinge über den letzten Angriff.

[15]
Montag, 26. Juni 1944.     

[15]      Ueber die große Seeschlacht zwischen Amerikanern u. Japanern östlich der Philippinen, die Seeschlacht bei Saipan, wie sie genannt wird, kann man kein klares Bild gewinnen. Beide Teile lügen offenbar. Indessen ist so viel gewiß, daß diese Schlacht ein überaus wichtiges Ereignis ist. Von Saipan aus sind sowohl Tokio wie die Philippinen mit Flugzeugen zu erreichen u. der Besitz dieser Insel bedeutet die Vorherrschaft. Sicher ist, daß es den Amerikanern vorerst gelungen ist, Truppen zu landen.

     Für uns hat nun anscheinend der Generalangriff an allen Fronten begonnen. Die Amerikaner kämpfen zwar noch in den Straßen von Cherbourg, aber die endgültige Eroberung dieses für sie so wichtigen Hafens kann nur noch eine Frage von Stunden sein. Zugleich wird gemeldet, daß vor der Ornemündung eine große Flotte von Kriegsschiffen u. Transportern in künstlichem Nebel liegen soll, sodaß jetzt wohl mit einer zweiten Landung gerechnet werden muß. In Italien nähern sich die Gegner der Stadt Siena. Die russische Offensive macht ebenfalls Fortschritte, Witebsk soll jetzt eingeschlossen sein mit einer Besatzung von 4 Divisionen.

     Mein Engelbild macht gute Fortschritte, ich habe heute den schwierigsten Teil, das untere Gewand, gemalt, welches sich in großen Linien in den Hintergrund hineinzieht. Es ist sehr gut gelungen.

     Von Fr. Salesia bekamen wir heute einen sehr lieben Brief, sie gedachte meines Namenstages.