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TBHB 1944-07-14

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-07-14
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Freitag, 14. Juli 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 14. Juli 1944
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Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1944-07-14 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 14. Juli 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Freitag, 14. Juli 1944.     

[1]      Heute früh Hochamt. Es waren etwa 20 Personen anwesend. Der Pfarrer hatte zwei Meßjungen mitgebracht, die beiden Buben Hertweck, bei deren Eltern ich in Barth gewohnt habe. So brauchte ich nicht dienen u. konnte bequem neben Martha an der Messe teilnehmen.

     Nach der Messe frühstückten wir. Die anschließende Unterhaltung mit dem Pfarrer war wie stets sehr anstrengend. Er erzählte von seinen Erlebnissen in der Gemeinde, den Schwierigkeiten usw. u. da er die Gewohnnheit hat, gewissenhaft zu berichten mit vielen Details, kommt er schwer zum Ende u. es ermüdet. Auch berichtete er vom Bischof, der sehr alt u. müde geworden ist u. sehr trübe in die Zukunft sieht. Es war unter diesen Umständen recht gut, daß wir nicht in Barth gewesen sind, denn es wäre gewiß eine Enttäuschung gewesen. Auch aus der Erteilung der missio canonica ist nichts geworden, da der Bischof gemeint haben soll, es wäre zwecklos, denn die Behörden erkennten dergleichen einfach nicht an. So brachte mir der Pfarrer lediglich eine Bescheinigung von ihm selbst, nach welcher ich offiziell beauftragt bin, innerhalb des Pfarrbezirks den Religionsunterricht an seiner statt zu erteilen.

     Ferner erzählte er von Pfr. Dr. Wachsmann aus Greifswald, der vor einiger Zeit hingerichtet worden ist u. der fast ein ganzes Jahr in Fesseln gelegen hat. Der Bischof hat ihn besucht u. soll sehr tief beeindruckt gewesen sein von der Art, in der Dr. W. das Schicksal trug. – Auch vom Domkapitular Lichtenberg hörte ich nun Näheres. Er ist auf dem Transport verstorben, wahrscheinlich wollte man ihn in ein Konzentrationslager oder in ein anderes Gefängnis bringen. Der kranke Mann wurde mit anderen Gefangenen im Viehwagen transportiert, in welchem es nur zwei Strohsäcke gab. Da er schwer krank war u. Fieber hatte, durfte er auf einem dieser Strohsäcke liegen. In Hof verschlimmerte sich sein Zustand so, daß der SA-Mann, der den Transport leitete, ihn ins Krankenhaus bringen ließ, wo er dann gestorben ist. Der Bischof hat Schritte unternommen, daß er heilig gesprochen wird.

     Der Pfarrer sah sich meine Bilder an u. war, nachdem ich ihm einen kleinen Vortrag gehalten hatte, doch recht aufgeschlossen. – Gegen drei Uhr fuhr er mit den Ministranten wieder los.

     Die Russen haben die in Wilna eingeschlossen gewesene Besatzung seit gestern überwunden, sie sind weiter im Vormarsch auf Dünaburg, Kowno u. Grodno. Es heißt, sie griffen jetzt auch weiter im Norden zwischen Peipussee u. Düna an. Von Moskau aus werden bereits Richtlinien an die Bevölkerung in Deutschland für den Fall des Einmarsches in Rußland gegeben. Es wird gesagt, man solle ruhig an seinem Wohnort bleiben u. nicht fliehen. Das bezieht sich aber natürlich nicht auf das Hauptquartier des Führers, welches bei Lötzen sein soll. Dort wird man wohl anfangen, die Koffer zu packen. Von deutscher Seite ist zwar offiziell [2] erklärt worden, daß man nicht daran dächte, das Baltikum zu räumen, sondern daß man es verteidigen wolle wie Deutschland selbst; aber das hat man auch von Minsk gesagt, u. doch liegt diese Stadt heute weit hinter der Front. Im Süden haben die Russen Pinsk genommen.

     In der Normandie geht es nicht weiter. Ich nehme an, daß die Anglo-Amerikaner noch nicht genug Material herübergeschafft haben u. daß die Kämpfe dort vorläufig noch immer nur den Zweck haben, unsere Kräfte zu binden u. abzunutzen. Der eigentliche Angriff steht noch aus u. wahrscheinlich auch eine neue Landung.

     Auch in Italien geht es nur langsam vorwärts. Die Amerikaner haben drei Tage hintereinander München schwer angegriffen, wahrscheinlich, um die Verbindung sowohl nach Italien wie nach Südfrankreich zu stören.