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TBHB 1944-09-23

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-09-23
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Sonnabend, 23. Sept. 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 23. September 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-09-23 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 23. September 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonnabend, 23. Sept. 1944.     

[1]      Heute ist das neue Engelbild fertig geworden, es hat mir sehr viel Mühe gemacht, ist nun aber gut.

     Gestern Abend zwei Briefe von Fritz, eine kurze Nachricht vom 15. u. ein ausführlicher Brief vom 16. Sept. Zu dieser Zeit war er, wie vermutet, in der Gegend von Belfort, wo man seine Truppe, eine zusammengewürfelte Horde ohne ausreichende Waffen, in den Kampf geworfen hat. Es muß sehr heiß hergegangen sein, Fr. schreibt von einer furchtbaren Artillerie-Ueberlegenheit der Amerikaner. Seine Truppe hat große Ausfälle an Toten, Verwundeten u. Gefangenen, letztere zumeist Ueberläufer, die sog. „Volksdeutschen“, die in seiner Truppe waren, sind wohl fast alle übergelaufen. Sein Oberarzt als sein direkter Vorgesetzter ist mit dem Auto verunglückt u. erlitt einen Unterschenkelbruch mit schwerer Gehirnerschütterung u. ist nun ins Reich in ein Lazarett gekommen. Mit diesem Vorgesetzten scheint sich Fr. in letzter Zeit besonders gut gestanden zu haben. Die Sanitätskraftwagen sind mitsamt den darin liegenden Verwundeten verbrannt, alle Sanitäter sind gefallen. Fr., der den San-Gerätewagen fuhr, bekam einen Granatsplitter in den Kühler, doch konnte er den Wagen noch dadurch in Sicherheit bringen, daß sein Beifahrer auf dem Kühler saß u. fortwährend Wasser nachgoß, sonst wäre Fr. in Gefangenschaft geraten. Die SS=Leute, die der Truppe zugeteilt waren, haben sich die Hoheitszeichen vom Arm u. den Totenkopf abgerissen u. ihre Soldbücher fortgeworfen, weil sie wußten, daß man sie schlecht behandeln würde, wenn sie in Gefangenschaft gerieten. Der Rest seines Bataillons besteht nur noch aus 52 Mann. – Ich nehme an, daß man dieses [2] Regiment nun aus dem Kampf herausziehen wird, aber Fr. weiß noch nicht, was werden wird. Er ist jetzt erst einmal einem Hauptverbandsplatz zugewiesen worden, wo er zunächst etwas Ruhe hat u. uns diesen ausführlichen Brief schrieb, den er wieder einem Verwundeten mitgegeben hat zum Einwurf in Deutschland. Er selbst hat seit zwei Monaten keine Post mehr von uns erhalten. Er hat nun den Krieg in seiner ganzen Furchtbarkeit kennen gelernt u. wir können nur Gott innig danken, daß er ihn behütet hat. –

     Die Russen haben Reval erobert. Dort oben scheint es nun wieder voran zu gehen. Die Luftinvasion bei Arnheim scheint jetzt ihre kritische Zeit durchzumachen. Nach unserem Heeresbericht ist der Kommandeur dieser gelandeten Division gefangen genommen worden u. eine Verbindung der gelandeten Truppen mit der eigentlichen Armee ist bis jetzt noch nicht hergestellt. Zwar haben sie Nymwegen erobert u. auch einen Flußübergang gesichert, aber sie scheinen da nicht weiter zu kommen. Es scheint sich also herauszustellen, daß solch eine Luftlandung doch nicht so gefahrlos ist, wie es anfangs aussah. Auch sonst kommen die Anglo-Amerikaner an der ganzen Front nicht recht vorwärts. –

     Zum Freitags-Gebetsabend war gestern wieder Frau Krauss, die kleine Marinehelferin Regine Treffer u. eine andere Dame zugegen, welche in der „Guten Laune“ wohnt, total ausgebombt von irgendwo her. –

     Unsere Pumpe immer noch nicht in Ordnung. Heute soll der Obermaat Richter noch einmal kommen. Habe gestern zusammen mit Grete's Schwiegersohn Wollesen den Brunnen geöffnet, es fand sich, daß der Brunnen ganz bedeckt war mit Wurzeln der Weiden, die dort stehen. Wir haben das Wurzelgewirr herausgezerrt mit einem Feuerhaken, doch saugt die Pumpe deshalb doch noch nicht. Möglicherweise ist der Boden des Brunnens verschlammt.