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TBHB 1944-09-24

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-09-24
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Sonntag, 24. Sept. 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 24. September 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-09-24 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 24. September 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 24. Sept. 1944.     

[1]      Gestern arbeitete der Obermaat Richter wieder bis abends 8 Uhr an der Pumpe, ohne jedes Ergebnis. – Ich vollendete das neue Engelbild, – es war sehr schwierig, ist es ist doch gut geworden, – überaus ernst.

     Die Russen haben Pernau am Rigaer Busen erobert u. haben damit die Nordgruppe unserer Armee in zwei Teile gespalten. In Siebenbürgen haben sie Arad genommen, unmittelbar vor der ungarischen Grenze. Der jetzige Ministerpräsident von Ungarn soll sich in der letzten Woche geäußert haben, er hoffe, sein Land bald aus dem Kriege herausführen zu können. Das wäre dann der letzte Vasallenstaat, der abfallen würde, mit Ausnahme der Slowakei, die aber praktisch schon längst abgefallen ist. – Die englischen Luftlandetruppen scheinen eine schwere Krise durchmachen zu müssen, man hat von uns aus alle verfügbaren Kräfte gegen sie aufgeboten mit einigem Erfolg. Dennoch kann man erwarten, daß die Gegner dieser Krise Herr werden u. der Rückschlag wird um so gefährlicher werden, denn diese Aktion kostet uns gewaltig viel Material.

     Gestern sprach in kurz Dr. Krappmann, der von seiner Osloer Reise zurück ist u. auf dem Rückwege in Dänemark Station gemacht hat. Er erzählte von tollen Zuständen dort: Sabotage wird getrieben, Attentate auf Eisenbahnen, Fabriken u. öffentl. Einrichtungen, Soldatenmorde auf offener Staße bei hellem Tage. Er meinte, der Unterschied zwischen Norwegen u. Dänemark sei [2] sehr groß. Die Norweger haben niemals einen Hehl aus ihrem Haß gegen die Deutschen gemacht, u. das tun sie auch heute nicht. Die Dänen dagegen seien gegen die Deutschen freundlich gewesen, solange es den Deutschen gut ging, jetzt aber sind sie in jeder Weise gemein. Man könne in Dänemark nichts mehr kaufen, außer minderwertigem Zeug. –

     Gestern ein sehr netter Brief von Ruth als Antwort auf einen von mir kürzlich geschriebenen. Ich habe nun, Gott sei Dank, dieses Kind wohl endgültig zurückgewonnen, ein schon längst nicht mehr erwarteter Erfolg. –

     In der Andacht heute früh außer Grete noch Frau Krauss, die jetzt anscheinend immer eifriger wird, u. Frau Boroffka. Carmen Grantz ist leider krank, ihre Reise nach Stuttgart u. zurück ist wohl zu viel gewesen für sie, was nicht zu verwundern ist.

     Heute Nachmittag müssen wir zu Trude Dade's Eltern nach Althagen zum Kaffee.

     Mittags im Kurhaus mit Grete u. dem jungen Paar als unsere Gäste. Ich fürchte, daß es das letzte Mal war, das Kurhaus will schließen.