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TBHB 1944-11-06

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-11-06
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Montag, 6. Nov. 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 6. November 1944
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Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1944-11-06 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 6. November 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Montag, 6. Nov. 1944.     

[1]      Am Freitag ereignete sich eine ziemlich tolle Geschichte. Meine Nichte Erika Wollesen erhielt gleich zwei Telegramme des Truppenarztes der Einheit, bei welcher ihr Mann ist. Diese SS-Einheit wird anscheinend zusammengestellt, oder ist bereits zusammengestellt worden u. liegt in der Nähe von Bremen auf dem Lande in Quartier. Erika war vor einigen Tagen dort, um ihren Mann noch zu sehen, ehe er ins Feld kommt. Nun, die Telegramme enthielten die dringende Aufforderung sofort zu kommen. Wir konnten uns das nicht anders erklären, als daß dem Mann ein Unfall zugestoßen sei u. daß er hoffnungslos liegt. Erika ging abends noch zur Batterie, um die Erlaubnis zu holen, am Sonnabend früh mit dem Lastauto mit nach Ribnitz fahren zu können, nachdem sie für den Autobus, der von Wustrow nach Ribnitz fährt, keinen Platz mehr bekommen hatte. Auch hatte sie versucht, die Einheit ihres Mannes telephonisch zu erreichen, jedoch gelang das nicht, da nur Wehrmachtsgespräche vermittelt wurden. Die Nachrichtenhelferin der Batterie kam auf die gute Idee, von dort aus die Einheit anzurufen, doch dauerte es stundenlang, bis die Verbindung kam. – Inzwischen waren wir alle in größter Aufregung. Endlich spät abends rief die Nachrichtenhelferin bei uns an. Sie hatte Verbindung bekommen, hatte mit dem Truppenarzt persönlich gesprochen. Er sagte, daß garnichts geschehen sei, es sei nur am Sonnabend eine Abschiedsfeier, zu der Erika kommen sollte u. da sie dazu eine Reiseerlaubnis brauchte, hat er diese Telegramme geschickt, indem er eine lebensgefährliche Erkrankung vorgetäuscht hat. –

     Wir waren alle empört. Diese Menschen haben überhaupt kein moralisches Gewissen. – Am nächsten Morgen hatte, indessen Erika schon viele Entschuldigungen dafür bereit u. der Erfolg war, daß es zu einer Auseinandersetzung zwischen Martha u. Erika kam u. anschließend zu einem heftigen Krach zwischen Grete u. Martha, der von mir erst am Sonntag früh durch die Andacht beigelegt werden konnte.

     Eine ganz ähnliche Sache erlebten wir neulich schon einmal, als Gretes Tochter Inge einen Brief schrieb, Grete müsse sofort zu ihr kommen. Sie führte zwar keinen Grund an, aber man mußte annehmen, daß Inge schwer erkrankt sei. Da Grete ja nicht einfach hier fort kann u. das Reisen heutzutage eine furchtbare Anstrengung ist, die mit Lebensgefahr verbunden ist wegen der Luftangriffe, rieten wir ihr dringend ab, zu reisen. Es wurde ein Telegramm an Eva nach Bln. gesandt, sie solle zu Inge fahren. Eva rief dann am nächsten Tage hier an u. es ergab sich, daß überhaupt nichts vorlag, sondern daß Inge sich nur gedacht hatte, ihrer Mutter eine Freude zu machen, wenn sie sie zu sich einlüde. Damit sie auch bestimmt kommen sollte, hat sie so getan, als ob sie krank wäre. – Es scheint, daß man diesen Menschen nicht alles glauben darf, was sie sagen. – Damit auch Paul in der Sache nicht fehlt ereignete sich mit ihm ebenfalls eine dunkle Sache. In der vorigen Woche fuhr Trude nach Schneidemühl zurück. Ich gab ihr Zigaretten für Paul [2] mit. Nun erkrankte Trude aber gleich nach ihrer Ankunft in Schneidemühl abermals. Vorher jedoch ging sie zum Büro, um Paul die Zigaretten zu übergeben. Sie traf ihn nicht an u. es wurde ihr gesagt, er sei auf Urlaub. Das war am vorigen Sonntag. Von Paul haben weder Grete noch wir etwas gehört. – Grete ist nun sehr aufgeregt, was das bedeuten soll. Seltsamerweise sagte ihr am Sonnabend die Frau des Schlachters Leplow, als Grete Fleisch kaufte, es sei doch schön, daß ihr Mann auf Urlaub sei. Grete antwortete, er sei ja garnicht auf Urlaub, worauf Frau Leplow sehr verwundert war u. steif u. fest behauptete, ihn auf der Straße gesehen zu haben. – Auf meinen Brief, den ich ihm am vorigen Sonntag schrieb, habe ich bis jetzt keine Antwort erhalten. –

     Am Sonnabend Nachricht von Frau Dr. Petersen-Bln., daß sie nun endlich zur kathol. Kirche übergetreten sei. Ich beglückwünschte sie gestern brieflich. Ferner schrieb ich an Fritz, Pfr. Dobczynski u. an Dr. Sinn wegen der Hoferschen Bilder.

     An meiner Landschaft habe ich heute die ganze Wasserpartie wieder heruntergekratzt. Es kam keine Einheit zwischen Wasser u. übriger Landschaft zustande. Habe heute den ganzen Tag neue Versuche gemacht, jetzt am Abend scheint ein Erfolg da zu sein.