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TBHB 1944-11-23

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-11-23
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Donnerstag, 23. Nov. 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 23. November 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-11-23 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 23. November 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Donnerstag, 23. Nov. 1944.     

[1]      Heute soll das Dorf wieder neue Einquartierung bekommen. Martha hat Betten u. Matratzen hergegeben, denn es fehlt überall am Notwendigsten. Vor allem ist keine Heizung da.

     Die Franzosen machen im Süden der Westfront rasche Fortschritte. Sie stoßen jetzt am linken Rheinufer nach Norden u. sollen bereits Colmar erreicht haben. Ich habe nur wenig Hoffnung, daß Fritz aus dem bei Belfort entstandenen Kessel herauskommen wird. Auch sonst wird an allen Teilen der Westfront erbittert gekämpft, sodaß nirgends Truppen abgezogen werden können. Diese Schlacht links des Rheines wird von allergrößter Bedeutung sein. Die Gegner sind uns zahlenmäßig weit überlegen, aber ihre materialmäßige Ueberlegenheit läßt sich kaum in Superlativen ausdrücken. Unser Vorteil ist das schlechte Wetter, die aufgeweichten Wege, Schlamm u. Morast; aber unsere strategische Lage ist sehr ungünstig. Wir stehen mit dem Rücken gegen den Rhein, sodaß der ganze Nachschub pausenlos unter dem Bombenhagel aus der Luft liegt, gegen den wir fast nichts unternehmen können. Die Zerstörung dieser Verbindungen wird dabei erst dann voll einsetzen, wenn sich die ersten Anzeichen unseres Rückzuges bemerkbar [2] machen werden.

     Gestern Abend packten wir das Weihnachtspäckchen für Fritz, das 1 kg. wiegen darf. Es war, wie wir nachher feststellten, natürlich viel zu schwer. Er wünschte sich so sehr seine Brille, da er seine andere gute Brille in Paris zur Reparatur zurückgelassen hat u. wohl nie mehr wiedersehen wird. Nach dem Bericht von gestern Abend werden wir aber die Brille doch wieder herausnehmen, denn es scheint sehr unwahrscheinlich, daß Fritz dieses Paket je erhalten wird, u. dann hat er überhaupt keine gute Brille mehr. –

     Gestern war mir den ganzen Tag nicht recht wohl, nachdem ich in der Nacht vorher beängstigende Träume gehabt hatte. Ich versuchte, zu malen, aber es wurde nichts. Auch brannte der Ofen nicht an.

     Gestern erhielt ich von dem Buchdrucker Heinrich Schwirkus Briefbogen, die er mir als Gegengabe gegen eine ihm geliehene Meerschaumpfeife mit Bernsteinmundstück angefertigt hat. Herr Sch. wohnt in Haldensleben. Das Papier ist noch sehr anständig u. ist recht gut gedruckt: „Martha Brass. Ahrenshoop“. Ich will es Martha zu Weihnachten schenken. Eine noch recht gute Armbanduhr habe ich schon von dem Silberschmied Krause.