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TBHB 1945-01-13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-01-13
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Sonnabend, 13. Jan. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 13. Januar 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-01-13 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 13. Januar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Sonnabend, 13. Jan. 1945.     

[1]      Es ist wieder klares Wetter geworden bei leichtem Frost. Gestern Abend Erich Seeberg. – Montgommery hat eine Darstellung unserer Offensive gegeben, nach welcher diese Sache für die Angloamerikaner zunächst doch recht böse ausgesehen hat. – In der Tat sind die Ziele v. Rundstedts ja auch sehr weit gespannt gewesen, was schon aus seinem Tagesbefehl hervorging, in dem er zu den Soldaten sagte, es ginge aufs Ganze. Goebbels ist freilich in seiner Propaganda sehr vorsichtig gewesen, um im Falle des Mißlingens einen allzu heftigen Rückschlag zu vermeiden; deshalb hat er in seiner Sylvesterrede als Ziel dieser Offensive lediglich die Befreiung des deutschen Bodens vom Feinde angegeben. Aber auch dieses Mindestziel ist nicht erreicht worden, Aachen ist nach wie vor in der Hand des Gegners. In der Propaganda für das Ausland u. für die Soldaten ist man freilich mutiger gewesen. Nachdem die Offensive begonnen hatte, sind mehrere Tage hindurch all 10 Minuten kurze Nachrichten an die Bevölkerung Belgiens u. Nordfrankreichs gegeben worden, des Inhaltes, daß die Bewohner ihre Wohnsitze verlassen sollten, weil ihre Gegenden wieder Kriegsschauplatz werden würden. In der Gegend westlich Brüssel würde eine große Schlacht stattfinden usw. – Unter den Soldaten wurde der Fall von Lüttich als Tatsache verbreitet. Auch unter den Soldaten unserer Batterie hier wurde erzählt, daß die Amerikaner Aachen geräumt hätten. Den Soldaten an der Front wurde gesagt, daß bis nach Cherbourg durchgestoßen werden sollte, die ersten Ziele sollten Brüssel u. Antwerpen sein, sowie Metz u. Verdun, in den ersten Tagen des Januar sollte Paris wieder in unserem Besitz sein. – Nun, aus alldem ist nichts geworden. Heute, nach knapp 4 Wochen, ist die ganze Sache als endgültig gescheitert anzusehen u. im Heeresbericht wird nicht mehr von Angriff, sondern von der Abwehr der feindl. Gegenangriffe gesprochen. Es scheint aber, als ob auch diese keinen großen Erfolg hätten, aber vielleicht immerhin den, daß es v. Rundstedt gelingen mag, die Restverbände der eingesetzt gewesenen etwa 30 Divisionen zurückzuziehen. Die ganze Geschichte wird uns aber eine gewaltige Menge an Material u. an Menschenleben gekostet haben, von der Siegeszuversicht u. der Kampfmoral ganz zu schweigen. Vor allem hat die Bevölkerung im rückwärtigen Gebiet durch diese Offensive neue Not auf sich nehmen müssen, denn es ist klar, daß v. Rundstedt sämtliche noch vorhandenen Verkehrseinrichtungen für seine Truppen gebraucht hat, sodaß für die Zivilbevölkerung jeglicher Verkehr unterbunden worden ist. Die Zufuhr an Lebensmitteln u. Kohlen, die ohnedies ungenügend ist, ist gänzlich eingestellt worden, ebenso der Abtransport der ausgebombten Bevölkerung in den Städten hinter der Front. Sie müssen entsetzlich leiden! –

     In Ungarn ist uns ein Entsatz von Budapest, der mit starken Kräften versucht worden ist, ebenfalls nicht gelungen. Es scheint, als ginges es dort jetzt um das [2] Letzte. Die Russen behaupten, 4/5 der Stadt zu besitzen, sodaß mit der Kapitulation des Restes zu rechnen ist. Die schöne Stadt muß furchtbar zugerichtet sein. Sonst herrscht an der ganzen Ostfront nach wie vor Ruhe.

     Eine kleine Teiltragödie hat sich hier wieder abgespielt. Eine Frau Kuhrt, die früher immer als Sommergast in Althagen wohnte, ist seit einigen Jahren in Althagen wohnhaft geworden. Sie ernährte sich mit Schneiderei, doch war sie, wie sie sagte, eigentlich Schauspielerin. Sie hatte einen Sohn bei sich, der jetzt etwa 13 Jahre alt sein mag. Man sagte, daß sie eine Beziehung zu einem Angehörigen der Batterie gehabt habe, doch ist dieser Mann bis jetzt irgendwo an der Front gewesen. In diesen Tagen bekam sie die Nachricht, daß dieser Mann gefallen sei. Seitdem hat die Frau nicht mehr gegessen u. hat sich von Tag zu Tag sonderbarer benommen, sodaß man sie gestern nach Gehlsdorf bringen mußte. – Sie war katholisch, legte aber auf ihren Glauben keinen Wert u. sie soll sich außerdem reichlich viel mit Männern abgegeben haben. –