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TBHB 1945-01-26

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-01-26
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Freitag, 26. Januar 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 26. Januar 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-01-26 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 26. Januar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Freitag, 26. Januar 1945.     

[1]      Gestern Nachmittag um 6 Uhr wurde wieder einmal plötzlich die Stromversorgung eingestellt. Wir saßen bei unserer Petroleumlampe, die uns Inge Meisner vor einigen Tagen geschenkt hat. Auch Küntzels waren bei uns. Um 9 Uhr gingen wir schlafen, um Petroleum zu sparen, denn auch davon haben wir nicht viel. Mit großer Sorge sehe ich der Zeit entgegen, wo der Strom überhaupt eingestellt werden wird.

     Die Russen haben oberhalb Breslau Brückenköpfe über die Oder errichtet. Sonst scheint keine neue Veränderung [2] der Front eingetreten zu sein.

     Wir wollten gestern Abend zur alten Frau Longard gehen, doch unterließen wir es wegen des Lichtmangels. Wenn nichts Neues dazwischen kommt, werden wir heute Abend gehen. –

     Nachmittags: Die Russen haben Gleiwitz erobert von Norden u. Westen her, sodaß das Industrierevier jetzt noch mehr ausgeschaltet ist.

     In Rostock sollen 21000 Flüchtlinge aus dem Osten eingetroffen sein, die nun aufs Land verteilt werden. Wustrow, Alt= u. Niehagen werden vollgelegt in Schulen u. Sälen, auch bei uns soll Holzerland belegt worden sein.

     Richard brachte uns wieder Lebensmittel, wie schon oft. Er u. Wullenbecker sind in dieser Zeit unsere Rettung. Es wird jetzt mit dem Hunger erst richtig losgehen. Wovon sollen all die Flüchtlinge ernährt werden? Woher Kohlen nehmen? Eisenbahnen fahren kaum noch. Bei uns mag's noch angehen, aber die Städte! Berlin soll jetzt schon voller Flüchtlinge sein. Bisher gab es noch reichlich Milch, das wird aufhören. Den Bauern wird das Futter für das Vieh abgenommen, sie werden alles schlachten müssen. Das große Elend wird nun hereinbrechen. Die letzte Rettung besteht darin, daß die Armee meutert. – Zum Überfluß hat wieder starkes Schneetreiben eingesetzt, es wird der letzte Verkehr im Schnee stecken bleiben. Die Ostflüchtlinge erzählen grauenvolle Sachen. Sie haben nichts mitnehmen können, keine warme Kleidung, Kinder sind zerquetscht u. zertreten worden. Herr Johow ist aus Posen eingetroffen, 48 Stunden Fahrt nach Berlin, der Zug so voll, daß die Menschen bewegungslos aneinandergepreßt gestanden haben. Eine Frau war im Zuge, deren Kind gestorben war, sie trug die Leiche 48 Stunden lang auf dem Arm.