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TBHB 1945-02-08

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-02-08
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Donnerstag, 8. Febr. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 8. Februar 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-02-08 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 8. Februar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Donnerstag, 8. Febr. 1945.     

[1]      Gestern waren wir den ganzen Nachmittag ohne Strom, der erst um 10 Uhr abends wieder anging. Heute früh ebenfalls ohne Strom, erst 10 Uhr vorm. ging er wieder an. Auf diese Weise hört man kaum noch Nachrichten. Wenn der Strom gänzlich eingestellt werden wird, kann es passieren, daß die Russen eines Tages vor der Türe stehen, ohne daß wir es ahnen.

     Der Bürgermeister von Bromberg u. der Kreisleiter sollen erschossen worden sein, weil sie vor den Russen ausgerissen sind, es ist aber weithin bekannt, daß fast alle Nazi-Bonzen aus dem Osten längst ausgerissen sind. Auch in Königsberg soll es so sein. So auch Herr Johow, der zu Anfang des Krieges hier stets in SA-Uniform herumstolzierte u. auf der Straße alle Männer in Civil anpöbelte, warum sie nicht an der Front wären. Er selbst war allerdings während des ganzen Krieges nie an der Front, sondern er hatte irgend einen schönen Druckposten in Posen. Dort ist er sofort ausgerissen, als die Russen kamen u. nun sitzt er hier herum. Er ist nicht einmal Volkssturmmann bisher gewesen, erst hier ist er, wie ich gehört habe, dazu erfaßt worden.

     Unser Mittwoch-Vortrag fand gestern bei Petroleumlicht statt. Da es sehr stark regnete, war die Beteiligung gering, nur Frau Korsch, Frau Ziel, Grete u. Martha. Es war der letzte dogmat. Vortrag über die Letzten Dinge u. es war ganz gut, daß all die Neuen nicht da waren, sondern nur Frau Korsch u. Frau Ziel, die ja alter Stamm sind. Nun kann die Vortragsreihe über Lukas frisch beginnen.

     Martha hatte gestern Verkauf. Es geht ihr besser. Sie hörte schreckliche Dinge vom Elend der Flüchtlinge aus dem Osten. Die Leute haben oft nichts Anzuziehen, dabei liegt das Gemeindeamt voll von Spenden für das sog. „Volksopfer“.