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TBHB 1945-03-14

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-03-14
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Mittwoch, 14. März 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 14. März 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-03-14 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 14. März 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Mittwoch, 14. März 1945.     

[1]      Am Montag Abend bekamen wir von Fritz wieder Nachricht. Leider hat Martha diesen Brf. gleich am Ruth geschickt, es war Brf. Nr. 13, Datum v. 25. oder 28. Februar, genau weiß ich es nicht. Er hat auch eine Ortsangabe gemacht, die ich nun auch nicht mehr weiß, aber er ist nach wie vor am „Kaiserstuhl“, – ich weiß nicht, wo das ist, wahrscheinlich wird das ja ein Berg sein. Jedenfalls ist es dort, wo er ist, sehr ruhig. Sie betreuen ärztlich ein Sicherungs-Bataillon, dessen Mannschaften aus 40 – 50 jährigen Leuten bestehen, die wenig zuverlässig sind, – u. sehr unsauber, wie Fritz schreibt. Die San-Staffel wohnt in einem Zollhause, das erst kurz vor dem [2] Kriege nach Schema F errichtet worden ist u. einen bombensicheren Keller hat. Fritz beschreibt sehr ulkig die Wohnungseinrichtung des Zoll. Assistenten, die dieser zurückgelassen hat. –

     Gestern Nachmittag besuchte ich Frau Krauss, die nach ihrer Operation u. den strapaziösen Reisen nachher sehr elend ist. Sie wurde in Berlin im Gertrauden-Krankenhaus operiert u. war sehr angetan von diesem Krankenhause. Von dort aus ging sie zur Erholung nach Beskow zu ihrer Tochter, doch wurden sie, kaum daß Frau K. dort angekommen war, nach Celle evakuiert. Frau K. machte aber diese Evakuierung nicht mit, sondern fuhr nach Rostock, wo sie nochmals bestrahlt werden mußte u. nun ist sie hier. Frau K. erzählte von der Kopflosigkeit der Evakuierung aus Beskow. Ihre Tochter ist dort bei irgend einer Behörde. Alle Mitglieder derselben wurden eines Morgens um 4 Uhr in Autos verladen u. nun ging es los über die von Flüchtlings-Trecks verstopften Straßen. Sie kamen um 1 Uhr Nachts in Magdeburg an, blieben dort irgendwo stehen u. schliefen im Wagen. Am Morgen fuhren sie weiter nach Celle, wo nur eine häßliche Baracke für sie bereit stand, in der sie auf die Dauer nicht bleiben konnten. So fuhren sie wieder nach Beskow zurück, wo sie jetzt wieder sind. –

Frau Seeberg war in diesen Tagen in Sorgenfrei, dem Gut ihres Schwagers hier irgendwo in der Nähe. Sie erzählte, daß eine Autokolonne dort durchgekommen sei, die von dem General d. Polizei Lorenz angeführt wurde u. in der sich die Tochter dieses Halunken befand mit einem Berg von 21 Koffern. Diese Tochter ist hier irgendwo mit einem Gutsbesitzer Kikebusch verheiratet u. ist nun geflüchtet. Diese Gesellschaft wird ja ihrem Schicksal nicht entgehen. Kein Mensch hat Benzin u. Autoreifen sollen abgeliefert werden, neuerdings sogar die Fahrräder, aber diese Bande fährt mit ihren Autos im Lande herum u. sagen zu uns: „Ihr müßt Euch im Boden festkrallen“.