Zum Inhalt springen

TBHB 1945-03-15

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1945-03-15
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1945
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Donnerstag, 15. März 1945.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 15. März 1945
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1945-03-15 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 15. März 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Donnerstag, 15. März 1945.     

[1]      Gestern Nachmittag 3 Uhr ging der Strom aus u. kam nicht wieder bis 1/2 11 Uhr Nachts. Heute früh 7 Uhr wurde wieder ausgeschaltet. – Der Mittwoch-Vortrag mußte nun ganz bei Notbeleuchtung stattfinden, was sonst nur immer in der zweiten Hälfte der Fall war. Nach dem Vortrag blieb Frau Dr. Müller-Barday noch da. Wustrow, Alt= u. Niehagen haben wieder neue Flüchtlinge bekommen, alle Häuser sind übervoll, ganz egal, ob die Räume heizbar sind, oder nicht. Die Gemeinden müssen die Flüchtlinge aufnehmen, ob sie Platz haben oder nicht, danach wird nicht gefragt. Das Städtchen Damgarten ist längst überbelegt u. es ist beim besten Willen nicht möglich, auch nur noch einen Menschen unterzubringen. Trotzdem wurde ein Eisenbahnzug voll Flüchtlinge dorthin geleitet. Der Bürgermeister weigerte sich, die Leute aufzunehmen u. ließ den Zug weiterfahren. Drei Tage später wurde der Bürgermeister verhaftet u. in ein Konzentrationslager verschleppt. In Wustrow ist nun bereits Ruhr [2] ausgebrochen, die Schule ist deshalb geschlossen worden. Es sind tolle Zustände. Dazu kommt die Angst der Frauen, besonders der jungen Mütter. Diese Angst wird immer größer, denn sie wird von der Regierung ja immer weiter geschürt. Es ist eine abgrundtiefe Gewissenlosigkeit u. Gemeinheit. –

     Gestern hörte ich, daß die Gestapo von Berlin nach Bregenz verlegt worden sei. Man will dort vermutlich den Terror noch steigern, denn dieses ganze süddeutsche Alpengebiet soll ja die letzte Verteidigungsstellung dieser Verbrecherbanden werden.

     Wenn es künftig nur noch Nachts Strom geben sollte, wird man aufbleiben müssen, um wenigstens Nachts Nachrichten zu hören. Es ist ja von großer Wichtigkeit, daß man weiß, was los ist. – Nach dem, was Frau Dr. Müller-Bardey sagt, scheint nun ja auch Dr. Krappmann langsam den Kopf zu verlieren. Er will nun doch seine Frau mit d. Kindern fortschicken, was natürlich auf die Bevölkerung alarmierend wirkt. – Die neu angekommenen Flüchtlinge in Althagen sollen ein Bild unüberbietbaren Elends geboten haben, die Leute besitzen nichts als das, was sie auf dem Leibe haben, u. das sind Lumpen. – Der 18jährige Sohn von Frau Dr. M-B. ist jetzt Ausbilder für den Volkssturm, also Männer zwischen 50 – 60 Jahren.