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TBHB 1945-07-11

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-07-11
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Mittwoch 11. Juli 1945
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 11. Juli 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-07-11 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 11. Juli 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Mittwoch 11. Juli 1945     

[1]      Wie ich erst später feststellte, haben Dr. Hoffmann + Herr Harder mich wiederum betrogen. Die ganzen Sachen, die bei der zweiten Durchsuchung bei Bertsch gefunden, worden waren, sind wieder restlos nach Wustrow gekommen, ohne daß wir auch nur das geringste behalten hätten. Im Gegenteil: es wurden noch von dem Mehl, was wir schon hatten, noch 60 Pfd. abgewogen u. mitgenommen. [2] Ich habe mich dumm machen lassen, denn ich bin gegen die Gerissenheit dieser Gauner machtlos. Aber auch sonst hätte ich vielleicht nichts machen können, da ich mich mit Dr. H. ja gut stellen muß, damit er sich um die Lebensmittel-Anfuhr bemüht. – In der Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ich mich über diesen neuen Betrug ärgerte. Ich dachte an Harder u. seinen Genossen von der Polizei, sowie an Dr. H. u. plötzlich wurde mir ganz klar, daß dieser Harder sehr bald seine Strafe finden würde. Ich stellte mir ihn vor u. sah ihn am Boden liegen als Leiche. Seinen Genossen wird über kurz oder lang dasselbe Schicksal treffen u. auch Dr. H. wird mit einer Kugel im Kopfe enden. – Heute früh, als ich zum Amt ging, traf ich Herrn Damm, der mir die Neuigkeit brachte, daß Harder gestern in Wustrow auf der Straße erschossen worden sei. Etwas später kam Gläser, u. brachte mir einen ärztlichen Bericht, den er für die russische Kommandantur übersetzen soll. Denmach ist Harder gestern Nachmittag von einem gewissen Harry Grubach aus zwei Schritt Entfernung in den Leib geschossen worden. Man hat ihn nach Rostock in die Klinik gebracht, aber nach dem ärztl. Bericht kann man nicht damit rechnen, daß er mit dem Leben davon kommt. Ein großer Halunke ist damit weniger u. Dr. H. soll sich sehr hüten, daß es ihm nicht ähnlich geht, die Schiebereien dieses Mannes bilden überall das Dorfgespräch sowohl hier, wie in Althagen.

Herr Dr. Ziel kam in dieser Angelegenheit zu mir. Er erzählte mir von der Wut der Leute auf Dr. H. u. deutete an, daß diese Wut sich leicht gegen mich richten könne, da ich mich von ihm hätte betrügen lassen. Ich erwiderte ihm, daß ich im Kampf gegen Schieber tatsächlich machtlos wäre. Wenn die Gemeinde mir das zum Vorwurf machen sollte, dann müßte sie sich eben einen anderen Bürgermeister suchen, der mit den Praktiken der Schieber besser vertraut ist, als ich. –

Ich vergaß übrigens zu notieren, daß ich am Sonnabend den 7. Juli den Nachlaß von Kipke ordnen ließ. Es fand sich nichts als Lumpen u. Gerümpel, aber zwischen den Seiten von alten Zeitschriften u. Büchern fanden sich Geldscheine, die zusammen rund 5600 Rm. ausmachten. Am Sonnabend wurde er auch beerdigt, Pfarrer Kumpf sprach nicht schlecht vor einer ganz kleinen, barmherzigen Trauergesellschaft.