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TBHB 1945-07-13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-07-13
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Freitag, 13 Juli 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 13. Juli 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-07-13 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 13. Juli 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Freitag, 13 Juli 1945.     

[1]      Gestern entschloß ich mich, nach Wustrow zum Kommandanten zu fahren, um ihm die Ernährungslage in Ahrenshoop darzustellen. Frau Marie Seeberg fuhr mit als Dolmetscherin u. auch Martha kam mit, weil sie sich das Entbindungsheim ansehen wollte. Wir fuhren mit Spangenberg im Kastenwagen mit einem Pferd.

     Beim Kommandanten waren Dr. Hoffmann u. der Genosse des Herrn Harder zugegen. Der Kommandant meinte, Ahrenshoop gehöre zu Pommern u. müsse sich selbst ernähren, – nachdem es doch bisher immer geheißen hat Ahrenshoop gehöre zu Mecklenburg. Ich wurde darüber ziemlich erregt u. rief, daß Herr Dr. H. bisher immer erklärt hätte, wir gehörten zu Mecklenbg. Er bestätigte das mit der Einschränkung: „wirtschaftlich“. Ich sprach weiter mit erhobener Stimme, sodaß der Kommandant mich auffordern ließ, leiser zu sprechen. Das Ergebnis der ganzen Sache war dann, daß er mir schriftlich die Berechtigung auf 20 kg. Butter aus der Molkerei gab. Außerdem gelang es mir, für den Schlachter Leplow einen Passierschein von 4 wöchentl. Gültigkeit zu bekommen, ebenso für mich selbst, wie auch für Frau Seeberg. Vor allem setzte ich durch, daß der LKW morgen den ganzen Tag für die Gemeinde fahren kann. Ich werde dann wieder mitfahren nach Ribnitz, um Kartoffeln zu kaufen, – ich hoffe, daß wir 2 mal, vielleicht gar 3 mal hin u. zurück fahren können.

     Inzwischen ist es Dr. Hoffmann gelungen, unseren Fahrer Butt zu beschuldigen, daß er Sabotage triebe. Die Batterie des Wagens war nämlich nach Ribnitz gebracht worden zum Aufladen u. Richter, der Fahrer des zweiten Wagens, hatte die Batterie dann vertauscht mit einer anderen, die nicht funktionierte, sodaß unser Wagen drei Tage lang nicht fahrbereit war. Dr. H. hat nun einen anderen Fahrer angestellt, was vielleicht der erste Schritt dazu sein soll, den Wagen ganz an sich zu bringen. Herr Dr. H. spielt da ein gewagtes Spiel. Ich habe in Wustrow beim Bürgermeister Hallier festgestellt, daß die Waren, die bei Frau Bertsch beschlagnahmt u. von hier abgefahren worden sind, angeblich, um in Wustrow u. Althagen verteilt zu werden, dort nicht verteilt worden sind. Von Bauer Nagel, der die Sachen gefahren hat, höre ich, daß alles in eine Garage in Wustrow abgeladen worden ist. – Herr Hallier, der sich von dieser Schieberbande mindestens ebenso betrogen fühlt wie ich, beklagte sich sehr u. behauptete, daß Herr Dr. H. früher in Berlin ein Parteianwalt gewesen wäre. – Herr Dr. Meyer, der mich ebenfalls in Wustrow begrüßte, sprach von all diesen Leuten dort als von einem Schieber=Konzern.