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TBHB 1945-08-07

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-08-07
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag, 7. Aug. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 7. August 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-08-07 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 7. August 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Dienstag, 7. Aug. 1945.     

[1]      Heute früh sind 132 Flüchtlinge abgefahren. Ich hoffe, daß damit eine fühlbare Erleichterung der Ernährungslage für den Ort eintreten wird. Die Leute, die abgefahren sind mit dem Dampfer ab Althagen, gehen einem schweren Schicksal entgegen, möge ein gütiger Gott sie schützen. Ich konnte es nicht mehr u. viele von ihnen messen mir die Schuld an ihrem Schicksal zu. Es ist sehr hart, das tragen zu müssen.

     Herr Dr. Hahn erstattete Bericht über seine Reise nach Barth, die äußerst schwierig war. Ueber die Zingster Brücke ist er nur gekommen mit falschen Pässen, die ihm der russ. Wachtposten gegeben hat, da Dr. H. sein Schreiben des hiesigen Kommandanten aus dem Mohnheim'schen Hause an ihn vorwies. Es war nicht ungefährlich, aber die Reise hat sich gelohnt. Leplow, der mitgefahren war, hat seine Handelserlaubnis für Damgarten bekommen. Dr. H. hat mit dem stellvertr. Landrat verhandelt, der unmittelbar im Begriff stand, nach Schwerin zur Regierung zu fahren u. der sich alle Klagen genau notiert hat. Ebenso hat Dr. H. mit dem Forstmeister wegen Holzlieferung günstig verhandelt.

     Leider brachte Dr. H. aber auch die traurige Nachricht, daß Pfr. Dobczynski den Aufregungen erlegen ist u. am 4. Juni bereits heimgegangen ist. Seine Schwester Gertrud schreibt mir ausführlich über die furchtbaren Tage des Russeneinmarsches u. über das Ende ihres Bruders. Gott hat sonst alle Insassen des Pfarrhauses gnädig beschützt, aber es muss furchtbar in Barth gewesen sein. Auch jetzt sind die Verhältnisse noch sehr schlimm, die Ernährungslage ist nicht besser, wie bei uns. – Schwester Gertrud schickt uns ein Foto vom Sterbelager und ein kleines Gebetbuch. Sie bittet mich, mir ein Buch aus der Bibliothek des Pfarrers zu wünschen.