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TBHB 1945-09-25

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-09-25
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag, 25. Sept. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 25. September 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-09-25 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 25. September 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Dienstag, 25. Sept. 1945.     

[1]      Je mehr ich es überlege, um so klarer wird es mir, daß diese ganze Geschichte ihren Ursprung in dem ehemaligen Wustrower Kommandanten haben wird. Dieser Mann ist mir von Anlang an mit unverhohlenem Hass begegnet; aber so gern er es gewollt hätte, hat er mich doch nie angreifen können. Es kam dann diese Frau Hartmann aus Berlin zurück, die besonders mit Erika Wollesen verkehrt hatte u. der Erika wahrscheinlich zuviel anvertraut hat. Diese Frau hatte in Berlin Dr. Hoffmann getroffen, der von hier geflohen war u. der vom Kommandanten verfolgt wurde. Der Kommandant hat Frau Hartmann, die im Lukas wohnte, im Auto morgens früh abgeholt u. sie erst Abends zurückgebracht – oder gar erst am nächsten Tage –, ich weiß es nicht mehr genau. Es hieß, er sei mit ihr nach Berlin gefahren, um Dr. Hoffmann zu suchen. Ich glaube das zwar nicht, aber sicher ist, daß dieser Kommandant sich auffällig mit Frau Hartmann abgegeben hat u. daß Dr. Hoffmann dabei eine Rolle spielte. Es ist immer die Methode der Russen, alle Leute, deren sie irgendwie habhaft werden, auszuhorchen, u. so wird es auch mit Frau Hartmann gewesen sein. Sie mag dann, um sich Vorteile zu verschaffen, allerhand über Wollesen erzählt haben – u. wohl auch über Paul, über den sich Erika sicher oft bei Frau H. beklagt haben mag. Und so ist dieses Netz gewebt worden. Vielleicht ist auch Herr Nülken während seiner Haft in Barth darüber verhört worden. In jedem Falle hatte der Mann es gestern auf drei Namen abgesehen. Brass, Küntzel u. Wollesen. An mir hatte, er offenbar das geringste Interesse. –

     Gestern Abend war ein Fuhrmann aus Ribnitz hier, der Kartoffeln brachte. Er erzählte, es seien etwa 30.000 Russen durch Ribnitz gezogen von Westen nach Osten. Gestern Abend kam noch um 10 Uhr der kleine Sergeant von Monheim mit seiner Liebsten u. verlangte, daß ein Mantel, der für das Mädchen gemacht wird, anprobiert würde, damit er heute fertig würde. Die Kosacken im Monheim-Hause packen jedenfalls ihre Sachen. Heute Nacht um 2 Uhr mußte Handschak, der Brandt'sche Kutscher mit seinen Pferden losfahren in Richtung Born u. auch die Paetow'schen Pferde wurden heute morgen geholt. Auch die Infantristen in der Batterie sollen im Aufbruch sein, aber es heißt, es kämen [2] dafür neue Kosacken. Jetzt eben um die Mittagszeit sehe ich auf der Dorfstraße unbekannte Infanteristen gehen u. drüben vor Lukas hält ein Wagen, bei dem ein Infantrist steht. Es scheint da ein Offizier zu sein, der bei Saatmann ist.

     Heute früh habe ich Herrn Kühme gebeten, vorläufig im Gemeindeamt auszuhelfen. Herr Dr. Meyer sagte mir gestern Abend auf der Straße, daß es Dr. Hahn sehr schlecht ginge, er habe Diphteritis u. sein Zustand sei sehr ernst.

     Es sind heute sehr viele Leute ins Amt gekommen, die mir in sehr herzlicher Weise ihre Sympatie zum Ausdruck brachten. Es hat mich doch gefreut. – Frl. Neumann hat mit Freunden in Barth telephoniert, die vielleicht in der Lage sind, Paul Essen zu besorgen.