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TBHB 1945-10-09

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-10-09
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag, 9. Okt. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 9. Oktober 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-10-09 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 9. Oktober 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Dienstag, 9. Okt. 1945.     

[1]      Heute morgen kam Helm-Saatmann ins Amt u. berichtete, daß die Russen seinen Sohn Herbert erschossen hätten. Ich ging, sobald ich konnte, zum Monheim'schen Hause u. nahm Herrn Gläser als Dolmetscher mit. Der junge, stotternde Leutnant kam auch gleich heraus. Er sagte, seine Soldaten hätten Herbert in der Nacht gegen 1/2 12 Uhr in der Nähe des Darrs aufgegriffen u. ihn zum Monheim'schen Hause gebracht. Er hätte gleich verhört werden sollen, doch hätte er nichts gesagt. Die Russen haben ihn dann die Nacht über festgesetzt. Heute Morgen hätte der Leutnant ihn wieder vernehmen wollen, aber Herbert hätte wieder nicht geantwortet. Dann habe Herbert gebeten austreten zu dürfen u. bei dieser Gelegenheit habe er einen Fluchtversuch gemacht. Der Bewachungssoldat hat drei Mal stoi gerufen u. hat zweimal in die Luft geschossen. Als Herbert dann bereits über den Zaun gestiegen sei, habe er auf ihn geschossen. Er wurde getroffen u. war nach Ansicht des Leutnants sofort tot. Die Leiche liegt an der Stelle, wo er gefallen ist, außerhalb des Zaunes. Der Leutnant erklärte mir, daß eine Kommission aus Zingst kommen u. ein Protokoll aufnehmen würde. Die Kommission würde darüber entscheiden, ob die Leiche freigegeben werden soll oder nicht. –

     In diesem Moment bringt ein Junge die Nachricht, daß ein russ. Auto am Gemeindeamt sei. Ich glaubte, es sei die Kommission aus Zingst u. ging gleich hin. Es waren aber zwei Herren der GPU aus Ribnitz mit Herrn Frey. Die GPU-Leute in Offiziersmänteln, u. Frey fragten mich nach der Wohnung von Deutschmann Auf dem Wege dorthin fragte Frey nach der Wohnung von Kühme. Ich zeigte ihm das Haus, sagte, daß K. verreist sei, worauf Frey wütend seine Cigarette hinschmiß. Er fragte, wann er wieder käme, ich sagte, daß ich es nicht wüßte, er wäre nach Berlin gefahren, um seinen Beruf wieder aufzunehmen. – Die Herren gingen dann zu Deutschmann u. ich war entlassen.

     Ich blieb dann lange am Gartenzaun stehen, um zu beobachten, ob Deutschmann abgeholt würde, aber es geschah nichts. Dann kam Grete in furchtbarer Aufregung u. sagte mir, [2] daß Paul wieder da sei, sich aber in einer furchtbaren Verfassung befinde. Er sei glatt geschoren u. er sei geschlagen worden. Aus den Vernehmungen scheint hervorzugehen, daß die Denunziantin jene Frau Futterlieb ist, die im Haus Kroog gewohnt hat, – u. dann wahrscheinlich auch Frau Daubenspeck, – u. Herr Dr. Ziel ist ja der Wortführer dieser Damen gewesen. – Grete war in einem furchtbar exaltierten Zustande. –